Schläfst du schon?
äußerst fragwürdigen Mangels an Selbstkontrolle hatte Hannah jetzt eine Erfahrung mehr.
“Willst du wirklich, dass sie das erste Mal mit einem Typen erlebt, dem sie nicht so viel bedeutet wie dir?”
Dwight betrachtete gedankenversunken die Wellen und versuchte, sich einzureden, dass es in Ordnung wäre, wenn Hannah schließlich einen Mann kennenlernte, der sie so liebte, wie sie es verdiente.
“Tu’s, Dwight. Schlaf mit ihr, und mach es richtig. Zeig ihr alles, was sie wissen will.”
Das hatte er schon gemacht, und er war überhaupt nicht abgeneigt gegen eine Wiederholung. “Und was dann?”, fragte er. “Soll ich dann einfach verschwinden? Meinst du nicht, dass das nur noch schlimmer wäre?”
“Nein”, sagte Alexi. “Denn dieses Mal wirst du zurückkommen.”
Er sah sie befremdet an. “Ich werde mich nicht verlieben, Alexi. Rechne nicht damit.”
“Hm.”
“Ich werde mich nicht verlieben.”
Sie lächelte. “Sehr verdächtig, dass du dir da so sicher bist.”
Zum Kuckuck mit ihr! “Ich mag dich wirklich sehr, Schwesterchen, aber ich werde nie wieder hierher zurückkommen.”
Alexis Lächeln verschwand. “Ich weiß.”
Dwight sah zum Himmel empor und schaute einer weißen Wolke nach, die träge dahinglitt. “Außerdem wissen wir beide, dass ich keiner Frau auf Dauer etwas zu bieten habe.”
“Oh, mein Gott!”
“Was?”
“Du hast gerade von ‘Frau’ und von ‘Dauer’ im selben Satz gesprochen. Ach, Dwight.”
“Nein.” Er lachte unsicher und straffte die Schultern. “Versuch nicht, mich mit diesem verträumten Ton herumzukriegen.” Sie lächelte nur, und er hob eine Hand. “Ich meine es ernst, Alexi. Hör auf, mich so anzugucken!”
“So, wie du dich aufregst, gibt es also noch Hoffnung.”
“Nein.”
“Doch. Du bist ja schon halb in sie verliebt, du willst es nur nicht zugeben.”
Sein Herz setzte einen Schlag lang aus. “Hör auf.”
“Ich kann nicht.” Alexi hielt das Gesicht in die Sonne, ließ sich in den Sand zurücksinken und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, offenbar sehr zufrieden mit sich und der Welt. “Du und Hannah ein Paar, es wäre einfach zu vollkommen, um wahr zu sein.”
“Nein, wäre es nicht.”
“Sie wird mir natürlich fehlen. Versprich mir nur, dass du bis zum Ende deines Urlaubs bleibst, damit wir noch ein wenig Zeit zusammen haben, du und ich. Wie in alten Zeiten, okay?”
Wie schaffte sie es nur so mühelos, ihm ein schlechtes Gewissen zu machen.
“Dwight. Bitte, bitte!”
Er wollte Alexi den Wunsch nicht abschlagen, aber wenn er ihr den Gefallen tat, würde das bedeuten, dass er in Hannahs Nähe blieb. “Du willst, dass ich bleibe, selbst wenn das Einzige, was es zwischen mir und Hannah geben kann, bloße Freundschaft ist?”
“Bloße Freundschaft?” Ihr Gesichtsausdruck zeigte ihm, wie lächerlich sie diesen Gedanken fand. “Ich bitte dich, Dwight!”
“Wir empfinden echte Sympathie füreinander, aber weiter als das geht es nicht. Bald bin ich wieder in L. A., und Hannah … sie gehört nun einmal hierher, was auch immer zwischen uns sein mag.”
Alexi hob eine Augenbraue.
“Oder nicht sein mag”, fügte er hastig hinzu.
“Soll das etwa heißen, dass ihr schon zusammen geschlafen habt?”
Er biss die Zähne zusammen und sagte kein Wort.
“Nein, natürlich nicht.” Sie lachte. “Das hätte ich gewusst. Stimmt’s? Dwight, sag schon!”
“Hör auf, Alexi, lass mich zufrieden.”
“Okay, sag mir nur eins, aber ehrlich. Diese Sympathie, von der du sprichst, hätte mehr daraus werden können? Du weißt schon, wenn die Dinge anders lägen?”
Wenn er kein Cop wäre? Oder wenn sie nicht so weit entfernt von L. A. lebte, wo er seinen Job hatte? Und wenn sie beide nicht so große Angst vor ihren Gefühlen hätten? Würden sie es dann schaffen, diese wundervollen, unerklärlichen Gefühle füreinander anzuerkennen?
“Ja”, sagte er schließlich. “Es hätte mehr sein können.” Sehr viel mehr.
“Vielleicht könntest du mit ihr darüber sprechen.” Alexi nickte in die Richtung, wo Hannah gerade erschien.
Offenbar hatte sie Alexi und ihn noch nicht bemerkt. Ihr offenes Haar und das dünne Sommerkleid, das sie trug, bewegten sich in der leichten Brise. Schon bei ihrem Anblick zog sein Herz sich vor Sehnsucht zusammen. Eine Sehnsucht, die nur Hannah lindern konnte.
“Wir haben nichts, über das wir sprechen könnten”, entgegnete er trotzdem.
“Das glaube ich dir nicht.” Alexi sprang auf,
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