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Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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darüber nach, dann schüttelte er den Kopf. »Ich weiß nicht. Darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Ich muss ihn fragen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.«
    »Mach das«, sagte Trigger. »Und frag ihn, wie es den Ameisen geht.« Das löste eine erneute Lachsalve aus, die wiederum das Komische-Oper-Taschentuch in Aktion treten ließ.
    Als sie von der Extension auf die Harris Avenue abbogen, brach das Unwetter schließlich los. Es fiel kein Hagel, aber der Regen ergoss sich in solch sintflutartigen, anfangs so heftigen Sturzbächen, dass Trigger den Wagen fast bis auf Schritttempo bremsen musste. »Mann!«, sagte er ehrfürchtig. »Das erinnert mich an den großen Sturm von 85, als die halbe Innenstadt in den Kanal gestürzt ist! Erinnerst du dich, Ralph?«
    »Ja«, sagte Ralph. »Hoffentlich passiert das Ganze nicht wieder.«
    »Nee«, sagte Trigger grinsend und sah an den hektisch rudernden Scheibenwischern vorbei, »sie haben das Abwassersystem inzwischen völlig renoviert. Schön!«
    Die Kombination von kaltem Regen und warmem Innenraum ließ die Windschutzscheibe beschlagen. Ohne
nachzudenken, streckte Ralph einen Finger aus und malte Zeichen in den Dampf:

    »Was ist das?«, fragte Trigger.
    »Weiß ich wirklich nicht. Sieht chinesisch aus, nicht? Das war auf dem Schal, den Ed Deepneau getragen hat.«
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor«, sagte Trigger und sah es wieder an. Dann schnaubte er und fuchtelte mit einer Hand. »Hör mir zu, ja? Das Einzige, was ich auf Chinesisch sagen kann, ist Moo-goo-gai-pan!«
    Ralph lächelte, schien aber kein Lachen mehr in sich zu haben. Es war wegen Carolyn. Nachdem sie ihm wieder eingefallen war, musste er immerzu an sie denken - konnte nicht aufhören, daran zu denken, dass die Fenster offen standen und die Vorhänge wie Geisterarme von Edward Gorey wehten, während der Regen ins Zimmer strömte.
    »Wohnst du immer noch in dem zweistöckigen Haus gegenüber vom Red Apple?«
    »Ja.«
    Trigger fuhr an den Bordstein, wo die Reifen des Lieferwagens gewaltige Wasserschleier aufspritzten. Es regnete immer noch in Strömen. Donner grollte, Blitze zuckten über den Himmel.
    »Solltest besser noch ein, zwei Minuten hier bei mir bleiben«, sagte Trigger. »Das wird in ein oder zwei Minuten weniger.«

    »Schon gut.« Ralph glaubte, dass nichts und niemand ihn noch eine Sekunde länger in dem Kleinbus halten konnte, nicht einmal Handschellen. »Danke, Trig.«
    »Moment mal! Ich geb dir’n Stück Plastik - das kannst du über’n Kopf ziehen wie eine Regenhaube!«
    »Nein, schon gut, kein Problem, danke, ich will nur …«
    Er schien unmöglich beenden zu können, was immer er auch versucht hatte zu sagen, und jetzt verspürte er beinah so etwas wie Panik. Er schob die Beifahrertür des Kleinbusses zurück, sprang hinaus und stand bis zu den Knöcheln im kalten Wasser, das in den Gully strömte. Er winkte Trigger noch einmal zu, ohne sich umzudrehen, dann eilte er den Weg entlang zu dem Haus, in dem er und Carolyn mit Bill McGovern wohnten, und tastete unterwegs schon nach dem Schlüssel in der Tasche. Als er die Stufen zur Veranda erreichte, sah er, dass er ihn nicht brauchen würde - die Tür war nur angelehnt. Bill, der unten wohnte, vergaß oft, sie abzuschließen, und Ralph wiegte sich lieber in dem Glauben, dass er es gewesen war, und nicht Carolyn, die hinausgegangen war, um ihn zu suchen, und vom Sturm überrascht worden war. Das war eine Möglichkeit, an die Ralph nicht einmal denken wollte.
    Er eilte ins halbdunkle Foyer, zuckte zusammen, als Donner ohrenbetäubend über ihm dröhnte, und ging zur ersten Treppenstufe. Dort verweilte er einen Moment, die Hand auf dem Pfosten des Geländers, und hörte zu, wie das Regenwasser aus seiner durchnässten Hose und dem Hemd auf den Hartholzboden tropfte. Dann ging er hinauf, aber obwohl er laufen wollte, konnte er einfach nur schnell gehen. Das Herz schlug ihm rasch und heftig in der Brust, seine durchnässten Turnschuhe waren klamme
Anker, die an seinen Füßen zogen, und aus einem unerfindlichen Grund sah er vor sich, wie Ed Deepneau den Kopf bewegt hatte, als er aus dem Datsun ausgestiegen war - die steifen, ruckartigen Stöße, die ihn aussehen ließen wie einen Kampfhahn, der Streit sucht.
    Die dritte Stufe quietschte laut, wie immer, und dem Geräusch folgten oben hastige Schritte. Sie brachten keine Erleichterung, denn er wusste sofort, dass es nicht Carolyns Schritte waren, und als sich Bill McGovern mit blassem,

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