Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
Vom Netzwerk:
– gegen Schwarze und Weiße.
    Außerhalb Amerikas war der protechnische Einfluß stark, aber zersplittert. Der einzelne reagierte ebenso individuell auf die Bedrohung wie die Nationen. Eine Nation ist die Summe ihrer Teile, und die Teile einer Nation sind menschliche Wesen mit allen ihren Stärken und Schwächen.
    Der Papst betete über den Rundfunk und spendete seinen Rat. Auf Mallorca plante eine Schauspielerin ein Meeting, das, wie sie hoffte, zur größten und flammendsten Sex- und Drogenorgie werden sollte, die je von Menschen zelebriert worden war. Doch die meisten der Geladenen waren verhindert. In Pakistan starben über eine Million Menschen an einer plötzlich ausgebrochenen Seuche, die angeblich durch vorsätzliche Vergiftung der Wasserversorgung entstanden war. Der Kaiser von Japan meditierte, wie es hieß, über Blumen. Ein Sabotageversuch an der Station V war teilweise erfolgreich; die ausladende, fast kugelförmige Station fiel langsam erdwärts, doch wurde die Besatzung rechtzeitig sicher zur Erde zurückgebracht.
    In Israel wurde der Premierminister von arabischen Terroristen ermordet. Zwischen dem palästinensischen Protektorat und Israel brach ein kurzer, aber mörderischer Krieg aus, der rasch die Persische Republik mit hineinzog. Er flammte auf und verlosch ohne Sieger. In Stammeskämpfen zur Bereinigung alter Fehden wurden mehrere zentralafrikanische Völkerschaften fast völlig aufgerieben. Ein PBS-Kommentator beging live Selbstmord im Fernsehen. Direkt vor dem britischen Parlament kam es zu Duellen. Die »Töchter der Amerikanischen Revolution« besetzten die Freiheitsstatue.
    In fast allen Ländern waren die Banken geschlossen, und alle Börsen hatten den Betrieb eingestellt. Die Menschen lebten vom Tausch, von der Hoffnung auf Einlösung lokaler Schuldverschreibungen oder vom Stehlen.
    Brigadier-General Sandra Cohen wollte sich im Weißen Haus zum Dienst melden, geriet dabei in eine Zusammenrottung und wurde schwer verwundet. Eine Sekte, die sich Armageddoniten nannte, veranstaltete eine Sternfahrt, mit der dreihunderttausend Menschen in den Central Park von New York kamen, den sie völlig verwüsteten. Zweihundert Frauen wurden an diesem Tage im Park vergewaltigt.
    Im japanischen Nagoya beging eine Anzahl hoher Regierungsbeamter rituellen Selbstmord im Konfuzius-Tempel, weil sie nicht imstande gewesen waren, Schiwa aufzuhalten. In Denver, Colorado, drohte ein junger Mann mit dem unwahrscheinlichen Namen Hubie Joe Kinderman, eine selbstgebaute Atombombe zu zünden, wenn man ihm nicht gewisse Forderungen erfüllen würde. Ein Scharfschütze der Polizei erschoß ihn.
    Ein Meteor von schätzungsweise knapp zwölf Tonnen traf die Nordwestküste der Hudson-Bay und schlug einen Krater von zwei Kilometern Durchmesser in das öde Land des Distrikts Keewatin. Es war nicht der erste Meteoreinschlag im Gebiet der Hudson-Bay.
    Schiwa war mit frischen Kräften zurückgekehrt.
     
    »Sieh doch! Ist es nicht schön?« Die Kleine deutete in den frühen Abendhimmel, über das Terrassengeländer gebeugt. Fünf Striche zogen sich über den Himmel, kurzlebig, nur von Augenblicksdauer. »Hast du dir etwas gewünscht?« fragte sie ihren Onkel.
    Clyde Cass nickte, zwang sich zu einem Lächeln und blickte nachdenklich seine neunjährige Nichte an. »Sternschnuppen, Clementine.«
    Er sah zu Clementines Vater hin, der trübe in den Himmel starrte. Sie wechselten einen Blick. »Geht los«, sagte Howell Bates, und sein Schwager nickte.
    Mrs. Bates kam mit einem Tablett voller Kaffeegeschirr auf die Terrasse. »Bißchen kühl für dich, Clementine, nicht wahr? Vielleicht solltest du lieber hineingehen und dir einen Sweater überziehen.«
    »Ach Mom – die schönen Sternschnuppen! Ich möchte keine verpassen.«
    Mrs. Bates warf einen Blick auf ihren Mann. »Keine Angst, Liebes, das wirst du auch nicht. Hol dir jetzt deinen Sweater. Es wird noch eine Menge Sternschnuppen geben. Wahrscheinlich die ganze Nacht.«
    »Na ja… schön.« Das Kind ging ins Haus.
    »Mach die Tür…« – klirrend fiel die Glastür ins Schloß – »… leise zu!« Howell Bates verzog das Gesicht und nahm einen Schluck Kaffee. »Weißt du, Clyde, ich hätte heute ganz gern einen Schluck von deinem Brandy im Kaffee.«
    Clyde faßte zu dem abgetretenen Fußboden der Sitzterrasse herunter und brachte eine Halbliterflasche mit einer braunen Flüssigkeit zum Vorschein. Er goß einen freigiebigen Schuß davon in die Kaffeetasse seines Schwagers und

Weitere Kostenlose Bücher