Schläfst du schon?
“Hannah?”
Oh, Gott, was nun? dachte Hannah. Bei der ersten Berührung mit ihm hatte sie die Einzelheiten ihres Plans völlig vergessen. Ach ja, Haut zeigen. Sie überlegte, dass sie wahrscheinlich ihr Unterhemd ausziehen sollte, und fing an, unter ihm zu zappeln, aber Dwight gab ihr keine Bewegungsfreiheit.
Mit einer Hand hob er ihr Kinn zu sich hoch. “Warum liegst du in meinem Bett?”
“Es ist mein Bett.”
“Nein, das ist mein Bett.” Er sprach langsam und träge, als ob er noch nicht ganz wach wäre. “Oder zumindest ist es das, das du mir gegeben hast. Bin ich im falschen Bett gelandet?”
Oh, nein, er war genau dort, wo sie ihn haben wollte. Und jetzt, da ihre anfängliche Nervosität sich ein wenig gelegt hatte, wurde Hannah sich einiger Dinge bewusst.
Zum einen roch er wunderbar. Nach Seife und Wärme und Schlaf, und ganz viel Mann, fügte sie in Gedanken hinzu. Zum Zweiten fühlte er sich herrlich an. Überall war er glatt und hart und muskulös. Und soweit sie sagen konnte, war er fast nackt. Um ihre Vermutung zu bestätigen, bog sie sich ihm ein wenig entgegen. Sie wollte die Situation nicht ausnützen – jedenfalls nicht bevor er richtig aufgewacht war; zumindest redete sie sich das ein. Auf jeden Fall fand sie bei ihrem Experiment heraus, dass er keinen Faden am Körper trug.
Als sie sich bewegte, war er einerseits wie zu Stein erstarrt, andererseits spürte sie, dass er sehr lebendig wurde. Abrupt rollte er sich nun von ihr herunter.
Verflixt, sie war nicht schnell genug zu Schritt zwei übergegangen! Küssen, irgendwo! Sie musste ihn küssen, um ihn in einen wandelnden Haufen Hormone zu verwandeln. Stattdessen blinzelte sie erstaunt, als er das Licht anknipste.
Er starrte sie fassungslos an. “Hannah?”
Hatten sie das denn nicht schon ausreichend geklärt? Sie wollte bejahen, dass es tatsächlich immer noch sie wäre, aber da bemerkte sie, dass er sich die Seite hielt. “Oh, Gott, hab ich dich verletzt?” Entsetzt und wütend auf sich, dass sie auch nur für eine Sekunde seine Verletzung vergessen hatte, krabbelte sie zu ihm.
“Nein, ich habe mich nur zu plötzlich bewegt”, antwortete er und zeigte ihr seine Narbe, die mindestens zwölf Zentimeter lang war und rot und entzündet aussah.
“Oh, Dwight, es tut mir so leid.”
“Mir fehlt nichts, Hannah”, sagte er mit rauer Stimme.
Sicher, ihm fehlte nichts. Im Gegenteil, er war vollkommen. Das Laken war heruntergerutscht und lag jetzt locker auf seinem Schoß. Die Schultern waren nicht mehr gebeugt vor Erschöpfung, sie waren gestrafft und unheimlich beeindruckend. Seine Arme waren sonnengebräunt und wirkten sehr kraftvoll. Aber vor allem sein Bauch nahm ihr den Atem. Er war flach und so muskulös, dass er sie an ein Waschbrett erinnerte.
Mit einem erstickten Laut zog Dwight das Laken an sich, als er Hannahs ausgiebige Musterung bemerkte.
Hannah errötete und senkte den Blick. Nein, es dürfte ihr nicht schwerfallen, eine Stelle zum Küssen zu finden. Das hieß, wenn er ihr die Chance dazu gab. Doch wie es aussah, hielt ihre Pechsträhne, was Männer betraf, und Dwight im Besonderen, an.
Dwight blinzelte und sah auf die Uhr. Dann stieß er einen leisen Fluch aus und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. “Was geht hier vor?”
“Ich …” Versuche, dich zu verführen, verdammt! dachte sie insgeheim. “Weißt du, das hier ist mein Zimmer.”
Er war immer noch sichtlich verwirrt. “Du hast es mir gegeben, weil ihr ausgebucht seid und du mich nicht abweisen wolltest?”
Nein, weil ich dich vernaschen wollte! “Nicht genau.”
“Das Schild draußen zeigte zwar an, dass ihr voll belegt seid, aber ich dachte nicht …” Er fluchte erneut. “Es tut mir leid.” Mit einem resignierten Seufzer stand er auf.
Eben noch hatte sie ihn gierig angestarrt, nun stieß sie vor Überwältigung einen kleinen Schrei aus und hielt sich dann rasch züchtig die Augen zu. Er war wirklich sehr, sehr nackt.
“Hannah?”
Sie behielt die Augen geschlossen, während sie Stoff rascheln hörte. “Ja?”
“Es ist wieder sicher.”
Sie war wirklich eine großartige Verführerin! Zwischen den Fingern erhaschte sie einen Blick. Tatsächlich, er hatte sich die Jeans angezogen. Er sah zerknittert, todmüde, nervös und recht wütend aus. Und immer noch so umwerfend, dass sie kaum atmen konnte.
Ihr fiel auf, dass nun er sie anstarrte, und zwar auf eine Weise, dass sie überall ein angenehmes Kribbeln verspürte. In all der
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