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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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mehr.«
    »Weiß ich.« Geduckt wandte Hennessey sich um und wies auf die Straße hinaus. Dort fielen unregelmäßige Schüsse, und dann knatterte eine lange Salve des Maschinengewehrs auf dem Dach. Die beiden Männer warfen sich zu Boden, denn vereinzelt wurde zurückgeschossen.
    »In zwanzig Minuten oder so müssen wir senden. Um Gottes willen, ich muß schon mit Taschenrechnern arbeiten!«
    »Immer der Reihe nach, Dennis! Wir müssen …«
    Wieder knatterte das Maschinengewehr auf dem Dach, langes, lauferhitzendes Strichfeuer. Hennessey fluchte. Dann hörten sie, daß die Geschosse auf Metall trafen und der Bus mit röhrendem Motor die Straße hinunter auf das Gebäude zukam. Mit den Vorderrädern quetschte er einen Leichnam breit und raste selbstmörderisch dem Tor entgegen. Wumm! kam es von der gegenüberliegenden Straßenseite, und das Innere des Fahrzeugs stand in Flammen. Der lange Bus verlor Fahrt, schleuderte an die Bordkante, rannte in ein ausgebranntes Auto und kam zum Stehen.
    »Hat ihn mit der Bazooka erwischt, bei Gott!«
    Dann flog der Bus in die Luft. Die Flammen blähten sich, die Karosserie zerbarst, straßenweit splitterten die Fensterscheiben, Metallteile flogen in alle Richtungen. Die Schockwelle riß eine Sandsackbarrikade um. Der Krach war ohrbetäubend. Glühendheiße Metallsplitter flogen durch die Halle, prallten von Wänden und Menschen ab. Ein formloses rauchendes Eisenstück nagelte einen jungen Soldaten an die Wand, weidete ihn regelrecht aus. Er rollte die Augen nach oben und starb.
    »Diese wahnsinnigen Hunde!« schäumte Hennessey. »Wir müssen das Kabel wieder in Betrieb nehmen! Sie müssen den Posten am anderen Ende in eine Falle gelockt haben und …« Er hatte sich zu Dennis umgewandt. Ein glänzender Aluminiumstreifen ragte seitlich aus dem Halse des Mathematikers.
    Hennessey konnte den Zusammenbrechenden gerade noch auffangen. Unter leisem Fluchen legte er ihn so vorsichtig er konnte auf den Fußboden. Wades Gesicht war totenbleich. Seine Augen waren starr, und seine Lippen bewegten sich schwach. Blut sprudelte aus seinem Mund. Hennessey riß die Mullbinde aus seinem Verbandspack und wickelte sie um die Wunde. Aber noch ehe er fertig war, war die Binde blutdurchtränkt.
    »Sanitäter!« Eine junge Frau eilte von einem verbrannten Soldaten zu Dennis. Sachverständig, mit raschen und sicheren Händen übernahm sie die Versorgung. »Was ist mit dem Verbrannten?« fragte Hennessey und blickte besorgt in Dennis’ Gesicht.
    »Tot. Drei Tote insgesamt. Vier, wenn wir den hier nicht schnellstens ins Hospital kriegen.«
    »Aber …« Hennessey merkte, daß er in der Falle saß. Die vom Hospital waren schuld an seinen Verlusten. Die würden Dennis bestimmt nicht aufnehmen wollen. Zornrot im Gesicht stand er auf. »Den Teufel werden sie tun!« Er rief seine Offiziere und Unteroffiziere zu sich.
    Laut Verlustmeldung hatte der Angriff der Hospitalbelegschaft elf Soldaten das Leben gekostet; fünfzehn waren verwundet, neun davon sehr schwer.
    Plus Dennis.
    Fünf Minuten später führte Hennessey einen Flügel des Gegenangriffs an, sein Oberleutnant den anderen. Sie gingen durch die Seitenstraßen vor, durch kleine Gassen, sogar durch Keller.
    Hennessey steckte den Kopf aus dem Kellereingang auf der anderen Seite der Gasse hinter dem Hospital. Er sah die Reihe der Toten, die dort lagen. Die meisten waren Soldaten. Er erkannte die kleine Ellenby, die hübsche junge Brünette mit dem breiten Po, die in seiner Bank arbeitete. Die wird nun auch nicht mehr Sergeant, dachte er bitter.
    Seine Männer drängten sich dicht hinter ihm. Rasch gab er seine Befehle. Bestimmt waren irgendwelche Wachen auf dem Dach; also schickte er fünf Mann hoch, die er instruierte, in Code zu sprechen, denn im Hospital hörten sie bestimmt über erbeutete Helmradios mit.
    Ein paar Minuten später hörte er: »Oberdeck alles klar.« Schüsse waren nicht gefallen. Er wartete. Eine Minute verstrich. Dann kam neue Meldung: »Haben Sicht.« Das hieß, daß die Patrouille die Dachschützen auf dem Hospital entdeckt hatte, und Thatcher führte die erste Gruppe die Treppe hinauf und in langen Sprüngen über die Gasse. Ein Soldat trat auf eine bleiche Hand, die unter einer blutigen Zeltbahn herausragte, fuhr heftig zurück und fiel klirrend gegen die Ziegelmauer. Die Gruppe drückte sich an die Wand und rückte durch die dunkle Gasse weiter vor.
    Hennessey gab der nächsten Gruppe das Zeichen. Mit dieser ging er selbst mit.

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