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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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nicht alle Geschosse eingesetzt wurden, reichte es vielleicht nicht ganz. Selbst wenn Schiwa dicht an der Erde vorbeiflog, aber durch die Atmosphäre pflügte, würde das unabsehbare Schäden auf dem ganzen Planeten verursachen; Jahrhunderte konnte es dauern, bis sich die Zivilisation davon erholt haben würde.
    Er setzte den Laser an, stieg von dem Geschoß ab und trieb nebenher. Er hielt sich fest und feuerte einen Laserstrahl seitlich in den Flugkörper hinein, dicht unter der ausgeschnittenen Klappe. Ein Aufblitzen; dann verzischte Metall und Plastik. Die Rakete geriet ins Rollen, und Diego wurde mitgerissen.
    Er klammerte sich fest und drehte die Rakete ein wenig aufwärts. Wieder setzte er den Laser ein, um Zugang zu einem anderen Teil des Führungssystems zu bekommen. Er spähte hinein und fühlte die Schaltung im Innern ab. Das Gyroskop war beschädigt; lautlos bliesen die Jets ab, der Flugkörper schwang heftig herum, bis er die vom Gyro gesetzte Position eingenommen hatte.
    Das Geschoß war jetzt auf Schiwa gerichtet. Diego spähte nach dem rotierenden Felskoloß aus. Er kannte die Stelle, die er treffen wollte und markierte sie im Geiste. Er faßte wieder unter die Klappe, und das Haupttriebwerk zündete. Das Sowjetgeschoß flog auf Schiwa zu.
    Doch Diego hatte nicht die Absicht, Kamikaze-Pilot zu spielen – nicht wenn es sich irgend vermeiden ließ.
    Heftig riß er die Rakete herum, so daß ihr Schwanz etwas tiefer lag als Schiwa. Er konnte sie nicht genau in den beabsichtigten Punkt bringen, doch ungefähr in die Nähe desselben. Er sandte noch einen Laserstrahl in das Lenksystem der Rakete und zerstörte die Antriebsleitung. Der letzte der roten Strahlen zersprühte das Metall, und er warf die Waffe weg. Das Geschoß trieb in leichter Abwärtsrichtung auf den Asteroiden zu.
    Dann stieß er sich von der Rakete ab. Er wußte nicht, ob er auf den richtigen Punkt des rotierenden Felsens zielte, aber die Möglichkeiten waren beschränkt. Das sowjetische Geschoß mußte dicht am Aufschlagpunkt sein, wenn die anderen Sprengköpfe detonierten, seine Kraft mußte sich mit der ihren vereinen.
    Während er sich Schivva mit großer Geschwindigkeit näherte, suchte Diego den Himmel nach Carl Jagens ab, der immer noch über ein Geschoß verfügte. Kein Mensch konnte wissen, was er damit anstellen würde.
     
    Lisas Finger krümmten sich bereits, doch hielt sie sie mit der anderen Hand fest. Noch nicht. Beinahe war es soweit.
    Die leuchtenden Ziffern flirrten über den Schirm.
     
    Mit hartem Aufprall stieß Diego gegen Schiwa. Eine fragwürdige Landung. Er glaubte, daß er weit genug von der durch Bolschoi und die anderen Raketen verursachten radioaktiven Strahlungsquelle entfernt war, doch sicher war er dessen nicht. Sicher war überhaupt nichts.
    Er packte einen zackigen scharfkantigen Vorsprung und klammerte sich daran fest. Oben kreisten die Sterne. Schiwas Rotation trug ihn weg zum Aufschlagpunkt.
    Hoffentlich schnell genug.
     
    Ein Piepton kam aus dem Radar, und Lisa fuhr auf.
    Ein Geschoß flog auf sie zu.
    Carls letzte, wütende Geste.
    Ich sterbe, du stirbst, wir sterben. Alle.
    Lisa Bander starrte auf den Leuchtpunkt, der sich rasch auf sie zu bewegte.
    Ihre Augen gingen zur Uhr.
    Noch nicht.
    Noch nicht.
    Gleich. Durchhalten. Es muß klappen. Die Nerven nicht verlieren.
    O mein Gott…
     
    Diego sah die Rückstoßflamme von Jagens’ Geschoß vor dem Hintergrund von glitzerndem Staub und Gestein aus dem farbigen Dampfstrom herausschießen.
    Nein…!
    Carl Jagens war verrückt: Konnte er die Welt nicht retten, so sollte es auch kein anderer tun.
     
    Wie hypnotisiert starrte Lisa abwechselnd auf die Uhr und auf den Radarschirm. Nach den Zahlen konnte sie sich nicht mehr richten. Das Geschoß würde vor der errechneten Abschußzeit da sein. Sie würde früher zünden müssen. Schiwa würde nicht in der optimalen Position sein, nicht dort, wo nach Ansicht der Mathematiker eine maximale Ablenkung gewährleistet war.
    Die Zahlen waren falsch, ganz falsch.
    Sie faßte nach dem Knopf.
    Mikrosekunden.
    Die Zeit dehnte sich, wurde abgebremst, wurde elastisch. Die Leuchtziffern sprangen um, die Sterne kreisten.
    Sie mußte handeln. Besser zu früh als überhaupt nicht. Auf Nummer Sicher gehen. Besser zu früh als zu spät.
    Du stirbst.
    Denk nicht daran. Sterben müssen alle. Denk an deine Arbeit. Dienst ist Dienst.
    Mikrosekunden.
    Sie griff nach dem Knopf.
     
    Diego sah das Geschoß explodieren. Doch es flog

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