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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bad hatte keine Kacheln an den Wänden und auch keine Fliesen auf dem Fußboden, dafür einen grauen Anstrich, und als ich die Dusche ausprobierte, dauerte es eine Weile, bis Wasser aus der Brausetasse floss, was zudem noch mit gluckenden Geräuschen verbunden war, zwischen denen ein Knattern erklang.
    Wahrscheinlich musste das Wasser erst eine bestimmte Weile laufen, um aus der rostigen Brühe das zu machen, was wir kannten.
    Das alles wurde entschädigt durch einen wunderbaren Ausblick über den Fluss, die Stadt und dann, bis tief in den Osten nach Asien hinein, in eine flache, unendlich weite Steppe.
    In westlicher Richtung sah es anders aus. Da bildeten Hügel, kleinere Berge, Täler und Wälder die Szenerie. Das hatte ich schon während des Fluges gesehen. Doch dieser Blick nach Osten ließ etwas von der Weite ahnen, für die Russland so bekannt war.
    Obwohl die Wolken wie flach gepresst am Himmel lagen, zeigte sich die Luft klar, und ich konnte wirklich sehr weit schauen, was mir auch gefiel.
    Am morgigen Tag würden wir in Richtung Osten starten, denn irgendwo in der Ferne befand sich dieses alte Schlachtfeld der Verfluchten, das noch immer als Erinnerung in den Köpfen der Menschen vorhanden war. In diesem Landstrich hielten sich noch die alten Geschichten und Überlieferungen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden.
    Die Dämmerung fasste allmählich zu und sorgte dafür, dass die Schatten länger wurden. Ich war so stark in diesen Anblick versunken, dass ich das erste Klopfen an der Tür überhörte. Erst beim zweiten schrak ich leicht zusammen. Da aber hatte Suko die Tür bereits geöffnet und kam auf mich zu.
    »Ich dachte schon, du würdest schlafen.«
    »So schlimm ist es nicht.«
    »Und?«
    »Ein toller Ausblick.«
    Er schlug mir auf die Schulter. »Den habe ich auch genossen. Und Karina hat Recht gehabt. Es ist nicht kalt, sondern noch recht sommerlich.«
    »Aha, und was bedeutet das für uns?«
    »Dass wir draußen am Fluss essen können. Es sind ja nur ein paar Meter zu gehen.«
    In meiner ungemütlichen Bude hielt mich wirklich nichts mehr, so ließen wir uns wieder mit dem Lift nach unten in die Halle bringen, die noch immer eine gähnende Leere zeigte. Auch in die Bar konnten wir schauen. Durch eine eingefärbte Glastür war sie von der Halle abgetrennt. Dahinter war alles leer, nur ein einsamer Keeper stand hinter der Theke und blätterte in einem bunten westlichen Magazin.
    Vielleicht war hier später mehr Betrieb, wenn wir uns mit unserer Freundin Karina trafen.
    Ich wollte auf den Eingang zugehen, als mich Suko festhielt. Aus einem der Sessel hatte sich ein Mann mit schlohweißen Haaren erhoben, der einen langen sackähnlichen Mantel trug und der Frau entgegenschaute, die soeben den Lift verlassen hatte.
    Es war Karina Grischin, die den Mann begrüßte und sich offensichtlich darüber freute, dass er gekommen war.
    »Komm, Juri, wir setzen uns draußen zusammen und werden da was essen und trinken.«
    Er hatte nichts dagegen. Ohne sich umzuschauen, verließen die beiden das Hotel, und genau das taten Suko und ich nun auch. Wir verhielten uns so, dass wir nicht gesehen wurden und sorgten für einen genügenden Abstand.
    »Warum verhalten wir uns eigentlich so?«, fragte Suko. »Da muss man sich fast für schämen.«
    »Wir sind die Leibwächter.«
    »Aha, du glaubst also, dass etwas passieren wird.«
    Ich hob die Schultern an. »Weiß man’s?«
    »Stimmt auch wieder.«
    Karina Grischin war ein Profi. Sie würde leicht merken, dass sie jemand verfolgte. Deshalb blieben wir ziemlich weit zurück, zumindest auf den freien Flächen in der Nähe des Hotels. Später änderte sich die Umgebung, denn am Flussufer herrschte quirliges Leben.
    Es gab Händler, die ihre Waren anboten, aber auch kleine Geschäfte, die mehr in Buden untergebracht waren. An der gegenüberliegenden Seite befand sich der Hafen der Stadt. Dort legten die Schlepper an, die entweder be- oder entladen wurden.
    Ich hatte plötzlich den Eindruck, inmitten eines Basars zu sein, und manche Menschen sahen schon ziemlich orientalisch aus, aber es gab auch welche, in deren Gesichter die Mongolenfalten den Augen einen anderen Schnitt verliehen.
    Karina und der weißhaarige Mann tauchten nicht in den Trubel ein. Über eine Treppe hinweg hatten sie eine höher gelegene Straße erreicht, die zum Wasser hin aus einer einzigen Front aus kleinen Lokalen bestand. Die meisten hatten eine Terrasse, von der die Gäste aus auf den

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