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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trägen Fluten der Wolga im Blick zu behalten.
    Aber meine Feindin sah ich nicht. Innerlich kochte ich vor Wut. Trotzdem war ich mir keines Fehlers bewusst. Die Umstände waren einfach gegen mich gewesen.
    Hatte es noch Sinn, weiter zu laufen? Ich glaubte nicht mehr daran, lief trotzdem noch ein paar Schritte und blieb schließlich stehen. Um mich herum war es nicht leer, doch der große Trubel war vorbei. Kein Gedränge mehr, kein Stimmenwirrwarr, auch keine mit Waren gefüllten Stände oder ziemlich verwegen aussehende Buden. Nur noch ein paar Tische, auf denen Frauen ihre Waren verteilt hatten. Auf ein gutes Geschäft hofften sie auch nicht mehr, denn die meisten von ihnen waren bereits damit beschäftigt, alles einzupacken.
    Der Weg vor mir führte in eine wirklich öde Gegend. Da schien sich der Fluss von der Stadt abzuwenden, weil er einen Bogen nach links schlug. So verlor ich ihn aus den Augen oder sah ihn nur noch als schwarze Wand in der Dunkelheit verschwinden.
    Wo steckte die Amazone?
    Eine ältere Frau beobachtete mich, als ich durch die Lücke zwischen zwei Ständen bis dicht an die alte Mauer herantrat. Ich schaute auf das Ufer und auf den Fluss. Es gab diesen breiten Strand, auf dem sich einige Leute vergnügten. Gegenüber strahlten die kalten Lichter des Hafens und einer Industrieansiedlung. Wellen schwappten auf den Sand und liefen aus. Ich nahm einen Fischgeruch war, weil jemand in der Nähe eine transportable Räucherei betrieb.
    Da war nichts, was mich weiterbrachte. Die Amazone war einfach zu schnell gewesen.
    Man konnte nicht immer Glück haben, und ich fragte mich nun, wie es Karina Grischin und Suko ergangen war...
    Die Russin gehörte nicht zu den Menschen, die sich so schnell überraschen ließen. Da musste es schon dick kommen. In diesem Fall traf es leider zu.
    Sie hatte sich wunderbar mit Juri unterhalten. Er hatte ihr vieles mitgeteilt. Er hatte ihr Tipps gegeben und hatte sie auch gewarnt. Er schien irgendwie nicht in diese Zeit zu gehören, er erinnerte mehr an ein menschliches Relikt aus der Vergangenheit.
    Mehr aus Höflichkeit hatte sie ihn noch begleiten wollen. Ihr waren zudem noch Fragen eingefallen, die sie nicht mehr stellen konnte, denn da passierte es.
    Der Pfeil! Der tödliche Treffer! Der brutale Einschlag im Rücken des Mannes.
    John’s Warnung. Das schnelle Abtauchen, der zweite Pfeil, der Karina nur knapp verfehlte, das Chaos um sie herum.
    Sie suchte die Schützin!
    Aus ihrer geduckten Haltung war es schwer, jemanden auszumachen. Sekunden später hatte sie den Eindruck, eine Überblendung zu sehen wie bei einem Film. Aus dem Nichts war die Person erschienen, die jetzt als Schatten von links her durch ihr Sichtfeld huschte.
    Das war kein normaler Gast, denn Karina sah den Bogen in der Hand und auch den Köcher mit den Pfeilen auf ihrem Rücken. Sie hatte keinen weiteren Pfeil mehr aufgelegt, ihr ganzes Verhalten erinnerte an Flucht. Karina wusste nicht, ob sie die Verfolgung aufnehmen sollte, denn neben ihr lag Juri mit dem Pfeil im Rücken. Ob der Informant tot war, das wusste sie nicht, deshalb würde sie ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn sie ihn allein ließ.
    Einen Moment später sah sie die Amazone nicht mehr. Die Gäste nahmen ihr den Blick. Sie hörte den Kellner schreien, der von dem zweiten Pfeil getroffen worden war. Die Panik der Gäste war nicht mehr aufzuhalten. Wenn irgendetwas Unvorhergesehenes passierte, glaubte in diesen Zeiten jeder an einen Anschlag, doch hier war keine Bombe hochgegangen.
    Plötzlich war Suko da. Auch er musste die Amazone gesehen haben, denn er lief in ihre Richtung. Als er Karina sah, wollte er zu ihr laufen, aber die Russin gab ihm ein Zeichen, auf der Spur der Schützin zu bleiben.
    Sie stand längst wieder auf den Beinen, blieb aber bei Juri. Die Menschen rannten davon. Einige sprangen über die Mauer hinweg, andere hetzten auf den Eingang zu.
    Suko hatte das Zeichen gesehen und reagierte. Er musste noch einen jungen Mann aus dem Weg räumen und hatte dann den nötigen Platz, um auf die Trennmauer zuzulaufen.
    Der Fluss mit seinem Ufer lag unter ihm, als er sich über die Mauer beugte. Auch dort war es nicht leer. Menschen spazierten über den Sand. Er sah den Schaum der Wellen über den Sand kriechen und suchte nach einer fliehenden Gestalt.
    Es war nichts zu sehen. Die Amazone hatte längst die Flucht ergriffen. In der Dunkelheit war das kein Problem für sie gewesen. Suko blieb nichts anderes übrig, als

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