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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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Computer, keine Videogespräche, keine Präsidenten, keine…«
    »Keine Astronauten, Kosmonauten, Beerdigungsredner, Besserwisser, Montagmorgen-Sesselpuper…« Voller Zuneigung lächelte sie ihn an. »Hört sich gut an. Ähnliches habe ich auch vor.« Chuck sah sie mit erhobenen Brauen an, und sie nickte. »Dieses Weg-von-allem-Syndrom, Boss. Wir haben doch die kleine – na ja – Hütte da oben in den Rocky Mountains. Ich dachte, wir nehmen eine Kiste Moet et Chandon mit, ein paar richtige Beefsteaks, und diese australischen Granny-Smith-Äpfel, wo der Saft so rausspritzt, wenn man reinbeißt… Und eine Weile niemanden sehen.«
    »Sie und Diego?«
    »Wer sonst?«
    »Wenn es vorbei ist…«
    »Ja, wenn es vorbei ist.«
    Sie schwiegen. Dann sagte Lisa: »Mein Vater hat immer gesagt, damals Anfang der Vierziger hieß es ›nach dem Kriege‹. Und dann, in den Achtzigern, hieß es ›Wenn wieder Ruhe ist‹.« Sie lächelte. »Wenn Schiwa vorbei ist, wird alles so weitergehen wie vorher…«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Seit zweitausend Jahren rechnen wir ab Christi Geburt. Vielleicht wird es jetzt heißen vor oder nach Schiwa. Nicht im Kalender, aber…« Er zuckte die Achseln.
    Trübe entgegnete Lisa: »Mein Vater hat gesagt, jetzt heißt es immer ›vor oder nach Kennedys Ermordung‹. Danach war alles anders.«
    »Ach, es ist immer anders.« Chuck nahm die Hände vom Kopf, schlug auf die Tischplatte und seufzte: »Schön, Colonel Bander. Ich danke Ihnen für Ihre Meinungsäußerung. Jetzt schleichen Sie sich und gehen Sie wieder an Ihren Dienst. Ich habe keine Zeit, ich muß die Welt retten.«
    »Jawohl, Sir«, antwortete sie, sprang auf und grüßte militärisch. Sie war noch nicht draußen, da blaffte er schon in den Videoschirm: »Zum Teufel, Lawrence, die Daten über die Sonnenprotuberanzen sind mir ganz egal – ich brauche die Fein-Daten über den voraussichtlichen Thirring-Effect, wenn Schiwa wieder hereinkommt! Das kann sich auswirken auf – «
    Still machte Lisa die Tür hinter sich zu. Chuck Bradshaw saß wieder im Sattel.

3. Februar: Kollision minus 3 Monate, 23 Tage
     
    Die Lifttür öffnete sich mit einem leisen seufzenden Laut. Ein Sicherheitsbeamter stand unmittelbar vor Carl Jagens, die Hand am Ausschnitt seines Jacketts, und verdeckte mit seinem Körper die Sicht vom Flur aus. Der andere Sicherheitsbeamte, der mit Carl Jagens im Lift heraufgefahren war, hielt die Tür offen und spähte aufmerksam nach allen Richtungen. Dann gab er Carl ein Zeichen daß die Luft rein sei, und dieser trat aus dem Lift.
    Soweit Carl sehen konnte, waren keine anderen Sicherheitsbeamten da, nur die gewohnten glitzernden Augen der Video-Kameras. »Alles okay, Sir«, sagte der Beamte zu Carl. Dieser nickte dem Mann zu, der ihn gegrüßt hatte und jetzt mit unbewegtem Gesicht zur Seite trat. Beide begleiteten Carl den Hotelkorridor entlang. Er bemerkte die unauffälligen Knoten des Sensorennetzes und noch weitere Videoköpfe. Alles sehr gründlich und fachmännisch. Hinter mehr als einer Tür warteten vermutlich Sicherheitsteams, bewaffnet und bereit. Die ganze siebente Etage des neuen Milam-Hotels in Houston steckte voller anonymer, hartgesichtiger Regierungsbeamter, Bombenschnüffler, elektronischer Geräte; auf fast allen Dächern in der Nachbarschaft saßen Polizeiposten.
    Der Sicherheitsbeamte blieb vor Nummer 712 stehen und zog seine Schlüssel aus der Tasche. »Sie sind für diesen Abschnitt verantwortlich?« fragte Carl.
    »Für die nächsten fünf Stunden, Sir. Dann übernimmt Gutierrez.«
    »Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen, Mr… äh?«
    »Russel, Sir.« Der Schlüssel drehte sich im Schloß, und er hielt eine Hand hoch. »Moment, Sir!« Russell zog einen Colt 0.38 Python, öffnete die Tür und bedeutete Jagens, noch nicht einzutreten.
    Diese ganze Sicherheitsroutine irritierte Jagens ein bißchen. Sie machte ihn nervös und verdarb ihm die Stimmung. Immerhin, es lohnte sich schon, und sei es auch nur als Abwechslung von dem Einerlei der Basis. Der Grund für diese Invasion in das Geschäftsviertel von Houston war eine Tagung von Zivilwissenschaftlern, an der er teilgenommen hatte. Zwei Etagen höher lagen die Prachträume des Hotels, die Sam-Houston-Suite, wo Carl soeben höchst opulent gespeist hatte. Zwei einflußreiche Senatoren hatten die Tagung arrangiert und die NASA unter Druck gesetzt, damit Jagens käme. Bradshaw hatte gemeint, es wäre eine ganz gute Idee und hatte Jagens von Cape

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