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Schlaflos - Insomnia

Titel: Schlaflos - Insomnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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bis zu ihrer Achselhöhle, aber das genügte, dass er seine rostige Klinge über sie halten konnte. Ralph wollte sich instinktiv auf ihn stürzen, worauf Atropos die rasiermesserscharfe Klinge sinken ließ, bis sie die perlgraue Schnur berührte, die von ihrem Scheitel emporschwebte. Er entblößte die Zähne zu einem unsäglichen Grinsen.
    [Keinen Schritt weiter, Kurzer … keinen einzigen!]
    Nun, jetzt musste er sich zumindest keine Gedanken wegen Lois’ fehlender Ohrringe mehr machen. Sie funkelten trübe rötlich-rosa an Atropos Ohrläppchen. Ihr Anblick bewirkte mehr als die Aufforderung, dass Ralph stehen blieb.

    Das Skalpell wurde ein wenig zurückgezogen … aber nur ein wenig.
    [Also gut, Kurzer - du hast etwas genommen, was mir gehört, richtig? Versuch nicht, es zu leugnen; ich weiß es. Und jetzt wirst du es mir wiedergeben.]
    Das Skalpell kehrte zu Lois’ Ballonschnur zurück; Atropos liebkoste sie mit der flachen Seite der Schneide.
    [Du gibt es mir zurück, oder diese Schlampe hier wird vor deinen Augen sterben - du kannst da stehen und zusehen, wie die Hülle schwarz wird. Also, was sagst du, Kurzer? Her damit!]

Kapitel 26

1
    Atropos’ Lächeln leuchtete regelrecht, erfüllt von widerlichem Triumph, erfüllt von...
    Von Furcht. Er hat dich kalt erwischt, er hält das Skalpell an Lois’ Ballonschnur und die Hand um ihre Kehle, und trotzdem hat er Todesangst. Warum?
    [Komm schon! Hör auf, meine Zeit zu vergeuden, Pisskopf! Gib mir den Ring!]
    Ralph griff langsam in die Tasche und ergriff den Ring, während er sich fragte, warum Atropos Lois nicht gleich getötet hatte. Gewiss hatte er nicht vor, sie - sie beide - gehen zu lassen.
    Er hat Angst, ich könnte ihn mit einem dieser telepathischen Karateschläge umhauen. Und das ist nur der Anfang. Ich glaube, er hat auch Angst davor, dass er es vermasselt. Er hat Angst vor dem Ding - der Wesenheit -, die ihn dirigiert. Angst vor dem Scharlachroten König. Du hast Angst vor dem Boss, oder nicht, mein schmutziger kleiner Freund?
    Er hielt den Ring zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand und sah wieder durch.
    [»Komm und hol ihn dir, warum kommst du nicht? Sei nicht so schüchtern.«]
    Atropos verzerrte das Gesicht vor Wut. Der Ausdruck
machte aus seinem nervtötenden, hämischen Grinsen eine Zeichentrickgrimasse.
    [Ich töte sie, Kurzer, hast du nicht gehört? Willst du das etwa?]
    Ralph hob langsam und mit Bedacht die linke Hand. Er machte eine sägende Bewegung damit in der Luft und nahm dankbar zur Kenntnis, wie Atropos zusammenzuckte, als die Handkante kurz in seine Richtung zeigte.
    [»Wenn du ihr auch nur einen Kratzer mit der Klinge zufügst, verpasse ich dir dermaßen eine, dass du deine Zähne mit dem Taschenmesser aus der Wand klauben musst. Das ist ein Versprechen.«]
    [Gib mir einfach den Ring, Kurzer!]
    Sie können nicht lügen, dachte Ralph plötzlich. Ich weiß nicht mehr, ob mir das tatsächlich jemand gesagt hat oder ob ich es intuitiv geahnt habe, aber ich bin mir sicher, dass es stimmt - sie können nicht lügen, aber ich kann es.
    [»Ich will dir was sagen, Mr. A. - versprich mir, dass wir einen Pakt geschlossen haben, und ich gebe ihn dir.«]
    Atropos sah ihn mit einem verkniffenen Ausdruck von Argwohn und Zweifel an.
    [Einen Pakt? Was meinst du mit einem Pakt?]
    [»Ralph, nein!«]
    Er sah sie an, dann wieder Atropos. Er hob die linke Hand und kratzte sich an der Wange, ohne zu überlegen, wie die Geste für den kleinen kahlköpfigen Arzt wirken musste. Das Skalpell wurde augenblicklich wieder gegen Lois’ Ballonschnur gepresst, diesmal so fest, dass die Schnur eingedrückt wurde und sich ein kleiner dunkler Fleck an der Stelle des Kontakts bildete. Er sah wie eine Blutblase aus. Dicke
Schweißperlen standen auf Atropos’ Stirn, und er sprach mit einem schrillen Unterton der Panik in der Stimme.
    [Wage es nicht, auch nur einen einzigen deiner billigen Miniblitze nach mir zu schleudern! Die Frau stirbt, wenn du das tust!]
    Ralph ließ hastig seine Hand sinken und verschränkte beide hinter dem Rücken wie ein bußfertiges Kind. Eds Ring hielt er immer noch in der rechten, aber nun steckte er ihn fast ohne nachzudenken in die Gesäßtasche seiner Hose. Erst da war er vollkommen überzeugt, dass er den Ring nicht hergeben würde. Selbst wenn es Lois das Leben kostete - wenn es sie beide das Leben kostete -, würde er ihn nicht hergeben.
    Aber vielleicht würde es gar nicht so weit kommen.
    [»Ein Pakt heißt, wir gehen

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