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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zweiten Sohn konzentrieren, und ihre Stimme klang jetzt furchtbar ärgerlich.
    »Ich weiß, dass du hier bist. Ich weiß auch, dass du dich gern versteckst. Komm jetzt endlich. Wir haben keine Zeit mehr und müssen weg! Sei vernünftig!«
    Er war es nicht, und das gefiel mir immer weniger. Da stimmte was nicht. Daniel kicherte auch nicht, weil er seine Mutter auslachen wollte. Er blieb einfach nur still, und das sicherlich nicht freiwillig. Für eine Person wie diese Amazone war er sicherlich die perfekte Beute.
    Allmählich wurde der Ärger der Mutter zur Verzweiflung. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie drehte immer wieder den Kopf und schaute dabei in alle Richtungen, aber auch dort bekam sie nichts zu sehen.
    Die Seitentür des Vans stand noch offen. Die Frau lief hin, streckte ihren Kopf in den Wagen und sprach mit Simon. Sie beschwor ihn, im Wagen zu bleiben.
    »Was ist denn mit Daniel?«
    »Den suche ich jetzt.«
    »Kann ich nicht mit?«
    »Nein, Simon, du musst im Auto bleiben.«
    Das alles bekam ich mit, denn meinen Platz hinter der Säule hatte ich nicht verlassen. Mittlerweile war ich davon überzeugt, dass sich der kleine Daniel nicht mehr nur freiwillig versteckt hielt, sondern zu einer Geisel geworden war.
    Dass ich schwitzte, lag nicht allein an dieser stickigen Luft hier unten.
    Ich wischte meine rechte Handfläche trocken, um wieder die Beretta normal greifen zu können. Hinter meiner Stirn tuckerte es. Ich sah jetzt die Frau von ihrem Van Weggehen. Sie wollte die Mitte der Tiefgarage erreichen. Dort hatte sie einen besseren Überblick.
    Dazu kam sie nicht mehr.
    Ein Wehlaut ließ sie stoppen.
    Und dann sah sie etwas, das sie bestimmt bis in die weitesten Tiefen ihres Herzens erschreckte. Wicht hinter dem kantigen Daimler, sondern hinter einem anderen Fahrzeug hervor erhob sich eine stiere Gestalt, die den kleinen Jungen wie lässig mit einer Hand festhielt und ihn wie eine Katze im Nacken gepackt hielt.
    Das Kind war zu geschockt, um etwas sagen zu können. Es schien im Griff der Frau vereist zu sein und zappelte nicht mal. Die Amazone wusste genau, was sie tat. Sie stellte ihre Geisel auf die Kühlerhaube des Autos, und als das Kind mit seinen Füßen das Blech berührte, da endlich reagierte die Mutter.
    Ich hörte ihren Schrei, und ich ahnte auch, was sie tun würde. Ich wollte sie davon abhalten, aber sie dachte nur an ihr Kind und rannte darauf zu.
    Ich konnte nicht schießen. Es lag nicht nur an dem schlechten Licht, sondern auch daran, dass sich die Amazone hinter den Kleinen geduckt hatte. Er war für sie die ideale Deckung. Wenn ich schoss, bestand die Gefahr, das falsche Ziel zu treffen.
    »Zurück!«, schrie ich noch.
    Die Frau mit den blonden Haaren schien mich nicht einmal zu hören. Sie rief den Namen ihres Sohnes und achtete nicht darauf, was ihr da entgegensirrte.
    Der Pfeil traf genau. Zum Glück war er nicht auf die Brust der Frau gezielt worden, sondern auf den Oberschenkel des linken Beins. Wegen der schlechten Lichtverhältnisse sah ich nicht, wie er einschlug, aber ich erlebte die Reaktion.
    Die Frau knickte mitten in der Bewegung ein. Sie kam keinen Schritt mehr weiter, fiel zu Boden, blieb liegen, rief mit Jammerstimme nach ihrem Sohn und hörte auch die Schreie des anderen Kindes aus dem Van.
    Ich wusste genau, was diese Amazone mit dem Schuss und der Geiselnahme bezweckte.
    Im Endeffekt war ich gemeint, und ich richtete mich auch danach. Ich löste mich aus meiner Deckung und betrat als nächster Akteur die Bühne, auf der das Drama seinen Lauf nahm...
    ***
    Die getroffene Frau lag auf dem Boden. Sie wimmerte leise vor sich hin, und ich konnte ihr nicht helfen, so gern ich es auch wollte. Jetzt war jemand anderer wichtiger.
    Vor mir hatte sich nichts verändert. Nach wie vor stand der Junge auf der Kühlerhaube, und hinter seinem schmalen Körper hatte die Schützin Deckung gefunden.
    Ob sie mich überhaupt verstand, wusste ich nicht. Ich ging davon aus, dass es nicht der Fall war, aber ich sprach sie trotzdem an und sagte mit lauter Stimme: »Gib das Kind frei!«
    Klar, ich erhielt keine Antwort. Wenn sie wirklich aus einer anderen Zeit stammte, dann hätte es mich auch gewundert. So konnte ich nur hoffen, dass sie zumindest begriff, was ich von ihr wollte. Auch wenn es brutale Terroristen gab, die anders darüber dachten, wie man in Russland erlebt hatte, für mich war ein Menschenleben noch immer das höchste Gut überhaupt.
    Ich ging weiter. Den rechten

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