Schlachtfeld der Verfluchten
aufzugeben.
Nach einem letzten Blick drehte er sich wieder herum und ging zurück zu Karina Grischin.
Sie zu erreichen war nicht so einfach. Nicht alle Menschen waren geflohen. Einige waren geblieben und umstanden Karina wie ein Wall aus Leibern. Die Leute hatten die Köpfe gesenkt, weil sie zu Boden schauten, denn dort lag noch immer der Mann mit dem Pfeil im Rücken.
Karina Grischin war die Gaffer leid. Mit scharfer Stimme fuhr sie die Menschen an. Einen Arm hatte sie gereckt. Sie hielt dort eine Plakette in der Hand. Das machte wohl Eindruck, denn die Zuschauer zogen sich zurück. Der verletzte Kellner war auch nicht mehr zu sehen. Man hatte ihn wohl in das Restaurant geschafft.
Dafür waren plötzlich Polizisten da. Die harten Stimmen der Männer knallten wie Gewehrschüsse. Auch Suko sah sich plötzlich von den Uniformierten umringt.
Wieder musste Karina einiges klarstellen. Erfreut und erstaunt stellte Suko fest, dass sie sich auch jetzt Respekt verschaffte. Die beiden Männer an Suko’s Seite zogen sich ebenfalls zurück. Karina sprach weiterhin mit ihnen. Sie deutete in die Umgebung, dann auf den Weißhaarigen, und Suko wusste genau, was sie den Typen erklärte. Sie schickte sie auf die Suche nach den Amazonen, aber es war fraglich, ob sie Erfolg haben würden.
Zwei Beamte blieben als Wache zurück. Sie störten Suko nicht, als er auf Karina zuging. Der Wind wehte in sein Gesicht und brachte den Geruch von Weite, aber auch von brackigem Wasser mit. Die Menschen hatten sich von der Terrasse zurückgezogen. So ergab sich ein völlig anderes Bild, das Suko als trist empfand.
Vor Karina blieb er stehen. Sie brauchte ihm erst gar keine Frage zu stellen.
Er hob die Schultern. »Leider negativ, Karina. Ich muss passen. Schade, aber wahr.«
»Das dachte ich mir. Sie haben ja ihr Ziel erreicht.«
Suko wusste, was sie meinte, und deutete auf den Weißhaarigen. »Ist er tot?«
»Ich kann es dir nicht hundertprozentig sagen, aber ich denke schon. Der Pfeil wird vom Rücken her sein Herz getroffen haben.«
Sie bückte sich und untersuchte den Mann mit den schlohweißen Haaren. Suko ließ seinen Blick wieder über das Wasser gleiten.
Er sah auch die Brücke, die zum Süden hin lag. Sie verband praktisch Europa mit Asien, und direkt am Ufer lag eine etwas kleinere Stadt, deren Namen Suko nicht kannte.
Karina erhob sich wieder. Ihr Gesicht war ernst, als sie nickte. »Ja, sie haben es mit einem Treffer geschafft. Juri ist leider nicht mehr am Leben.«
»Schade.« Suko warf einen Blick nach unten. »Er war bestimmt jemand, der viel wusste.«
»Das allerdings. Ein Bekannter hat mir seinen Namen genannt. Juri gehörte noch zum alten Schlag, der auch auf die Zeichen der Natur achtete und die alten Zeiten nie vergaß oder sich abfällig über sie äußerte. Er glaubte fest daran, dass das, was früher gesät worden ist, in dieser Zeit seine Früchte trägt. Er konnte mit der Schnelligkeit und der Hektik unserer Zeit nichts anfangen.«
»Hast du denn was erfahren können?«
»Ja.«
Beide hörten das Heulen einer Sirene. Das Geräusch war allerdings nicht so laut, als dass es Suko’s Stimme überklungen hätte, als er fragte: »Hast du was von John Sinclair gesehen?«
»Nein, leider nicht. Ich hörte nur seine Stimme und...«
»Es waren zwei Amazonen«, erklärte Suko. »John wollte eine verfolgen. In London hat er Glück gehabt. Ich hoffe, dass es auch diesmal so sein wird.« Suko machte sich Sorgen. »Ich könnte mich ja mal etwas umschauen.«
»Gut.«
Der Inspektor fühlte sich zudem überflüssig, denn jetzt war der Notarzt mit seinen Helfern eingetroffen. Der Weißhaarige war zwar tot, aber ein Kellner war noch zu verarzten.
Suko sah den Mann bei der Durchquerung des Restaurants. Er saß totenbleich auf einem Stuhl. Eine ältere Frau kühlte seine Stirn mit einem Eisbeutel und sprach beruhigend auf ihn ein.
Suko ließ den Helfern den Vortritt und ging durch den normalen Eingang nach draußen. Er sah die Polizisten patrouillieren und hörte, wie ein Mann in sein Sprechfunkgerät sprach. Nach einem Erfolg sah das alles nicht aus.
Viele Menschen hatten sich von der Straße zurückgezogen. Sie wirkte so leer, und auch in den kleinen Läden herrschte kein Betrieb mehr. Von seinem Freund John war nichts zu sehen, aber das blieb nicht so. Bereits nach wenigen Schritten sah Suko einen Mann, der in der Straßenmitte ging und ihm entgegenkam.
Es war John Sinclair, dem er zuwinkte und der wenig später neben
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