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Schlafende Geister

Schlafende Geister

Titel: Schlafende Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Lettern steht: John Craine, Ermittlungen. Ich erinnere mich noch an den Kick, den mir der Anblick dieser drei Worte eine Zeit lang gegeben hatte – eine kindische Mischung aus Stolz und Erregung. Inzwischen war dieses Gefühl genauso verblasst wie die Schrift auf dem Glas. Und als ich an dem Tag die Tür öffnete und eintrat, empfand ich gar nichts. Keinen Kick, keinen Stolz und keine Erregung. Ich war ein Privatdetektiv. Es war ein Job und sonst nichts. Ich machte ihn, damit ich meine Rechnungen zahlen konnte.
    Ich schloss die Tür und schaute hinüber zu Ada. Sie saß hinter ihrem Schreibtisch am anderen Ende des Raums, verborgen hinter Papierstapeln, Ablagekästen und Computerkram – Bildschirm, Drucker, Scanner. Ada war inzwischen über sechzig, aber sie sah noch immer gleich aus: übergewichtig, müde, angezogen wie eine Stadtstreicherin. Heute hatte sie eine schmuddelige Strickjacke über einem Nirvana-T-Shirt in XXL an, und auch wenn ich ihre Füße nicht sehen konnte, wusste ich, dass sie wie immer ihre stinkigen alten Fellpantoffeln anhatte.
    Ich lächelte sie an.
    »Heiliger Strohsack, John!«, sagte sie und erhob sich von ihrem Schreibtisch. »Verdammte Scheiße, was ist denn mit Ihnen passiert?«
    »Schon gut«, erklärte ich ihr. »Ehrlich, sieht schlimmer aus, als es ist.«
    »Ich hab doch gewusst , dass was passiert ist«, sagte sie, kam zu mir rüber und untersuchte mein Gesicht aus der Nähe. »Ich wusste es einfach.« Sie holte ihr Taschentuch raus, spuckte darauf und begann an den Wunden herumzutupfen.
    »Bitte, Ada«, sagte ich und schob sie leicht von mir. »Alles in Ordnung … wirklich.«
    »Wer war das?«, fragte sie.
    »Preston Elliot. Sie wissen schon, der StayBright-Versicherungsfall.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich dachte, das wär nur eine Routineüberwachung.«
    »Ja, war es auch. Ist bloß ein bisschen aus dem Ruder gelaufen, nichts weiter.«
    Sie starrte mich an. »Ein bisschen aus dem Ruder gelaufen?«
    Ich hielt die Tragetüte hoch und schüttelte sie. »Wir brauchen einen neuen Camcorder.«
    »Scheiße«, sagte sie. »Wissen Sie, wie viel der kostet?«
    Ich zog die demolierte Speicherkarte aus der Tasche und reichte sie ihr. »Und können Sie mal gucken, ob die noch funktioniert?«
    »Das bezweifle ich«, antwortete Ada, nahm sie mir ab und sah sie sich an. »Aber ich werd’s versuchen.« Dann schaute sie wieder auf mich. »Sind Sie sicher, dass mit Ihnen alles in Ordnung ist? Die Beule in Ihrem Gesicht sieht nicht besonders gut aus.«
    »Ja, mit mir ist alles okay«, antwortete ich und schaute mich im Büro um. Es sah aus wie immer: Adas Schreibtisch, ein Fenster, zwei Sessel vor der Wand, ein Kühlschrank, Aktenschrank, Einbauschrank. Und drüben rechts die Verbindungstür zu meinem eigenen Büro.
    »Ist sie da drin?«, fragte ich Ada.
    »Wer?«
    »Die Mandantin«, seufzte ich. »Die Frau, die gewartet hat, um mich zu sprechen. Erinnern Sie sich? Die, wegen der ich Sie gebeten hatte, nett zu sein.«
    »Ach so, klar«, sagte Ada. »Ja, ich dachte, da sitzt sie bequemer.«
    »Wie heißt sie?«
    Ada schüttelte den Kopf. »Hat sie mir nicht gesagt.«
    »Haben Sie sie gefragt?«
    »Bin ich Ihre Empfangsdame?«
    »Ja.«
    Sie sah mich wieder stirnrunzelnd an. »Ich dachte, wir wären uns einig, dass ich als Verwaltungsfachkraft eingestellt bin.«
    »Stimmt, und zu Ihren Aufgaben als Verwaltungsfachkraft gehören Sekretariat und Empfang.«
    Sie grinste. »Wirklich?«
    »Ja, wirklich«, sagte ich und lächelte zurück. »Gut, dass wir nicht so viele Mandanten haben, die persönlich vorbeikommen, was?«
    Sie zuckte die Schultern. »Tja, im Moment sind Sie auch nicht in der idealen Verfassung für persönliche Besprechungen, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Ich bin Privatdetektiv«, sagte ich. »Von mir erwartet man, dass ich hart und fies aussehe.«
    Sie schnaubte. »Sie sehen nicht hart und fies aus. Sie sehen nur aus, als ob sie Prügel gekriegt hätten, das ist alles. Von hart und fies nicht die leiseste Spur. Offen gesagt sogar eher –«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte ich und schaute auf meine Uhr. »Würden Sie jetzt bitte zu der namenlosen Mandantin gehen und ihr sagen, dass ich in einer Minute bei ihr bin?«
    »Okay.«
    »Ich wasch mich nur vorher ein bisschen. Hätten Sie was dagegen, uns einen Kaffee zu kochen?«
    »Kaffee?«
    »Ja.« Ich warf ihr einen Blick zu. »Geht das?«
    Sie zuckte die Schultern. »Glaub schon.«
    »Und könnten Sie auch noch die Werkstatt

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