Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
Vom Netzwerk:
belästigt. Ich kann hier keine Helden gebrauchen, verstanden? Nach diesen zwei Stunden haben wir etwa fünf Stunden Strom. Schwestern und Ärzte sollen ihre Chirurgiepatienten zu diesem Termin operationsfertig machen. Ruhe! Danach sind wir wieder alle fünf oder sechs Stunden für etwa eine halbe Stunde ohne Strom.« Er wandte sich Hennessey und Wade zu. »Sie werden uns irgendwie rechtzeitig Bescheid geben, wann sie ab- und einschalten?«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte Hennessey, beeindruckt von der Autorität des Arztes.
    »Halten Sie sich an diese Abmachungen. Sagen Sie uns möglichst frühzeitig Bescheid, damit wir die Zeit, in der wir Strom haben, nützen können, so gut es geht.« Brüsk wandte er sich ab. »Ryan! Casey! Sammeln Sie alle Handlampen ein und bringen sie sie zur Chirurgie! Die anderen Stationen können die Taschenlampen haben. Zwei Handlampen in die Aufnahme, für die Vordiagnosen! Schnell!« Und zu Hennessey: »Machen Sie, daß Sie hier rauskommen! Sie sind im Wege!« Ohne ein weiteres Wort eilte der Chirurg in den OP. Achselzuckend gab Hennessey seinen Leuten den Befehl zum Sammeln bei der Unfallaufnahme. Er selbst inspizierte den Generatorenraum, instruierte die Posten und ging hinaus, wo er auf Wade stieß. »Herr Jesus«, knurrte der Captain ärgerlich, »ich werde bis zum jüngsten Tag einen Rosenkranz nach dem anderen beten müssen.«
    »Es mußte sein.«
    »Ja, ich weiß schon.« Sie gingen zum Bus und stiegen ein. »Bloß weg von hier!« stieß er wütend hervor. Zischend glitt die Tür zu, wieder ging es über knirschende Glasscherben und allerlei Trümmer zum Thales Center.
    »Wer zum Teufel ist dieser Thales eigentlich?« brummte Hennessey, als sie, an den Posten vorbei, die das Kabel bewachten, dem Center näherkamen.
    »Er war einer der Sieben Weisen Griechenlands. Etwa im sechsten Jahrhundert vor Christus. Großer Mathematiker. Und der erste, der begriff, daß die Menschen wissen wollen, wie die Welt entstanden ist, und sich dabei nicht mehr mit Mythen und Sagen abspeisen ließen.«
    Hennessey schaute durch die zerbrochenen Scheiben auf die Straße und stieß einen Grunzer aus. »Mit anderen Worten«, sagte er, als sie mit kreischenden Bremsen anhielten, »war dieser Knabe Thales der erste, der anfing, wissenschaftlich zu denken.«
    »Das kann man sagen«, entgegnete Wade achselzuckend, »oder der erste, der sich nicht mehr mit Gegebenheiten abfinden wollte.«
    Hennessey stand auf und drängte sich durch den Bus zum Ausgang. Er winkte einen Sergeanten zu sich. »Nehmen Sie sich ein paar Männer und gehen Sie das Kabel ab. Es kann nicht einfach auf der Straße liegenbleiben. Binden Sie es hoch, an irgendwelche Pfähle oder sonstwas. Wenn Sie Verlängerung brauchen, schaffen Sie mehr Kabel ran. Fragen Sie Gifford, wo er seins herhat. Ich will nicht, daß jemand drüberfährt.«
    »Da nageln wir ’n paar Isolierschellen an, Captain, und ziehen das Kabel schön sauber durch.«
    »Noch besser, Murphy, ausgezeichnet. Hält besser. Machen Sie das.«
    »Jawohl, Sir.« Der Sergeant salutierte und eilte hinweg.
    Hennessey winkte Wade hereinzukommen, doch konnte er seine Augen nicht von der flackernden Röte über dem westlichen Horizont losreißen. »Herr Jesus, sehen Sie bloß! Das ist ’n Großfeuer – oder wie meinen Sie?«
    »Auf jeden Fall was Großes. Hoffentlich kommt es nicht bis zu uns, ehe… ehe wir fertig sind.«
    »Ja, ja«, seufzte Hennessey, »gehen Sie nur hinein. Ich bleibe noch etwas draußen, ja?«
    Wade nickte und humpelte ins Gebäude. Hennessey sah nach oben; sein Gesicht war von den Flammen im Westen gerötet. Vermutlich betete er.

21. Mai: Kollision minus 4 Tage, 18 Stunden
     
    Verteidigungsminister Sam Rogers, ein schon älterer Mann, trommelte ungeduldig auf der Platte des Konferenztisches und blickte sich nervös im Lagebesprechungsraum um. Er litt ein wenig unter Klaustrophobie, und so tief unter der Erde zu sein, war ihm unangenehm. Er sah auf seine Uhr und verglich sie mit der großen auf die Zeitzone eingestellten Wanduhr. Dann sah er zu McNellis, dem Außenminister. Er beneidete McNellis um seine äußere Ruhe, obwohl er wußte, sie war nur Fassade, die professionelle Maske, die man bei diesem Spiel braucht.
    Rogers wandte sich in die andere Richtung und faßte einen der zahlreichen Präsidentialadjutanten ins Auge, die sich immer noch im Weißen Haus herumtrieben. »Higby, wo ist der Präsident?«
    Der junge Mann telefonierte soeben. Er nahm die Frage mit

Weitere Kostenlose Bücher