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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Journalistcnziege Toth hinter mir herschnüffelt und mich in Verlegenheit bringen will mit alten Geschichten.«
    Es gelang Nowikow kaum, ruhig zu bleiben.
    »Fabergé soll mir die Titelseiten sichern«, sagte Hudson barsch. »Die kaiserlichen Eier werden meine Ausstellung - und mein Museum! - in die Schlagzeilen bringen. Also rück die Eier raus, Söhnchen, und zwar dalli.«
    »Die Fabergé-Eier werden von Spezialisten untersucht, um festzustellen, wie sie den Transport überstanden haben.« Nowiko suchte den verstimmten Magnaten zu besänftigen, was ihm nicht gelang.
    »Wo sind sie?« fragte der drohend.
    »Sie werden gebracht, sobald der Rest der Ausstellung fertig ist. Bis dahin werden sie - wie sagen Sie so schön - sicher hinter Schloß und Riegel verwahrt.«
    »Zeigen Sie mir diese gottverdammten Eier!«
    Unter der Oberfläche des hochangesehenen Kurators fluchte Nowikow wie ein Kulak. Er hatte sich für diesen unangenehmen Moment eine Geschichte zurechtgelegt, aber gehofft, sie Hudson vielleicht nicht auftischen zu müssen.
    »Heute Nachmittag sind die Eier an ihrem Platz«, sagte er zuversichtlich.
    Hudson knurrte. »Jedes einzelne?«
    »Außer einem«, sagte Nowikow und winkte ab. »Es hat während des Transports einen kleinen Schaden erlitten.«
    »Welches der Eier?«
    »Einer der Hilfskuratoren ist mit ihm nach Moskau zurückgeflogen, wo es repariert wird. Innerhalb von achtundvierzig Stunden ist es wieder hier.«
    »Die Vorbesichtigung durch die Presse findet bereits in dreißig Stunden statt. Welches der Eier fehlt?«
    Nowikow seufzte. »Die Rubin-Überraschung.«
    »Moskau?« brüllte Hudson. »Wollen Sie mir allen Ernstes erzählen, dass das gottverdammte Ei im Augenblick in Moskau ist?«
    Ein paar der Russen drehten sich nach Hudson um. Seine eigenen Leute hingegen blieben völlig ungerührt, Hudsons Temperament war seinen Angestellten bestens bekannt. Das einzige, was sie interessierte, war, dass sein Zorn diesmal nicht ihnen galt.
    »Himmel«, schnauzte er. »Warum hat man mir das nicht eher gesagt? Ich habe diesen Zeitungen eine nationale Sensation versprochen - die erste Ausstellung eines lange verlorenen zaristischen Kunstschatzes in Amerika!«
    »Natürlich wollten wir, dass das Ei für Ihre Ausstellung in perfektem Zustand ist«, warf Nowikow beschwörend ein.
    »Also reparieren Sie das verdammte Ding in Los Angeles!« schrie Hudson. »Wir haben, weiß Gott, genügend Russen in der Hill Street, um ein neues Ei machen zu lassen, ganz zu schweigen davon, dass sie ein altes reparieren können!«
    Plötzlich tauchte Gapan in der Nähe auf. Er sah aus wie ein proletarischer Gorilla auf einem dekadenten Künstlerfest.
    Hudson starrte ihn finster an, angewidert von seinem zerfurchten Äußeren. Er hatte gehört, dass seine Arbeiter darüber spekulierten, ob Nowikow und der häßliche Russe ein Verhältnis miteinander hatten. Auf jeden Fall baute sich Gapan schützend neben dem geschmeidigen, eleganten Kurator auf.
    Nowikow blickte Gapan an und wandte sich dann wieder Hudson zu.
    »Moskau ist der einzige Ort, an dem es noch größtenteils intakte Fabergé-Werkzeuge und Werkstätten gibt«, sagte er geduldig. »Wenn es auf dem Ei irgendwelche Spuren von Bearbeitung gibt, dann werden sie von denen Fabergés nicht zu unterscheiden sein.«
    »Das ist die Höhe«, zischte Hudson. »Ich werde den Kultusminister verständigen. Er wird Ihnen wegen dieser Sache in die Eier treten! Das heißt, wenn Sie überhaupt welche haben.«
    »Eier?« Dann erinnerte sich Nowikow daran, was der vulgäre Ausdruck bedeutete, und lachte. »Oh, ja. Seien Sie versichert, dass ich welche habe und dass ich sie so häufig benutze wie Sie Ihre.«
    Gapans Miene versteinerte.
    »Ersparen Sie sich lieber die Peinlichkeit, den Minister zu verständigen«, fügte er leise hinzu. »Er ist viel zu beschäftigt, um sich mit einer solchen Nebensächlichkeit wie der Reparatur von ein paar Goldfäden zu befassen.«
    Hudson öffnete den Mund, doch Nowikow gestattete sich keine Pause.
    »Diese Ausstellung umfaßt einhundertdreiundfünfzig Fabergé-Kunstwerke, von denen bisher kein einziges im Westen zu sehen war. Sie werden doch sicher nicht dadurch um die Bewunderung der nationalen Speichellecker gebracht, dass ein einziger dieser Gegenstände für ein paar Stunden fehlt?«
    Hudson wollte widersprechen, aber der Alkohol-Adrenalinstoß legte sich, und er verspürte eine unendliche Leere in seinem Inneren. Er schloß kurz die Augen und fühlte

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