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Schläfst du schon?

Schläfst du schon?

Titel: Schläfst du schon? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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schicken Sachen mit Gartenarbeit schmutzig machen wollte.
    “So ist es richtig”, hörte er auf einmal eine süße, schmeichelnde Stimme auf der anderen Seite eines Buschs.
    Erstaunt blieb er stehen, während sein Herz zu rasen begann. Denn es war Hannah.
    “So hab ich es gern. Komm schon, Baby, komm.”
    Dwight ging um den Busch herum, nicht ganz sicher, was er erwartete vorzufinden, aber in ziemlich kampflustiger, angespannter Stimmung. Nicht einen Moment kam ihm der Gedanke, dass er nicht das geringste Anrecht auf Hannah hatte.
    Der Anblick, der sich ihm dann bot, war sogar eine noch größere Überraschung als ihre Worte.
    Eine Wange schmutzig und die Hände bis zu den Gelenken in Erde, war Hannah auf allen vieren, und sie sprach offensichtlich mit den Margeriten. Erschrocken über sein plötzliches Erscheinen, setzte sie sich auf die Fersen und lächelte verlegen zu ihm hoch. “Hallo.”
    “Redest du immer mit deinen Blumen?”
    “Es gefällt meinen Pflanzen, wenn man zu ihnen spricht.”
    “Hast du das hier alles geschaffen?”
    Seine Frage schien sie zu erstaunen. Gleichzeitig wirkte sie plötzlich entspannter. Hatte sie eine andere Bemerkung von ihm erwartet? Hatte er sie irgendwie nervös gemacht?
    Abstand halten, erinnerte er sich. Sie ist ja auch nicht gleich auf dich zugestürzt.
    “Ich liebe es, mich mit Pflanzen zu beschäftigen”, antwortete sie.
    “Es ist wunderschön hier.” Genau wie du, fügte er innerlich hinzu.
    “Danke.” Sie stand geschmeidig auf. Etwas Erde klebte an ihren langen, nackten Beinen.
    Fasziniert starrte Dwight darauf und merkte im ersten Moment gar nicht, dass Hannah weiterging.
    “Warte!”, rief er. Doch sekundenlang fiel ihm nicht ein, was er sagen sollte. “Gestern Nacht … das war auch wunderschön.”
    “Oh, Dwight …” Sie biss sich auf die Unterlippe.
    “Ist die Erinnerung so schlimm?”, fragte er leise.
    “Im Gegenteil.” Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, doch als sie fortfuhr, klang ihre Stimme traurig. “Es ist nur so, ich fände es besser, wenn … Na ja.” Sie holte tief Luft. “Aber du kannst ganz beruhig sein, Dwight”, versicherte sie ihm.
    “Soll das ein Abschied sein?”
    Dass sie nichts darauf erwiderte, war ihm Antwort genug und versetzte ihm einen Stich. “Ich sag dir am besten gleich, dass es mir schwerfällt, mich von dir zu trennen.”
    “Mir auch”, flüsterte sie. “Ich weiß nur nicht weiter. Du brauchst nur vor mir zu stehen, und schon bekomme ich weiche Knie. Ich bin verwirrt und fühle mich wie ein Fisch auf dem Land.”
    “Falls es dich tröstet, seit ich dich wiedergesehen habe, bin ich auch total durcheinander.” Besonders in diesem Moment, und wie getrieben zog er sie an sich.
    Sie schnappte nach Luft und versuchte, sich von ihm zu lösen. “Ich mache dich ganz schmutzig!”
    “Schmutz oder Erdbeertorte, es ist mir alles egal.” Er streichelte ihren Rücken, und Hannah hörte auf, gegen ihn anzukämpfen, und legte ihm die Arme um den Nacken.
    “Das ist keine gute Idee”, murmelte sie, schmiegte sich aber trotzdem an ihn.
    “Bestimmt nicht.” Er vergrub das Gesicht in ihrem Haar, während all die Gefühle, gegen die er sich so gewehrt hatte, an die Oberfläche kamen – Leidenschaft, Begehren, Sehnsucht.
    Hannah strich ihm über das Haar und stieß einen tiefen Seufzer aus. “Wenn du nicht bei mir bist, kann ich mir zumindest einreden, dass ich mir meine Empfindungen für dich nur einbilde.”
    “Mir geht es genauso.”
    “Was sollen wir nur tun, Dwight?”
    “Ich habe keinen blassen Schimmer. Ich weiß nur, dass ich mich endlich wieder lebendig fühle, wenn ich bei dir bin. Und ich glaube, du fühlst etwas Ähnliches.”
    “Ja, das stimmt. Aber du wirst bald fort sein; das darf ich nicht vergessen.”
    “Wir wissen beide, dass es zu Ende gehen wird. Das wussten wir von Anfang an.”
    “Und deswegen soll es uns leichterfallen?” Sie schloss die Augen. “Es tut mir leid. Immerhin bin ich es, die überhaupt angefangen hat.”
    “Dann lass es uns zu einem guten Ende bringen. Uns bleiben noch ein paar Tage.”
    “Ich kann nicht, Dwight. Mein Herz ist in Gefahr.”
    Er hatte eher das Gefühl, dass sie beide ihr Herz bereits verloren hatten. Nein, das wäre zu entsetzlich, und rasch unterdrückte er das Gefühl wieder.
    “Es ist alles so schnell gegangen, Dwight, ich war nicht darauf vorbereitet, und jetzt wird es mir sehr schwerfallen, dich gehen zu lassen.”
    “Dann denk nicht daran, Hannah.

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