Schläfst du schon?
Aufregung hatte sie völlig vergessen, dass sie ja selber fast nackt war.
“Du ziehst dir vielleicht auch besser etwas über.” Er klang ein wenig gereizt.
Sie lachte nervös, griff nach dem Laken und wickelte sich darin ein. Gleichzeitig fragte sie sich, wie sie jetzt wieder zu ihrem ursprünglichen Plan zurückkehren könnte. Aber wie sollte sie dicht genug an Dwight herankommen, um ihn zu küssen?
“Ich sammle meine Sachen ein”, sagte er. “Und dann schlafe ich irgendwo unten.”
“Nein, das ist …”
“Doch.” Dwights Stimme klang plötzlich verdächtig heiser. Seine Augen waren plötzlich sehr dunkel, seine Lippen fest zusammengepresst, und er vermied es, Hannah anzusehen. “Ich gehe jetzt besser. Und … Hannah?” Er holte tief Luft, als sie aus dem Bett stieg. “Das Laken, es bedeckt nicht ganz …”
Hannah spähte über die Schulter. Er hatte recht. Ihr Rücken und ihre Beine waren zu sehen. Sie gab ihm einen ziemlich freien Blick auf ihren Slip und das dünne Seidenunterhemd. “Oh!” Sie wickelte das Laken fester um sich und machte einen Schritt zum Bad, wo sie sich hoffentlich in Luft auflösen würde.
Aber, typisch für sie, sie stolperte und fiel der Länge nach hin.
Dwight lief um das Bett herum, und bevor sie auch nur Luft holen konnte, hatte er ihr aufgeholfen und sie an diese wundervoll breite Brust gedrückt, die sie so bewunderte.
“Bist du in Ordnung?”
Wenn man davon absah, dass sie ein Tollpatsch war, ging es ihr wirklich nicht schlecht. “Ja, mir fehlt nichts.”
“Okay.” Er ließ sie los, obwohl sein Blick noch an der Stelle verweilte, wo das Laken ein wenig heruntergerutscht war und die Spitze ihres Seidenunterhemds entblößte. “Es tut mir leid, dass ich dich gestört habe”, sagte er.
“Das ist nicht deine Schuld.” Sein Mund war gar nicht so weit von ihrem entfernt. Sie müsste sich nur ein wenig vorbeugen und …
Aber er drehte den Kopf und sah zur Wand. “Ich war vollkommen weggetreten”, murmelte er. “Wirklich total weg.”
Ja, das stimmte wohl, schließlich war seine Erschöpfung offensichtlich gewesen, und ihr schlechtes Gewissen meldete sich wieder. “Ich weiß.” Sie schämte sich für ihr Manöver und weil sie nicht ehrlich zu ihm gewesen war. “So behandeln wir unsere Gäste normalerweise nicht, glaub mir.”
Jetzt sah er sie wieder an, und in seinen Augen lagen Leidenschaft und Sehnsucht, das, was sie erhofft hatte.
Sie hatte es geschafft!
Doch dann wandte er sich ab. “Ich fühle mich nicht gerade misshandelt”, sagte er mit einem schwachen Lächeln und verzog sich nach nebenan.
“Sei bitte zu Hause, sei bitte zu Hause”, hauchte Hannah inständig. Sie kauerte auf dem Rand ihrer Badewanne und drückte den Telefonhörer ans Ohr. Mit dem anderen Ohr lauschte sie auf eventuelle Geräusche vor dem Badezimmer, in das sie sich für einen Moment der Ruhe zurückgezogen hatte.
Sie wusste nicht, was Dwight gerade tat, aber sie wollte bestimmt nicht, dass er ihr Gespräch mitbekam.
“Ja?”, meldete sich die so willkommene, aber ziemlich verärgert klingende Stimme ihres Bruders.
“Gott sei Dank, du bist da”, flüsterte Hannah in die Sprechmuschel.
“Natürlich bin ich da. Es ist drei Uhr morgens auf dieser Seite des Kontinents. Was ist los? Geht’s dir gut?”
“Ja, ja, ich bin in Ordnung. Ich brauche Informationen von dir.”
“Jetzt?”
Sie warf einen Blick auf die geschlossene Tür, hinter der Dwight, der aufregendste Mann auf diesem Planeten, nichts trug außer einer Jeans und einem verwirrten Gesichtsausdruck. “Jetzt sofort.”
“Okay, aber hoffentlich ist es was Wichtiges. Ich muss um sechs hoch, um zu arbeiten. Das ist in drei Stunden.”
“Es ist wegen …” Hannah stieß nervös die Luft aus. “Ach, es ist so schwer zu sagen.”
Michael war einige Jahre älter als sie. Er war mit Dwight zur Schule gegangen. Sie waren die besten Freunde und der Grund für das Herzklopfen vieler Mädchen gewesen. Wenn irgendjemand wusste, wie man eine Verführung anstellte, dann war das Michael. “Hör zu, ich muss wissen, wie ich … wie ich einen Mann verführen kann.”
Es folgte tiefste Stille.
“Michael?”
“Du kannst unmöglich gesagt haben, was ich gehört habe.”
“Doch, du hast richtig gehört.”
Er stieß einen leisen Fluch aus. “Na gut, lass uns mal so tun, als ob es völlig normal wäre, dass du mich so was fragst. Aber ich möchte doch gern wissen, warum du jemanden verführen willst, jetzt
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