Schlachtfeld der Verfluchten
stichartigen Schlag erwischt. So aber huschte das Schwert an mir vorbei.
Ich musste zurück.
Doch da rutschte die Hose.
Was lächerlich aussah, konnte für mich höchst lebensgefährlich sein.
Atema stürzte sich auf mich. Es war ihr auch egal, ob sie fast nackt war oder nicht. Jetzt wollte sie einfach meinen Tod, alles andere interessierte nicht mehr.
Der Klinge entging ich, weil ich mich zur Seite geworfen hatte. Ich fiel auf das weiche Bärenfell zurück und schaffte es nicht mehr, wieder in die Höhe zu kommen.
Plötzlich stand sie neben mir, hatte die Arme in die Höhe gerissen und umklammerte den Schwertgriff mit beiden Händen. Dann rammte sie die Waffe nach unten, um mich auf das Bärenfell zu nageln...
***
Auch für Suko war das Chaos auf dem Schlachtfeld der Verfluchten ein Vorteil. Zudem stand er nicht allein seinen Feinden gegenüber, und er war über seine Partnerin mehr als erfreut. Sie hatte es geschafft, die ihr zugeworfene Waffe noch im Sprung zu erwischen, und setzte sie sofort danach ein.
Wen sie traf und ob sie überhaupt jemand getroffen hatte, das sah Suko nicht mehr, denn er musste sich um die Anführerin kümmern, um Jamila. Für sie musste eine Welt zusammengebrochen sein, aber sie war auch ein Mensch, der einen Schock schnell verdaute und sich wieder auf die wesentlichen Dinge konzentrierte.
So auch jetzt.
Sie hatte sich wieder gefangen, aber noch nicht den richtigen Überblick bekommen, denn auf der Stelle kreiselte sie herum, um irgendwelche Feinde auszumachen.
Noch sah sie niemanden, aber dann war Suko bei ihr. Jamila, die den Hufen eines Pferdes ausgewichen war, sah ihn in der Drehung, und all ihren Hass legte sie in den Schrei und auch in den folgenden Angriff. Auch sie war mit einem Kurzschwert bewaffnet, aber auf Pfeile und Bogen hatte sie verzichtet.
Geschickt riss sie die hervor, und die Klinge stieß auf Suko zu.
Er schoss im Reflex!
Jamila schrie auf, weil die Kugel sie an der Hüfte erwischt hatte. Der Treffer bremste auch ihren Schwung, aber er schaltete sie nicht völlig aus.
Sie machte weiter. Noch wilder, noch hasserfüllter. Sie wollte Suko am Boden sehen und kümmerte sich nicht um die Waffe in seiner Hand. Zugleich bemerkte der Inspektor den Schatten an seiner rechten Seite. Es war eine Amazone, die noch auf ihrem Pferd saß, es aber nicht mehr unter Kontrolle hatte, denn das Tier machte, was es wollte, und es sprang mit seinem mächtigen Körper Suko von der Seite her an...
***
Schüsse!
Gleich zwei!
Plötzlich war die Hütte von ihrem Krachen erfüllt, und ich sah, dass Atema vor mir zusammenzuckte. Sie fiel, kippte dabei auch zur Seite, und ich rollte mich in die entgegensetzte Richtung weg.
Gemeinsam lagen wir plötzlich auf dem Bärenfell, doch nur einer war in der Lage, sich zu erheben, und das war ich. Ich tat es, zog mir die Hose hoch, was mir wirklich lächerlich vorkam, schnallte auch den Gürtel fest und drehte erst dann meinen Kopf dem Eingang zu.
Dort stand Karina Grischin.
Zweimal hatte sie geschossen. Jetzt brauchte sie das nicht mehr, und sie kam langsam näher.
»Ich wollte dir nur deine Beretta bringen, die ich unterwegs noch gefunden habe.«
»Danke.«
Ich steckte die Pistole ein, und Karina warf einen Blick auf mein zerfetztes Hemd.
»Keine Wunde?«
»Nein. Atema wollte spielen.«
»Habt ihr denn...«
»Nein, wir haben nicht. So etwas hätte ich auch nicht geschafft.«
»Kann ich mir denken, John.«
»Übrigens, danke für Rettung.«
»Keine Ursache. Beim nächsten Mal bist du an der Reihe.« Sie kümmerte sich um Atema, die auf dem Bauch lag. In ihrem Körper waren die Einschüsse deutlich zu sehen. Sie hoben sich scharf von der hellen Haut ab, und es steckte kein Leben mehr in ihr.
Gemeinsam drehte wir sie auf den Rücken.
Die Frau mit den roten Haaren und der blassen Haut sah noch immer aus wie eine Puppe. Nur der Ausdruck des wilden Hasses war in ihren Augen erloschen. Kein Atemzug hob und senkte ihre Brust.
»Das ist es dann wohl gewesen«, sagte Karina.
»Und was ist draußen los?«
»Komm mit.«
Nichts lieber als das, aber wir gingen noch nicht, denn als ich einen letzten Blick auf die Amazone warf, fiel mit etwas auf.
Ihre Lippen waren leicht geöffnet, und aus ihrem Mund erhob sich etwas, das aussah wie Dampf oder gefrorener Atem. Es stieg aus ihrem Mund, dann verflüchtigte es sich und war verschwunden.
»War das der Geist der echten Atema?«, fragte Karina Grischin leise.
»Davon gehe ich
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