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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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entschwand.
    »Gapan«, sagte Nowikow zwischen den Zähnen.
    »Ja.«
    »Finden Sie dieses Aas von Toth. Ich will mit ihr reden. Auf der Stelle!«

17
    Laurel erwachte in der Dunkelheit. Orientierungslos und noch im Halbschlaf, versuchte sie sich zurechtzufinden.
    In dem kleinen Schlafzimmer war es ruhig und kühl. Sie trug ein leichtes Baumwollhemd und war mit einer weichen Decke zugedeckt. Wie lange sie geschlafen hatte, war nicht feststellbar, nirgends gab es eine Uhr. Einziges Zeitzeichen war der schmale Streifen blendend weißen Lichts, der die Umrisse eines mit schwerem Stoff verhangenen Fensters verriet.
    Einen Augenblick lang betrachtete Laurel das Licht. Es war von einer brennenden Intensität, als wäre es durch ein Kristallprisma gezwängt und vergrößert worden.
    Wüstenlicht.
    Langsam erinnerte sich Laurel an Einzelheiten der vergangenen Nacht. Im kühlen weißen Mondlicht hatte sich eine karge Landschaft trockener Berge und welliger Dünen gezeigt. Sie lag unter ihnen ausgebreitet, als der Jet zum Landen ansetzte auf dem Privatflugplatz der Risk Ltd.
    Risk Ltd.
    Cruz Rowan.
    Ihr Vater und die Rubin-Überraschung.
    Die Bilder kamen mit solcher Vehemenz zurückgeflutet, dass sich Laurel abrupt aufsetzte. Mit klopfendem Herzen dachte sie an die wilde Schießerei. Wieder spürte sie die Kälte des Zementbodens unter ihrem Körper, während Cruz’ Gewicht sie bedeckte, niederhielt und vor den Kugeln verbarg. Dann spürte sie den warmen, sanften Druck seines Daumens auf ihrem Mund und die heißen, nachdrängenden Lippen.
    Energisch warf Laurel die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Unter ihren nackten Füßen lag ein glatter, sauberer und kühler Kachelboden.
    Besser als der Boden in meinem Arbeitsraum, dachte sie.
    Aber ihr Herz klopfte immer noch zu heftig, zu schnell. Das lag zum Teil an ihrer Angst. Zum Teil aber auch an etwas anderem.
    Ich frage mich, ob die Risk Ltd. ein Rezept weiß, eine verrückte Frau davor zu schützen, sich mit Männern wie Cruz Rowan einzulassen, überlegte sie. Wahrscheinlich nicht. Es gibt einfach nicht genug Männer wie ihn, um so ein Geschäft lukrativ zu machen.
    Zu schade, denn ich werde jede Hilfe brauchen, die ich kriegen kann. Ein zerrissenes Land ist dem Untergang geweiht, wie eine zerrissene Frau der gedankenlosen Wollust. Oder dem Liebesleid.
    Laurel war von ihren Gedanken überrascht.
    »Nein«, sagte sie sich schnell. »Das nicht. Niemals. >Wie die Mutter, so die Tochter< gilt nicht für mich.«
    Rasch ging sie ans Fenster und zog die schweren Vorhänge auf. In einer blitzenden gelbweißen Flut stürzte das Sonnenlicht herein. Laurel blinzelte und wartete, bis sich ihre Augen daran gewöhnt hatten. Nach einer Weile tauchte eine trockene, felsige Landschaft aus der blendenden Helligkeit auf.
    Es gab nicht viel zu sehen. Abgesehen von ein paar vereinzelten Gebäuden und der geteerten Landebahn, die sich wie eine tote, schwarze Schlange unter der Sonne wand, war die Wüste öde und leer. Laurel war isoliert, allein, eine Fremde in einem fremden Land.
    Ihre Hände umklammerten die Vorhänge, als sie um Verständnis rang, warum sie Cruz Rowan so sehr vertraut hatte, ihm an diesen gottverlassenen Ort zu folgen.
    »Ich war in Gefahr«, flüsterte sie.
    »War ich das wirklich?« fragte sie sich gewissenhaft.
    Wieder hörte sie in ihrem Innern die Schießerei, spürte das Zusammenzucken von Cruz’ Körper, als er die Kugeln aufgefangen hatte, die ihr gegolten hatten.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Ich war in Gefahr und jetzt bin ich in Sicherheit. Jetzt muss ich nur noch einen Weg finden, um es Dad zu erzählen. Einen Weg, der Cruz nicht direkt zu ihm führt. Aber was für ein Weg könnte das sein?«
    Diese Frage hatte Laurel sich hartnäckig gestellt, ehe sie endlich eingeschlafen war. Früher hätte sie gedacht, dass sich ein Funktelephon nicht verfolgen ließ.
    Aber nach dem, was sie gestern erlebt hatte, bezweifelte sie es. Außerdem musste sie davon ausgehen, dass jedes Telephon der Risk Ltd. direkt an ein Tonbandgerät angeschlossen war, wenn nicht gar an eine Mithöranlage.
    Unglücklich starrte sie auf das Telephon, das auf ihrem Nachttisch stand.
    »So nah und doch so weit entfernt«, flüsterte sie.
    Plötzlich kam ihr eine Idee. Das passierte ihr oft. Ein Problem, das ihr vor dem Einschlafen Sorge bereitete, gab ihr während des Schlafs eine Lösung ein.
    Sie sah auf den Nummernblock des Telephons und drückte, was sie brauchte. Drei, zwei, sechs, vier, drei,

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