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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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mysteriösen Massenvergiftung. Selbstmorde und Kapitalverbrechen nahmen überall rasend zu, ebenso Vergewaltigungen. In Union Furnace, Ohio, erschoß ein Vater seine gesamte Familie als »Opfer« für Schiwa.
    Handel und Wandel stockten bis zum völligen Stillstand, weil das Geld eintrocknete und die Leute weder etwas kauften noch zur Arbeit gingen. Manche indes arbeiteten weiter, um die Zeit totzuschlagen, oder weil sie an gar nichts glaubten. Der Tauschhandel wurde wieder Brauch und die Blutrache ebenfalls.
    Immer noch wurden Frauen schwanger. Manche durch Zufall, manche auch gewollt. Das war ein gutes Zeichen. Die Menschen hatten noch Hoffnung. Oder sie waren einfach dumm. Doch jedes Baby ist ein Versprechen für die Zukunft.

19. Mai: Kollision minus 6 Tage, 10 Stunden
     
    Saperstein und Cooper lagen im Salzgras und starrten auf den brennenden Scheiterhaufen. Menschen umtanzten ihn, der Schein der Flammen glitzerte auf entblößtem Fleisch. »Schiwa-Tänzer sind das nicht«, flüsterte Cooper.
    »Ich weiß«, erwiderte Saperstein und wälzte sich auf dem festgetretenen Sand herum. Seinen rechten Arm, der ständig puckernd schmerzte, konnte er kaum gebrauchen und trug ihn meistens in einer Schlinge aus zwei Lederkoppeln. »Gabriels vielleicht.«
    »Hab gar nicht gewußt, daß die auch sowas anstellen.«
    »Vielleicht sind sie eine Mutation?«
    »Ha?« Überrascht blickte Cooper seinen Kompanieführer an.
    »Mutationen kommen vor, wenn der Druck sich ändert. Bei Viren ist das auch so. Sie glauben, sie haben Omega gestoppt oder zumindest die Aktion verhindert. Mehr können sie hier am Kap nicht tun. Vielleicht in Houston. Daher unterliegen sie einer Mutation, einem Wechsel, und werden… weiß Gott was.«
    »Ich finde, sie sehen aus wie die Schiwa-Tänzer, nur daß sie noch halbwegs was anhaben.«
    »Wir werden sie umgehen, Sergeant. Nach Südosten. Gegen Morgen sind wir dann in Merrit Island.«
    »Jawohl, Sir.«
    Sie krochen zurück und schlichen gebückt weiter. In der Nähe, nach Westen zu, war eine lange Reihe dunkler Häuser. Einige waren verlassen, andere ausgebrannt, manche sehr still. Sie kamen Saperstein vor wie Festungen des Schweigens, so als hofften sie, das Geschehen würde an ihnen vorbeigehen. Viel Glück! sagte er zu den schwarzen, eckigen Gebilden.

20. Mai: Kollision minus 5 Tage, 20 Stunden
     
    Das Gebäude erbebte wie eine Schachtel, in der ein Riese Steine klappern läßt. Die Vorderfenster zersprangen nach innen, ein Nationalgardist wurde getötet, mehrere verletzt. Der ganze Komplex des Thales Center erzitterte. Das elektrische Licht erlosch, in den fensterlosen Räumen herrschte Chaos und Kopflosigkeit. Männer fluchten, Frauen kreischten, Menschen stürzten, rutschten auf herumliegenden Papieren aus, zerschnitten sich Hände und Knie.
    Caroline Weinberg tappte im Finstern nach Wade Dennis, keuchend vor Anstrengung, weil sie einen Sessel wegwälzen mußte, der auf sie gefallen war. »Wade, Wade!« Endlich fanden ihre Hände ihn; er stöhnte. Hastig tastete sie ihn ab, traf dabei auf seine Hände, mit denen er grade seinen Kopf befühlte. Sein Hinterkopf war voller Blut, es rann über ihre Finger und verklebte sein Haar. »Bist du verletzt?« überschrie sie den Lärm.
    »Was zum Teufel war das?« murmelte er dumpf.
    »Explosion… oder ein Meteoreinschlag.«
    »Ist das Licht aus, oder bin ich blind?«
    »Das Licht ist aus, Liebling«, sagte sie beruhigend und umfaßte ihn. »Was ist mit deinem Kopf?«
    »Bin gegen den Tisch geschlagen, glaube ich.« Jemand leuchtete mit einer Taschenlampe den Computerraum ab, ein anderer rief um Hilfe. »Wo zum Donnerwetter bleibt der Notstrom?«
    »Kommt gleich, bleiben Sie da.« Aber es ging nicht so schnell. Nationalgardisten kamen mit Taschenlampen und führten die Leute heraus. Draußen der frühe Abendhimmel war purpurrot, doch nicht vom Sonnenuntergang.
    Feuer.
    Feuer, Qualm, Staub. Der Offizier der Nationalgarde, der das Radio seines Jeep abhörte, verkündete, daß »irgendwas aus dem All« die Bostoner Vorstadt getroffen hätte. Feuerwehrsirenen heulten so laut, daß man momentweise überhaupt nichts mehr verstehen konnte. Von einem vorbeikommenden Arzt ließ sich Caroline ein Erste-Hilfe-Päckchen geben, und Wade mußte sich hinsetzen, damit sie seinen Kopf verbinden konnte. Er war voller Blut, doch es schien nicht allzu schlimm zu sein, besonders im Vergleich zu manchen anderen in der Nähe.
    »Wir müssen jetzt Notstrom haben«, sagte Wade.

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