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Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf die andere Seite des Couchtisches zurück, auf dem unsere Kaffeebecher
standen wie zwei winzige Schornsteine, die ein dünnes Tuch aus Dampf zwischen uns webten.
    »Was soll das heißen? Was ist passiert?
    »Es tut mir Leid, wenn ich dir in irgendeiner Form falsche Hoffnungen gemacht habe.«
    »Das verstehe ich nicht. Inwiefern hast du mir falsche Hoffnungen gemacht?«
    »Ich hätte es dir früher sagen müssen. Ich hatte ehrlich gesagt angenommen, dass meine Mutter es schon getan hätte.«
    »Was hättest du mir früher sagen müssen?«
    Er ließ beschämt die Arme sinken. »Jan und ich haben uns wieder versöhnt.«
    Seine Worte prallten hart und kalt auf meine Ohren. »Was?«
    »Jan und ich«, begann er, als würde er wirklich glauben, dass ich ihn beim ersten Mal nicht verstanden hätte.
    »Wann?«, unterbrach ich ihn mit einem elenden Gefühl im Magen.
    »Kurz vor Weihnachten.«
    »Vor Weihnachten?«, sagte ich wie ein Echo, als könnte nur ihre Wiederholung die Worte sacken lassen.
    »Ich wollte es dir sagen.«
    »Aber du hast es mir nicht gesagt.«
    »Ich bin ein Feigling. Es war leichter, einfach weiter unsere Verabredungen abzusagen. Und ich wusste ehrlich gesagt auch nicht, ob das mit Jan klappen würde.«
    »Was soll das heißen? Dass du mich in Reserve gehalten hast für den Fall, dass eure Wiedervereinigung schief geht?«
    »So habe ich das nicht gemeint.«
    »Wie hast du es denn gemeint?«
    »Die Kinder sind überglücklich«, sagte er nach einer Pause, als würde das alles erklären.
    Meine Arme und Beine wurden taub, und ein Summen wie von einer lästigen Mücke erfüllte meinen Kopf. »Thanksgiving hat dir also nichts bedeutet.«

    »Das ist nicht wahr. Thanksgiving war wundervoll.«
    »Der Kuss … die Küsse … waren bedeutungslos.«
    »Sie waren sehr schön.«
    »Aber bedeutungslos.«
    Nach einer weiteren, längeren Pause sagte er: »Terry, lass uns das bitte nicht tun.«
    »Lass uns was nicht tun?«
    »Ich fände es schön, wenn wir Freunde bleiben könnten.«
    »Freunde belügen sich nicht.« Hatte ich nicht vor kurzem das Gleiche zu Alison gesagt?
    »Ich hatte nie die Absicht, dich anzulügen. Hör mal«, fuhr er nach kurzem Zögern fort, »ich habe eine Kleinigkeit für dich.« Er ging eilig ins Schlafzimmer auf der Vorderseite des Hauses und kam kurz darauf mit einem in hellblaue Folie gewickelten Päckchen zurück. »Ich wollte es dir schon früher geben«, sagte er und drückte mir das Paket in die Hand.
    »Was ist das?«
    »Ich wollte mich noch einmal dafür bedanken, dass du dich so aufopferungsvoll um meine Mutter kümmerst.«
    »Deine Mutter.« Ich empfand die Demütigung so stechend, dass ich mich beinahe vor Schmerzen gekrümmt hätte. »Ich nehme an, sie wusste, dass du wieder mit Jan zusammen bist.«
    »Was glaubst du, warum sie so depressiv ist?«
    »Sie hat es mir nicht erzählt.«
    »Sie ist nicht besonders glücklich darüber.«
    »Sie ist deine Mutter. Sie wird sich damit abfinden.«
    »Willst du dein Geschenk nicht auspacken?«
    Ich zerrte ohne rechte Begeisterung die Verpackung auf. »Ein Tagebuch«, sagte ich, wendete es in meiner Hand und dachte an Alison.
    »Ich wusste nicht, ob du eins führst.«
    »Jetzt muss ich wohl damit anfangen.«

    »Es tut mir wirklich Leid, Terry. Ich wollte dir wirklich nicht wehtun.« Er brach ab und blickte zur Tür.
    »Erwartest du Besuch?«, fragte ich kühl.
    »Jan und die Kinder sind einkaufen. Sie könnten demnächst wiederkommen.« Er blickte nervös auf seine Uhr.
    »Ich nehme an, deine Frau wäre nicht allzu begeistert, mich hier zu treffen.«
    »Wahrscheinlich würde es alles noch komplizierter machen.«
    »Nun, das wollen wir ja auf gar keinen Fall«, sagte ich schon auf dem Weg zur Tür. Hatte ich wirklich geglaubt, dass er mich vor irgendwem beschützen würde?
    »Terry«, rief er mir nach.
    Ich blieb stehen und drehte mich um.
    Geh nicht. Ich brauche dich. Ich finde schon einen Weg aus diesem Schlamassel. Ich liebe dich .
    »Meinst du, du könntest mit meiner Mutter reden und versuchen, sie verständnisvoller zu stimmen? Sie liebt dich wie eine Tochter. Ich weiß, dass sie auf dich hören würde.«
    Ich nickte noch einmal und dachte, dass die ganze Szene komisch sein könnte, wenn sie nicht so betäubend furchtbar wäre. »Ich werde sehen, was ich machen kann.«
    »Danke.«
    »Auf Wiedersehen, Josh.«
    »Pass gut auf dich auf.«
    »Ich geb mir alle Mühe«, sagte ich und zog die Tür hinter mir zu.

24
     
     
    »Verdammt,

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