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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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möglicherweise ebenso alt war wie die Mordwaffe?
    Ich bat darum, den Pfeil zu sehen.
    »Gern. Ich habe ihn sicherheitshalber zur Seite gelegt. Wir werden uns später noch mal mit ihm beschäftigen.« Miller stand ächzend auf und wurde auch jetzt nicht viel größer. Er gehörte zu den Menschen, die man als Sitzgröße bezeichnen konnte.
    Auf dem Weg zu einem breiten, hüfthohen Möbel, das aussah wie das Unterteil eines Schranks mit breiten Schubladen, pfiff er vor sich hin. Ihm schien der Fall einen großen Spaß zu bereiten, was ich von mir nicht unbedingt behaupten konnte.
    An der Kommode zog er die oberste der breiten Laden auf. Er holte den Pfeil hervor und drehte sich um.
    »Da ist er!«
    Ich stand auf und ging Miller entgegen. Mit zwei Fingern nahm ich ihm den Pfeil aus der Hand, schaute ihn mir an und hätte im ersten Moment keinen Kommentar geben können. Ich hätte auch beim ersten Betrachten nicht sagen können, ob er neu oder alt war, er machte auf mich jedenfalls einen gut erhaltenen Eindruck, als wäre er über all die langen Jahre sehr pfleglich behandelt worden.
    Ich bin kein Experte, was Pfeile betrifft, doch er sah mir schon ausgewogen aus. Das schmale Holz, das einen leichten Glanz aufwies und sogar etwas biegsam war. Hinzu kam die Spitze als lang gezogenes Dreieck. Ich balancierte ihn zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Na, wo bleibt Ihr Kommentar, Sinclair?«
    »Er ist schon okay.«
    Miller lachte. »Nicht nur das, Sinclair. Er ist sogar ein Schatz. Lassen Sie sich das gesagt sein.«
    »Das glaube ich Ihnen. Nur hat dieser Schatz einen Menschen getötet. Wir dürfen nun den dazugehörigen Bogen suchen und eben die Person, die geschossen hat.«
    »Welchen Verdacht haben Sie denn?«
    Irgendwie war ich auf diese Frage vorbereitet. Eine Antwort gab ich aber zunächst nicht, sondern legte den Pfeil auf die Kommode. Die Spitze zeigte einen leicht stählernen Glanz, und der Pfeil selbst besaß eine Farbe, die zwischen braun und beige lag.
    »Eigentlich keinen bestimmten. Es gibt leider keinen Zeugen. Man fand die Leiche auf einem Gehweg liegend, das ist alles. Da kann man nur raten.«
    Miller kicherte plötzlich, stieß mich an und schaute zu mir hoch. »Soll ich Ihnen etwas sagen, Sinclair?«
    »Bitte.«
    »Wenn der Pfeil so alt ist, dann könnte auch der Mörder so alt sein. Theoretisch zumindest.«
    »Könnte er.«
    »Und?«
    »Ich weiß es nicht, ehrlich nicht.«
    Miller ließ nicht locker. »Aber Sie schließen es auch nicht aus, denke ich.«
    »Kein Kommentar. Ich will mich nicht auf Spekulationen einlassen. Sie sind Wissenschaftler und verlassen sich auch nur auf Fakten.«
    »Klar, aber spannend ist es trotzdem, einen Fall mal aus einem völlig anderen Blickwinkel zu betrachten.« Er zog die Nase hoch. »Egal, was auch abläuft, Sinclair. Ich jedenfalls wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich aufklären würden, wenn Sie es schaffen sollten, den Fall zu lösen.«
    »Ich werde daran denken.«
    Zu tun oder zu reden gab es für mich hier nichts mehr. Ich verabschiedete mich von dem Kollegen, der mir noch viel Erfolg wünschte, und machte mich auf den Rückweg.
    Vor meinem Rover blieb ich unschlüssig stehen. Eigentlich hatte ich keine Lust mehr, zurück ins Büro zu fahren. Ich war von einer inneren Nervosität gepackt worden, und als ich näher darüber nachdachte, glaubte ich, dass es Reisefieber war. Da prickelte es in mir, und die innere Stimme sagte mir, dass ich in London nicht viel ausrichten konnte. Wichtiger würde Russland werden. Hier in London war nur eine Spur gelöscht worden.
    Der alte Pfeil, der alte Täter?
    Ich wurde diesen Gedanken nicht los. Aber sich damit zu quälen brachte mir nichts ein. Ich musste nach vorn schauen und nicht zurück, aber ich durfte auch nicht den Gedanken aus dem Kopf verlieren, dass sich hier in London möglicherweise eine Person aufhielt, die mit einer archaischen Waffe Jagd auf Menschen machte.
    Die neuen Informationen wollte ich nicht für mich behalten. Mich lockte auch das Büro nicht, deshalb schlug ich den Weg zu meiner Wohnung ein. Dort wollte ich sicherheitshalber ein paar Klamotten einpacken und noch mit Karina Grischin telefonieren. Sie musste einfach über das neue Ergebnis Bescheid bekommen.
    Der dichte Verkehr zwang mich, langsam zu fahren. Sich noch mal in der Wohnung des Russen umzuschauen, brachte nichts. Wenn einer wie Tanner einen Einsatz leitete, konnte man sich darauf verlassen, dass er und seine Leute nichts übersahen.
    Die

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