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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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Bundesgericht…«
    »Die sind schon weg.«
    »… die Generäle und Admirale und Kapitäne der Maa-ri-nee des Präsidenten. Alle miteinander. Dann haben wir die Bude hier für uns. Laufen nackt durch die Halle und baden textilfrei…«
    Sie konnte nur lächeln. »Du bist mir der richtige Schiwa-Tänzer.«
    »Schiwa-Tänzer? Die laden wir ein. Fete im Östlichen Saal. Ich spiele Banjo, und alle ziehen sich aus…«
    »Oh, Caleb!« Liebevoll lächelte sie ihn an. »Du kleiner heimlicher Genießer! Alles willst du nachholen, was du versäumt hast, ja?«
    Er grinste und zuckte die Achseln und sah dabei jünger aus denn je. Alpha und Omega waren im Weltraum – er hatte getan, was er konnte. Jetzt lag es nicht mehr in seinen Händen. Später – wenn es ein Später gab – konnte er wieder an die Arbeit gehen, als Führer der westlichen Welt, beziehungsweise was sonst noch übrig war.
    »Komm her«, sagte sie.
    Zögernd blickte er sie an und grinste. »Du willst mich rumkriegen, daß ich nach Colorado gehe.«
    »Nein, daß du mich liebst.«
    »Im Bett?«
    »Ja. So ist es am besten.«
    Er nahm sie in die Arme, auf einmal sehr nüchtern. »Ja. Das stimmt.«
     
    In Brasilien brach das schreckliche religiöse Fieber wieder aus, das in den achtziger Jahren das Land überzogen hatte; auslösendes Moment war die Selbstkreuzigung von neunundneunzig »Heiligen« in Rio de Janeiro. In Brasilia, der abgelegenen Hauptstadt, ließen sich über zweihundert Menschen an grob zusammengezimmerte Holzkreuze nageln. Es waren sogar einige ziemlich hohe Regierungsbeamte darunter. Und dann das »Wunder« in Natal: Drei junge Nonnen berichteten von einer Erscheinung, die später »Unsere Liebe Frau vom Glänzenden Stern« genannt wurde, und Hunderttausende versammelten sich zum Gebet. Die Selbstkreuzigungen nahmen zu, ebenso die Todesfälle auf Grund von Blutverlust, Infektionen und Entkräftung. In Sao Paulo kamen über zehntausend Menschen um, die zusammengeströmt waren, um die »Kleine Jungfrau von Sorocaba« zu sehen – ein Mädchen, das in bluttriefendem Rock auf die Straße gekommen war und bekannt hatte, Christus habe sie heimgesucht. Brasilien wand sich unter dem wütenden Zugriff eines religiösen Wahns, der Hunderttausenden das Leben kostete, zum erheblichen Teil durch Selbstmord.
    Ein reicher Bankier in Libanon, der fünfzig Jahre lang ein Geizhals und »Goldkäfer« gewesen war, hatte ein Standbild der Astarte aus massivem Gold gießen lassen. Sie wog achthundert Kilogramm und wurde jeden Tag von Hunderten angebetet. Die eilig zusammengeschriebenen Kultvorschriften wurden immer bizarrer und grausamer.
    In München stieg ein »starker Mann« rasch zur Macht auf. In flammenden Reden behauptete er, die Westmächte seien Panikmacher, die Russen dekadente, zynische Macht-Hasardeure, die Chinesen gottlos und verrückt, die schwarzen Nationen anmaßende Affen, die Juden die Wurzel alles Übels und die ganze Weltraumaktion sei Betrug und Hochstapelei. Millionen liefen seinem rot-schwarzen Banner nach, marschierten zu den Regierungsgebäuden, besetzten sie, proklamierten die Selbständigkeit des Freistaats Bayern und erließen eine Reihe drakonischer Gesetze.
    In Manchester in England ließ sich Lord Birkenhead, ehemaliger Großfabrikant von Wegwerfprodukten, zusammen mit seiner heftig protestierenden vierundzwanzig Jahre alten Frau, einer ehemaligen »Miss Liverpool«, in einem kryogenetischen Mausoleum »für die Dauer des Notstandes« einfrieren. Durch Sabotage seitens einer Splittergruppe der Gabriels kam es zu vorzeitigem Auftauen unter nicht eben idealen Umständen.
    In Akron, Ohio, galten die Überlebenden des Meteoriteneinschlages von Cleveland als Unglücksträger und wurden von allen gemieden. In Bogota, Columbien, krochen achtundzwanzigtausend Menschen auf Händen und Knien über Glasscherben zwei Meilen weit zur Kathedrale. In Melbourne in Australien wurden bei einem Aufruhr, der ausbrach, weil die Brauereien leer waren, große Teile der Stadt zerstört. In Tanzania proklamierte sich der lebenslängliche Präsident Amanio Nero als Lord von Afrika, Aufgehender Stern der Welt und Großmeister der Magie. Zur Feier seiner Erhöhung ließ er sämtliche Gefangene in allen Gefängnissen des Landes köpfen.
    Das Atomkraftwerk von Taiyuan, vierhundert Kilometer südwestlich von Tientsin, flog in die Luft. Die Ursache wurde nicht bekanntgegeben. In Kopenhagen endete eine Straßenorgie, die acht Tage lang getobt hatte, in einer

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