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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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Hilfsquellen der ganzen Welt haben wir zur Verfügung…«
    »Das Ding ist gefährlich. Glaube nicht, daß du deiner Mutter was vormachen kannst. Wenn du stirbst, will ich wissen, wo du auf dieser Erde ruhen wirst.«
    »Wenn ich sterbe, Mutter, weit draußen im Raum…« Seine Stimme tief aus wie Sand. Kaufte er die Grabstätte, und ein paar Wochen später traf Schiwa die Erde… was dann? Begriff sie das? Und selbst wenn sie es schafften, konnte er dabei sterben. Ein Raumfahrerbegräbnis. Das hatte es schon gegeben. Gerade das richtige für diesen Beruf. Saubere Sache.
    »Inzwischen bin ich vielleicht auch schon gestorben, mein Sohn.«
    »Nun…« Er versuchte ein beruhigendes Lächeln.
    »Und dann? Wer sagt, wo du liegen sollst? Jede Familie hier in den Hügeln hat ihren eingetragenen Platz. Wen sollen sie fragen?«
    Er seufzte. »Die Aussicht ist wunderbar.«
    »Si. Hier wollen wir ruhen, alle miteinander.«
    Sie glaubt tatsächlich, jemand wird sich die Mühe machen und meine Leiche auf die Erde zurückbringen, dachte er.
    »Ja«, wiederholte er, »eine wunderhübsche Aussicht.«
    »Du hättest zu Onkel Estebans Beerdigung hier sein sollen.«
    »Da war ich auf dem Mond, Mutter, das weißt du doch.«
    »Sie hätten dich zurückbringen sollen. Die Leute haben nach dir gefragt.«
    »Ja, Mutter, gewiß.«

28. April: Kollision minus 28 Tage
     
    »Sir, viel länger können wir sie nicht mehr aufhalten.« Der junge Kompanieführer war bleich, seine Uniform staubig und schweißfleckig. Mit kalkweißen Fingern hielt er das Sprechfunkgerät gepackt. Er mußte sich das andere Ohr mit der Handfläche zuhalten, um zu hören, was das Hauptquartier sagte.
    »Wir schicken Verstärkung von Tor 7, Saperstein. Wenn unmittelbare Gefahr besteht, daß Sie überrannt werden, ziehen Sie sich auf Ihre vorbereitete Stellung zurück und eröffnen unverzüglich das Feuer.«
    Der junge Kompanieführer schluckte. »Schußwaffengebrauch, Sir? Aber das sind doch…«
    »Sie haben Ihre Befehle, Captain. Colonel Morgan kommt. Wenn Sie sich nicht entschließen können, Feuerbefehl zu geben, tut er’s. Diese gottverdammten Gabriels müssen gestoppt werden. Um jeden Preis, verstanden?«
    »Jawohl, Sir, aber…«
    Der Funkverkehr war abgebrochen. Captain Saperstein schaltete ab und starrte müde durch den sandsackumbauten Sehschlitz des Wachtgebäudes. Ein Patton-II-Tank stand mitten auf der Straße. Fahrzeuge konnten nicht durch, der Zaun war elektrisch geladen. Und doch überlief es Saperstein kalt.
    Der Lärm der Menge schwoll an und ab. Singen klang auf und verstummte, spitze Schreie schrillten dazwischen. Alle paar Minuten schlug etwas gegen den Elektrozaun; Funken sprühten auf. Manchmal flog ein Körper taumelnd zurück und wurde von der Menge aufgefangen. Oder blieb hängen und verschmorte. Patrouillen in Kampfhelmen schritten die Innenseite des Zaunes ab und stocherten die Leichname mit langen isolierten Stangen los.
    Zum Teil waren es Selbstmörder, die mit ihrem Elektrotod eine Rampe aus Leichen schaffen wollten, über die ihre Glaubensbrüder ins Lager klettern konnten; doch dazu war es bisher noch nicht gekommen. Die Truppe hatte Gas eingesetzt, und auf dem Bodenstreifen lagen zahlreiche Opfer.
    Vorsichtig trat Captain Saperstein aus dem Wachtgebäude. Ein selbstgebastelter Molotow-Cocktail flog im Bogen über den Zaun und zersplitterte an der Raupenkette des Tanks, geliertes Benzin verspritzend. Ein Corporal mit einer Gasmaske unter seinem Kampfhelm kam hinter dem Tank hervor und löschte das Feuer mit Schaum. Getrocknete Schaumtröpfchen besudelten die Vorderfront und den Turm des staubbedeckten Tanks.
    Saperstein inspizierte die nächste Verteidigungslinie, eine Stellung aus Sandsäcken und ausgehobener Erde, etwa hundert Meter weiter hinten. Er konnte die Sanitäter bei den Wagen stehen sehen, und die beiden massigen Bradley C-Tanks, die aus Georgia und Nord-Carolina hergeschafft worden waren. Weit hinten ragten die roten Türme der Abschußrampen.
    »Sir?«
    »Ja, Cooper?«
    Der Sergeant, ein Mann schon in reiferen Jahren, deutete auf eine Stelle des Zaunes. »Checkpoint Gamma, Sir. Ich glaube, sie wollen ihn stürmen.«
    Stirnrunzelnd versuchte Saperstein, sich über die Lage klarzuwerden. »Was sagt Leutnant Stevens?«
    Sergeant Cooper zuckte die Achseln. Er war ein großer, rotgesichtiger Südstaatler, der schon mehrmals die Einberufung zum Offizierslehrgang abgelehnt hatte und dessen Vorliebe für Bier wohlbekannt war. Er

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