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Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vielleicht wollte ich bloß so unbedingt, dass sie diese Worte sagte, dass ich es mir eingebildet hatte.
    Warum kehrte sie jetzt zurück und verfolgte mich?
    Ich hob meinen Kopf wieder aus dem Wasser und spürte die winzigen Schaumbläschen auf meiner Haut platzen. Versuchte sie, mir etwas zu sagen? Versuchte sie, mich im Tod zu warnen und zu schützen, wie sie es im Leben nie getan hatte?
    Aber wovor sollte sie mich schützen?
    Ich zog mit den Zehen den Stöpsel heraus und lauschte der Melodie des ablaufenden Wassers. Es dauerte eine Weile, bis ich auch die anderen Geräusche wahrnahm, und einen weiteren Moment, bis ich begriff, worum es sich handelte. Glocken. Jetzt hörte ich auch, wie unten eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde, während mein Mut mit den letzten Bläschen im Abfluss verschwand.
    Jemand war im Haus.
    Ich stieg leise aus der Wanne. Zog meinen Bademantel über und streckte mich, um die Badezimmertür abzuschließen. Doch das Schloss war schon seit fast einem Jahr defekt, und als Waffe stand mir nur die stumpfe Klinge eines Einwegrasierers zur Verfügung. Ich hätte lachen können, wenn ich nicht solche Angst gehabt hätte.
    »Hallo, ist da jemand?« Ich spähte aus der Badezimmertür und trat in die Halle. »Alison? Bist du das?« Ich wartete darauf, dass jemand antwortete, und tapste schließlich, eine feuchte Spur auf dem Holzboden hinterlassend, auf nackten Füßen zur Treppe. »Alison? Lance? Seid ihr das?«
    Nichts.

    War es möglich, dass ich mich verhört hatte?
    Ich warf einen kurzen Blick in die Schlafzimmer, bevor ich die Treppe hinunter ins Wohnzimmer schlich und bei jedem Schritt erwartete, dass irgendwer aus dem Dunkel stürzte. Doch nichts dergleichen geschah, und auch im Wohnzimmer schien alles unberührt. Alles stand genau an dem Platz, an dem es vorher auch gestanden hatte.
    Ich drückte die Klinke der Haustür herunter und stellte mit einem erleichterten Seufzer fest, dass sie abgeschlossen war. »Hallo?«, rief ich noch einmal auf dem Weg in die Küche. »Ist da jemand?« Doch die Küche war ebenso menschenleer wie das übrige Haus. »Jetzt höre ich schon Gespenster«, murmelte ich auf dem Weg zur Hintertür und entspannte meine Schultern.
    Die Hintertür schwang bei der leisesten Berührung auf.
    »O mein Gott.« Zunehmend panisch machte ich zwei Schritte zurück, während sich die warme Abendluft unaufgefordert in der Küche breit machte. »Bleib ganz ruhig.« Hatte ich nicht gerade in jedem Zimmer des Hauses nachgesehen und nichts entdeckt?
    Du hast nicht im Kleiderschrank nachgesehen , hörte ich Alison sagen. Und unter dem Bett auch nicht .
    Du bist ein dummes, dummes Mädchen , fügte meine Mutter noch hinzu.
    »Einen schwarzen Mann gibt es nicht«, erklärte ich ihnen laut und entschied, dass es durchaus möglich war, dass ich beim Verlassen des Hauses vergessen hatte, die Hintertür abzuschließen. Ich sah Lance vor mir, ohne Entschuldigung eine Stunde zu spät, der mir die Tasche über die Schulter streifte und mich mit einer Hand an meinem Ellenbogen aus der Hintertür schob.
    »Ich hab die Tür nicht abgeschlossen«, informierte ich die Reihen der Porzellanköpfe. »Ich hab die Tür nicht abgeschlossen«, wiederholte ich, schloss sie nun ab und lachte
über meine Dummheit. »Eine schwarzen Mann oder so was gibt es nämlich gar nicht.«
    Das Telefon klingelte.
    »Wissen Sie nicht, dass es gefährlich ist, das Haus nicht abzuschließen?«, fragte eine Stimme, bevor ich hallo sagen konnte. »Man weiß nie, wer vorbeikommt.«
    Ich fuhr herum, tastete über den Küchentresen und stieß auf den Messerblock. Ich zog das größte Messer aus seinem Schlitz und schwenkte es wie eine Fahne. »Wer ist da?«
    »Träumen Sie süß, Terry. Und passen Sie gut auf sich auf.«
    »Hallo? Hallo? Verdammt! Wer ist da?« Ich knallte den Hörer auf die Gabel, hob ihn sofort wieder ab und wählte den Notruf.
    »Notrufzentrale«, erklärte eine Frau nach mehreren Minuten Wartezeit.
    »Nun, es ist nicht direkt ein Notfall«, schränkte ich ein.
    »Sie haben den Notruf gewählt, Ma’am. Wenn es sich nicht um einen Notfall handelt, sollten Sie sich an Ihre örtliche Polizeidienststelle wenden.«
    »Vielen Dank. Das werde ich tun.«
    Aber ich tat es nicht. Was wollte ich schließlich sagen? Dass ich den Verdacht hatte, dass jemand in mein Haus eingebrochen war, obwohl ich zugegebenermaßen die Hintertür offen gelassen hatte und nichts gestohlen worden war? Dass ich einen vage

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