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Schläft das Personal auch an Bord?

Schläft das Personal auch an Bord?

Titel: Schläft das Personal auch an Bord? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Lukoschik
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vorbereiten (Tuvalu). Bei anderen liegt es daran, dass regelmäßig Hurrikans mit 160   –   200 Stundenkilometern über die Insel donnern und keinen Stein auf dem anderen lassen (Tonga). Bei dritten liegt es daran, dass man gar nicht auf die Insel kommt, weil der Schwell zu stark ist. Aitutaki ist so ein Eiland, das oft mit »Schwell« zu kämpfen hat. (Damit ist NICHT die etwas voluminöse Erscheinungsform des Eingeborenen gemeint. Der ist nicht dick, weil er zu viel isst, sondern weil er einen anderen Stoffwechsel hat und im Laufe seines Lebens nicht nur an Jahren zunimmt – sondern auch an Kilos. Der Begriff »ausgewachsen« bekommt in der Südsee damit eine ganz neue Bedeutung.) Wo war ich stehen geblieben? Genau … beim Schwell. Der Schwell besteht aus langgezogenen Wellen, die nicht vom aktuellen Wind bewegt werden, sondern sich über lange Distanzen aufbauen, dann beim Auftreffen auf einAtoll stark brechen und eine Passage der Atolleinfahrt unmöglich machen. Und in Aitutaki macht der Schwell oft die Insel zu. Übrigens auch bei der Anlandung auf der Osterinsel. Und ganz besonders auf der 2078   km entfernten »Nachbarinsel« – der alten Meutererinsel Pitcairn . Dort leben die Nachfahren der »Meuterer von der Bounty«. Sollten Sie es dennoch auf diese Insel schaffen, hier eine kleine Warnung: Überlegen Sie sich gut, welches Beinkleid Sie beim Besuch der Insel anziehen. Denn den Schlamm dieser Insel kriegen Sie aus keinem Gewebe mehr raus! Warum das so ist, weiß ich nicht. Aber es ist eine leidvoll erfahrene Tatsache. Sollten Sie sich allerdings eine »Abenteurerhose« zulegen wollen, die die Patina Ihrer vielen Reisen sinnfällig zeigen soll, ziehen Sie die auf Pitcairn unbedingt an. Dann schmücken die Schlammflecken ungemein, zum Beispiel, indem Sie erklären, WOHER die unauswaschbaren Dreckflecken auf Ihrer Hose stammen. Eine echte Story für alle Daheimgebliebenen. So schlägt man Prestige aus dem Dreck an seinem Stecken. (Könnte man eigentlich als Fortbildungsveranstaltung für Politiker einführen. Egal.)
    Versperrt einem der Schwell nicht den Zugang (»Na toll, ’n Atoll!«) , kann man auf Südsee-Inseln unerwartet Interessantes erleben. Wie die Gruppe Reisender, die auf einem abgelegenen Eiland eine Insulaner-Volkstanzgruppe bestaunte. Im Anschluss an diese folkloristische Einlage wurden sie vom Stammeshäuptling inseine Hütte auf ein Gastgetränk eingeladen. Man folgte ihm, trank das Gastgetränk, das zwar etwas ungewohnt schmeckte, aber im Grunde nicht übel. Nach so erlebter Gastfreundschaft und »Gesprächen« in Zeichensprache verabschiedeten sich die Fernreisenden alsbald und wurden zurück aufs Schiff getendert. ( ⇒ Siehe auch »T wie Tendern«) Dortselbst war ihnen etwas »kotterich« zumute, weshalb sie sich zusammenrotteten und meinten, das könne nur an diesem merkwürdigen Gebräu liegen. Die Emotionen gingen immer höher, und die Ersten meinten, man könne ja die Reederei verklagen. Schließlich hätte sie ihre Sorgfaltspflicht wahrnehmen und ihre Passagiere vor diesem Gebräu bewahren müssen. Denn wer wisse denn, was da drin war? Gennnnauuu, weeeer wissssdnnn aaigntlichchch, wassssaaarinnnn …
    Und so verlebten die ansonsten etwas nörgeligen Herrschaften selig vor sich hin lächelnd ihren ersten sehr entspannten Abend an Bord – und wollten am nächsten Tag wieder auf diese Insel zurück. Oder zumindest auf eine andere, wo man noch mal »dieses fantastische Getränk« trinken könne. Aber das Schiff war des Nachts schon weitergedampft.
    Tja, Ship happens!

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J

Jammern
    Jeder weiß, was ein Windjammer ist. Ein Großsegler, Kaliber: Gorch Fock, Alexander von Humboldt, Sea Cloud und so.
    Der »Jammer« in diesem Namen kommt vom Englischen »to jam the wind«, also »den Wind pressen«, und war ursprünglich ein abfälliger Ausdruck der Dampferbesatzungen für die veraltete Form des Transports mithilfe von Windkraft. Inzwischen ist »Windjammer« ein Adelsprädikat unter Seglern und wird nur noch für die feinen, alten Viermaster voll Respekt und mit dem Glanz der Bewunderung in den Augen ausgesprochen.
    Weniger aristokratisch ist das Jammern an Bord von Kreuzfahrtschiffen. Hat es doch mit dem Wind der Unzufriedenheit zu tun, der die Geister gelangweilter Reisender bläht. Auch er wird gepresst – und zwar durch mehr oder minder verbissene Zahnreihen.
    Nun sollte man zwar glauben, dass es eine wahre Wonne sei, mit einem Kreuzfahrtschiff über die sieben Weltmeere

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