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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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man glaubte, die Knochen auf dem Beton krachen zu hören. Die anderen von Bostens Elitetruppe hoben die Hände.
    Hennessey warf der O’Flynn ihre Uniform zu. »Fein gemacht!« rief er dabei. Er stellte Posten an beide Türen und ging dann mit Wade hinauf zum Eingang der Unfallstation. Dort standen wutschnaubende Stationsärzte und stöhnende Verletzte unter den Gewehren seiner zweiten Gruppe. »Leitung anschließen!« kommandierte er.
    Sergeant Gifford kam mit der dicken Kabelrolle herein. Er warf das Kabelende zu Boden und befahl einem seiner Leute: »Anschluß! In einer Minute will ich Strom haben!«
    Hennessey zog sein Sprechfunkgerät heraus. »Prometheus I an Prometheus II. Bitte kommen!«
    »Wie ist es gegangen?« fragte Caroline.
    »Zum Teufel, Ma’am, reden Sie funkmäßig – wo ich mir doch so einen schönen Decknamen ausgeknobelt habe!« Spitzbübisch grinste er Wade an. »Prima, alles klar. Ein Polizist mit ’nem Loch im Kopf, und einer von uns hat einen Hüftschuß Kaliber 0.38. Nichts Ernstes. Over.«
    »Gott sei Dank! Wann schließt ihr uns an?«
    »In einer Minute, sagt Gifford. Ich gebe Bescheid.«
    »Gut… aber was… was macht Wade?«
    Hennessey reichte ihm das Gerät. »Mir ist nichts passiert. Wenn sie… wenn sie inzwischen noch nicht genügend Leute für einen Gegenangriff zusammenhaben, kann ich sie vielleicht überzeugen.«
    »Sprich mit silberner Zunge!«
    »Äh… mach ich.« Er gab Hennessey das Gerät zurück, der Caroline mitteilte, sie würden jetzt mit der Hospitalleitung sprechen.
    Hennessey teilte zehn Mann als Wache ein und drängte sich mit Wade durch die menschenwimmelnden Korridore zum Operationssaal. Alles war noch wie vorhin: voller Menschen, voller Blut, nach Tod und Unheil stinkend.
    Mit wutsprühenden Augen kam Curzon aus dem OP, streifte seine blutigen Handschuhe ab und warf sie achtlos weg. »Wie können Sie es wagen, herzukommen und…«
    Hennessey hob seine 0.45-Colt Automatic und richtete sie auf den Chirurgen. »Seien Sie bitte still, Doc. Es tut mir wirklich leid wie sonstwas, aber Sie wollten ja nicht hören. Jetzt haben wir das Stromaggregat in Händen, wir haben eine Leitung gelegt, und grade jetzt ungefähr…« Das Licht ging aus. Es gab Lärm und Geschrei, aber fast augenblicklich hatte jemand eine Batterielampe angeknipst.
    »Wie gesagt, wir nehmen uns eine Zeitlang Ihren Strom.«
    »Das können Sie nicht!« Im schwankenden Schein der Laterne sah Hennessey das verzweifelte Gesicht des Arztes. »Bei diesem Licht kann ich nicht operieren. Das geht nicht! Ich kann es nicht!«
    Man sah Hennessey an, wie schmerzlich und beschämend er sein Vorgehen empfand. »Hören Sie, Doc, bestimmt wird meine Seele für das, was ich heute gemacht habe, in der Hölle brennen, aber bestimmt nicht solange, als wenn ich nichts gemacht hätte. Dennis, wann können wir wieder umschalten?«
    »In siebzig bis neunzig Minuten. Sobald wir die Temperatur ungefähr auf normal gebracht haben, können wir die Einspeisung abrufen, und…« Er zuckte die Achseln. »Sobald wir die haben, werden wir…« Er hielt inne, denn eine Frau hatte laut aufgeschrien, Männer, Frauen, Kinder jammerten und stöhnten. »… werden wir unsere Berechnungen machen und sie absetzen… dann, hm… dann können Sie…«
    Wieder ein Schrei, und ein Gerangel irgendwo im Dunkeln. Der Lichtstrahl schwenkte ab und kam wieder. Weitere Lampen leuchteten auf, Batterie- und Taschenlampen. »Weiter!« sagte Hennessey.
    »Dann kann das Hospital wieder eine Weile Strom bekommen…«
    »Wie lange?« fuhr Curzon dazwischen.
    »Anderthalb Stunden, vielleicht zwei.« Der Kopf schwirrte ihm. Er hatte plötzlich keine Luft mehr und lehnte sich gegen die Wand. »Dann müssen wir wieder etwas Strom haben. Ungefähr zwanzig Minuten lang, oder dreißig. Und das alle fünf Stunden.« Er sah Curzon an – vielleicht hatte der Mann Verständnis.
    Der Chirurg nickte. »Na schön. Sie tragen die Verantwortung für jedes Leben im Hospital, Sie alle miteinander. Jeder Todesfall macht Sie einmal mehr zum Mörder. Hoffentlich ist Ihnen das klar.«
    Müde nickte Hennessey. Curzon starrte sie noch einmal wütend an und wandte sich dann ab. Er überschrie den Lärm. »Ruhe! Ich bin es, Doktor Curzon. In etwa zwei Stunden bekommen wir wieder Strom.« Betroffenes Aufstöhnen, doch Curzon übertönte es mit seinen weiteren Anweisungen. »Ruhe! Ruhe! Die Herren Soldaten…« – seine Stimme triefte vor Sarkasmus – »… werden gefälligst nicht

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