Schläft das Personal auch an Bord?
verstoßen«.
Nur zur Erinnerung: Die »Genfer Konventionen« (Mehrzahl!) sind zwischenstaatliche Abkommen und enthalten für den Fall eines Krieges respektive eines bewaffneten Konfliktes Regelungen für den Schutz von Personen, die an den Kampfhandlungen nicht teilnehmen. »Kampfhandlungen«? »Krieg«? Der Mann war komplett auf dem falschen Dampfer. Er war zwar auf einem Kreuzfahrer, aber nicht als kreuzfahrender Ritter, der im finsteren Mittelalter über das Mittelmeer schipperte, um im Heiligen Land die bösen Muselmanen von den heiligen Stätten des Christentums zu vertreiben ( ⇒ siehe dazu auch »Quiz«) . Er befand sich im Urlaub!
Kurz und gut, der Hot. Man konnte sich das Grinsen verkneifen und lehnte das verlangte »Upgrading« ab, nicht zuletzt deswegen, weil viele Passagiere es als Sport betreiben. Daraufhin schlief der Gast nachts demonstrativ nicht mehr in seiner »Folter-Kabine« (Zitat) , sondern an Deck. Er wollte den alten Kinderspruch beweisen: »Es geschieht meiner Mama ganz recht, wenn ich kalte Hände habe. Warum kauft sie mir keine Handschuhe!« Dabei verrannte er sich so sehr in seinen Wahn, ungerecht und schlecht behandelt zu werden, dass er eines Morgens – so gegen vier – von seinem Liegestuhl aufsprang und vom leise vorbeischleichenden Securitymann »sofort!« einen Kaffeeverlangte. Der versuchte ihm mit beschwichtigenden Worten klarzumachen, dass die Restaurantcrew noch schlafen würde und er bis um 6.00 warten müsse. Aber dann könne er sich eine schöne Tasse heißen Kaffees bestellen. »Das sei ja wieder typisch!«, schallte es vernehmlich über das Deck. Und dann veranstaltete dieser Gast eine solche Randale, dass der Securitymann Verstärkung anrollen lassen musste und man den Gast im nächsten Hafen auf die Heimreise schickte. Seine Frau, die die ganze Reise vergnügt in der »akustischen Folterkammer« geschlafen und sich fernab von ihrem polternden (und vermutlich schnarchenden) Mann bestens erholt hatte, entschuldigte sich wortreich. Man konnte ihr anmerken, wie peinlich ihr das Ganze war – wie sehr sie aber auch schon aufgegeben hatte, den Gemahl, wenn er einmal in die Luft gegangen war, wieder auf den Teppich zu holen.
Womit wir bei den Ehefrauen sind, die manchmal nichts zu lachen haben. Oder doch. Eigentlich sogar jede Menge. Es aber nicht zeigen dürfen.
So rief eines Morgens ein anderer Gast auf einer anderen Reise außer sich vor Wut bei der Rezeption an: »Das ist eine bodenlose Unverschämtheit. Ich habe Ihnen gestern Abend lang und breit erklärt, dass sie mich heute um 6.30 wecken sollen, damit ich rechtzeitig frühstücken kann. Jetzt habe ich die Einfahrt in den Hafen verpasst und der Landausflug ist auch weg, bloß weil SIE nicht in der Lage sind, auf ihren Weckzettel zuschauen. Das werde ich bei Ihrer Reederei an oberster Stelle melden.« Vorsichtig sagte die Dame an der Rezeption dem wutschnaubenden Herrn: »Verzeihen Sie, aber wir haben heute einen Seetag!«
Darauf er: »Jetzt kommen Sie mir nicht mit demselben Scheiß wie meine Frau!«
Jammerer und Nörgler sind also vom Prinzip her ziemliche Nervtöter. Besonders aufgeblasene Exemplare können aber hohen Unterhaltungswert haben. Deshalb heißt der gut gemeinte Ratschlag: Manchmal einfach nur zuhören!
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Jetzt geht’s los!
Jeder, der eine Reise auf einem Kreuzfahrtschiff genossen hat, hat seine Rituale, die ihm sagen: »Jetzt geht’s wieder los!«
Hier eine Auswahl von Signalen, die dieses herrliche Gefühl auslösen können:
Das Gepäck ist bei der Airline eingecheckt, Sie haben nur noch Ihr Handgepäck und es ist noch Zeit auf einen großen Kaffee bei »Starbucks«.
Der Flug ist überstanden, alles Gepäck ist mit dem Flieger angekommen, und Sie sehen aus dem Bus, der Sie zum Hafen bringt, zum ersten Mal Ihr Schiff (wieder).
Sie stehen im Schatten dieses Riesendinges, bekommen ein Glas Champagner in die Hand gedrückt und es macht sich wuselige Geschäftigkeit bei der Crew in ihren weißen Overalls breit, die Ihr Gepäck auslädt.
Sie gehen zur Gangway und müssen an einer langen Schlange von freundlich lächelnden Menschen in Uniformen vorbei, die Ihnen »Herzlich Willkommen an Bord«, »Hello« und »Welcome« entgegenrufen.
Sie gehen zum ersten Mal raus an Deck, spüren eine leichte Brise in Ihrem Gesicht – es riecht nach Meer und Sie merken, wie sich »Ihr« Schiff immer weiter vom Pier entfernt, hören dabei die Auslaufmusik und bekommen eine Gänsehaut.
Sie wachen zum
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