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Schlachtfeld der Verfluchten

Schlachtfeld der Verfluchten

Titel: Schlachtfeld der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zwar machte sie keinen erschöpften Eindruck, aber einen forschen und glücklichen auch nicht. Sie ließ sich an unserem Tisch nieder und schimpfte darüber, dass ihr die Polizei Probleme bereitet hatte. Erst als sie nach ganz oben ins Ministerium telefoniert hatte, war der Chef dieser Provinzbeamten kooperativ gewesen.
    »Seid froh, dass ihr nicht dort gewesen seid. Er hat immer wieder nach euch gefragt.«
    »Hast du ihm die Wahrheit gesagt?«
    Sie lachte Suko an. »Bin ich denn verrückt?«
    Schon auf dem Weg zum Tisch hatte sie etwas bestellt. Wasser und einen Wodka dazu. Als beides abgestellt wurde, lächelte sie und sagte: »Tut mir Leid, Freunde, aber das kenne ich nicht anders. Nach diesem Ärger brauche ich einen Schluck.«
    »Er sei dir gegönnt«, sagte ich und sprach weiter, als sie das Glas geleert hatte. »Ich denke, dass wir jetzt noch mal auf Freund Juri zurückkommen sollten.«
    »Genau.«
    »Was hat er dir mitteilen können?«
    Karina griff zum Glas und nahm einen Schluck Wasser. »Er hat mir einiges erzählt, was ich allerdings erst noch sortieren muss. Da kommen schon ein paar Dinge zusammen.«
    »Aber es ging um die Amazonen?«
    »Klar, John, um wen sonst?«
    »Wusste er denn mehr über sie?«
    »Einiges.« Sie räusperte sich und fasste zusammen. »Die Amazonen waren ja ein in Kleinasien lebendes Volk, das von einer Königin regiert wurde. Das Volk bestand nur aus Frauen, und um Nachwuchs zu zeugen, holten sie sich die Geschlechtspartner von einem Nachbarvolk. Mit ihnen lebten sie einige Wochen zusammen und stießen sie dann ab. Nur die Mädchen wurden behalten. Was mit den Jungen geschah, weiß man nicht so genau. Sie können auch getötet worden sein. Die Mädchen wurden aufgezogen und für den Kriegsdienst fit gemacht. Pfeil und Bogen, Schwert und Lanze. Zudem waren sie hervorragende Reiterinnen. Sie haben auch im Trojanischen Krieg eingegriffen und kämpften gegen die Griechen. Da gibt es genügend Beweise, die man als Malereien auf Wänden, Vasen oder Krügen gefunden hat. Aber auch europäische Maler haben sich des Themas angenommen. Ich denke da nur an Rubens. Besonders bekannt ist ihre Königin Penthesilea, weil sie das Heer gegen die Griechen damals angeführt hat.«
    »Sehr schön und gut«, sagte ich. »Aber bringt uns das in unserem Fall weiter? Du hast von Kleinasien gesprochen. Okay, das war mir auch bekannt. Aber wir sind hier in Russland und nicht in der Türkei. Wo ist da die Verbindung?«
    »Die gibt es.«
    »Ich höre.«
    Karina lächelte. »Ich muss trotzdem wieder auf die alten Griechen zurückkommen und auf die Königin Penthesilea. Der Legende nach hat sie gegen Achilles gekämpft und verloren. Achilles hat ihr dann den Helm abgenommen, war von ihrer Schönheit so angetan, dass er sich in sie verliebt hat, aber zu einem Happy End ist es nicht gekommen, weil die Königin gestorben ist. Schlecht für das Volk, denn jetzt waren die Frauen ohne Anführerin. Die großen Zeiten der Eroberungen waren vorbei. Die Amazonen zogen sich wieder dorthin zurück, woher sie gekommen waren. Jetzt rate mal, wo das war?«
    Suko kam mir zuvor. »Russland.«
    »Genau, Russland. Sie stammen aus den weiten Steppengebieten um die Wolga herum.«
    »Von hier?«
    »Ja.«
    »Fanden sie denn hier Ruhe?«, fragte ich.
    Karina wiegte den Kopf. »Das kann man so genau nicht sagen. Jedenfalls war nach dem Tod der Königin nichts mehr so wie früher. Die Amazonen vermischten sich mit einem anderen Volk, den Skythen, die auch längst ausgestorben sind. Bevor es dazu kam, hat es zahlreiche Kämpfe gegeben, und die Steppe muss sich rot vom Blut beider Parteien gefärbt haben. Man muss schließlich einen Frieden geschlossen haben, und so gab es weder die reinrassigen Skythen noch die Amazonen als Völker. Es wurde ein Mischvolk.«
    »Aber jetzt sind die Amazonen wieder da.«
    Karina nickte. »Sie sind aus ihren Gräbern auferstanden, und Gräber, das möchte ich euch auch sagen, hat man hier in der Steppe zahlreiche gefunden. Amazonengräber«, sagte sie nickend. »In ihnen lagen zahlreiche Beigaben. Vor allen Dingen Schmuck, den sie auch liebten. Es waren schließlich Frauen.«
    Es war nicht schlecht, was uns die gute Karina da berichtete. Einen großen Schritt nach vorn hatten wir trotzdem nicht getan, und so sprach ich sie wieder auf unseren speziellen Fall an und nahm bewusst das Wort Zombie-Amazonen in den Mund.
    »Darüber konnte ich mit Juri auch sprechen.«
    »Wie reagierte er?«
    »Er lachte mich nicht

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