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Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit

Titel: Schlagfertigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Noellke
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um aus einer unangenehmen Situation herauszukommen.
    Eine ganz ähnliche Absicht verfolgen viele Leute, die anzügliche Bemerkungen machen. Sie wollen ein wenig Farbe in unseren grauen Alltag bringen. Sie wollen uns signalisieren: Ich bin „locker drauf“, lachen Sie mit und lassen Sie uns gemeinsam Spaß haben. Betrachten wir es einmal so: Manche Menschen werden in solchen Situationen lustig, andere ironisch und diese dritte Gruppe (zahlenmäßig sicher nicht die kleinste) wird eben „schweinisch“.
Verstehen Sie Spaß?
    Vor diesem Hintergrund ist eine gewisse Gelassenheit sicher nicht fehl am Platz. Sie können höflich mitlachen, es aber auch bleiben lassen, Sie können zum Ausdruck bringen, dass Sie die Bemerkung nicht gerade für den großen Knüller halten. Manchmal ist es aber auch angebracht, die Anspielung schlicht zu überhören.
Und was ist mit den zwanghaften Witzerzählern?
    Ein kleiner Scherz ist gewiss kein Problem. Doch manche finden einfach keine Grenze und halten sich für humorvolle und angenehme Zeitgenossen, wenn sie sich ständig auf dieser Ebene bewegen. Dann ist es angezeigt, Stellung zu beziehen. Nehmen Sie nicht auf die einzelne Bemerkung Bezug, sondern erklären Sie, dass Sie sich durch die ständigen Anspielungen „genervt“ fühlen. Oder Sie erklären nach einer Kanonade solcher Bemerkungen: „So. Und jetzt wollen wir wieder wie gesittete Menschen miteinander sprechen.“ Wenn Ihnen der Ausdruck „gesittet“ in Hinblick auf Ihre Kollegen nicht angemessen scheint, können Sie auch sagen: „wie normale Menschen“.
    Im Allgemein sollte das genügen. Mit einer wichtigen Ausnahme: Wenn Sie es mit einer Gruppe von Leuten zu tun haben, die sich mit ihren Bemerkungen gegenseitig hochschaukeln, können Sie mit guten Worten kaum etwas ausrichten. In so einem Fall können Sie nur versuchen massiven Gegendruck aufzubauen – oder die Flucht ergreifen.
    Der Griff in die Klischeekiste
    Als nicht weniger nervtötend empfinden manche die Anspielungen auf die vermeintlichen Eigenarten der Geschlechter, nach dem Strickmuster: Typisch Frau – typisch Mann. So bekommen Frauen zu hören, dass sie ständig „Schuhe kaufen“ gehen und „nicht einparken“ können, während Männer überflüssige technische Geräte erwerben und niemals richtig zuhören.
    Auch wenn man solche Sprüche schon langsam nicht mehr hören kann – meist sind sie nicht böse gemeint und so richtig ernst eigentlich auch nicht. Daher empfiehlt es sich, die Sache ganz entspannt anzugehen und auf keinen Fall die abgestandenen Klischees zu kommentieren oder richtig zu stellen. Das wirkt schnell verkrampft und humorlos.
    Ein souveräner Umgang mit solchen Klischees besteht vielmehr darin, selbst tief in die Klischeekiste zu greifen. Auch und gerade wenn Sie die vermeintlichen Eigenarten der Geschlechter für Humbug halten, sollten Sie keine Scheu haben, kräftig mitzumischen. Sie müssen nur darauf achten, dass deutlich wird: Alles ist nicht ernst gemeint, sondern nur eine harmlose Frotzelei.
    Bei einer solchen Frotzelei schwingt immer mit, dass sich die Geschlechter in einem Wettstreit befinden. Jede Äußerung über Schuhkauf, mangelndes Einfühlungsvermögen oder Jäger- und Sammlerqualitäten transportiert untergründig die (nicht ganz ernst gemeinte) Botschaft: Wir sind besser. Daher liegt es in der Logik, dass Sie den andern spielerisch überbieten. Oder sich ebenso spielerisch geschlagen geben. Was immerhin den Vorteil hat, dass damit das Thema meist erledigt ist.
So zeigen Sie: Alles nur ein Spiel
    Wenn Ihr Gegenüber Sie mit irgendeinem Klischee behelligt, dann ist es gar nicht schwer, spielerisch dagegenzuhalten. So könnten Sie zum Beispiel:
unerwartet zustimmen oder die Unterstellung sogar noch überbieten: Natürlich waren Sie als Frau wieder im Schuhgeschäft und haben den ganzen Laden leer gekauft. Natürlich haben Sie als Mann kein Einfühlungsvermögen und reden am liebsten mit Ihrem Auto.
Wortspiele machen oder Formulierungen in ihr Gegenteil verkehren. (Näheres dazu im siebten und im neunten Kapitel).
Ihrerseits mit einem sattsam bekannten Klischee kontern. Dabei ist es fast egal, welchen Unsinn Sie Ihrem Gegenüber unterstellen, solange es sich auf ein vertrautes Geschlechterklischee zurückführen lässt (siehe unten).
den Vorwurf mit gespielter Entrüstung zurückweisen und von sich das Gegenteil behaupten, das aber nicht weniger haarsträubend ist: Sie können so gut einparken, dass man schon einen Park

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