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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Nähe, seine Wange dicht an der ihren, ih-re Finger klammerten sich an das Telefon, und sie hatte nur den einen Wunsch: daß sie den Mut aufbringen könnte, ihn nicht zu sehen.
    Sie öffnete den Umschlag. Nachdem sie zwei Sätze gelesen hatte, stieß sie einen erstickten Schrei aus und mußte eine Weile innehalten, ehe sie die Kraft aufbrachte, die Lektüre zu beenden.

    Liebe Elizabeth
    Ich kann Dir nur sagen, daß es mir leid tut, und das sind nur Worte … Du hattest recht. Der Baron hörte in jener Nacht meinen Streit mit Leila. Syd sah mich auf der Straße. Ich er-zählte ihm, Leila sei tot. Es hat keinen Sinn mehr, die Be-hauptung aufrechterhalten zu wollen, ich sei nicht dortgewe-sen. Glaub mir, ich hab nicht die leiseste Erinnerung an jene Augenblicke, aber angesichts all dieser Fakten werde ich mich nach meiner Rückkehr des Totschlags schuldig bekennen.
    Zumindest wird dies einen Schlußpunkt unter diese furchtbare Angelegenheit setzen und Dir den Alptraum ersparen, in meinem Prozeß auszusagen und Leilas Tod in allen Einzelheiten noch einmal durchmachen zu müssen.
    Gott schütze Dich. Vor langer Zeit erzählte mir Leila, daß sie Dir damals, als Ihr von Kentucky nach New York aufge-brochen seid und Du, ein kleines Mädchen, Angst hattest, ein Lied vorgesungen hat. «Ich will dich nie mehr weinen sehn.»
    Denke an sie, wie sie Dir jetzt dieses Lied vorsingt, und versuche, einen neuen und glücklicheren Abschnitt Deines Lebens zu beginnen.
    Ted

    Die nächsten zwei Stunden kauerte Elizabeth auf der Couch, die Arme um die Knie geschlungen, blicklos vor sich hin starrend.

    Das war es doch, was du wolltest, versuchte sie sich einzureden.
    Er wird für das bezahlen, was er Leila angetan hat. Doch der Schmerz quälte sie so übermächtig, daß er sie allmählich be-täubte.
    Als sie sich erhob, waren ihre Beine steif geworden, so daß sie sich vorsichtig wie eine alte Frau bewegte. Trotz allem gab es da immer noch die Sache mit den anonymen Briefen.
    Sie würde nun nicht eher ruhen, bis sie herausgefunden hatte, wer der Absender und damit auch Urheber des Dramas war.

    Nach ein Uhr erhielt Ted einen Anruf von Bartlett. «Wir müssen sofort miteinander reden», teilte ihm Henry kurz mit. «Kommen Sie zu mir rüber, sobald Sie können.»
    «Gibt es einen Grund, weshalb wir uns nicht hier treffen können?»
    «Ich erwarte ein paar Anrufe aus New York, die ich keinesfalls verpassen möchte.»
    Als Craig ihm öffnete, hielt sich Ted nicht mit langen Vorre-den auf. «Was ist los?»
    «Es wird Ihnen nicht gefallen.»
    Bartlett saß nicht wie üblich an dem ovalen Eßtisch, den er zum Arbeiten benutzte, sondern zurückgelehnt in einem Armsessel, die eine Hand auf dem Telefon, griffbereit. Er sieht nachdenklich aus, befand Ted, fast wie ein Philosoph, der vor ein unlösbares Problem gestellt wird.
    «Wie schlimm ist es?» fragte Ted. «Zehn Jahre? Fünfzehn Jahre?»
    «Schlimmer. Man will kein Schuldbekenntnis entgegenneh-men. Es ist ein neuer Augenzeuge aufgetaucht.»
    Bartlett erklärte kurz und schonungslos: «Wie Sie wissen, haben wir Privatdetektive auf Sally Ross angesetzt. Wir wollten sie auf jede nur mögliche Weise diskreditieren. Einer der Detektive befand sich vorletzte Nacht in ihrem Wohnhaus. Ein Dieb wurde auf frischer Tat ertappt, als er das einen Stock über Mrs.
    Ross gelegene Apartment auszurauben versuchte. Er hat von sich aus ein Abkommen mit dem Staatsanwalt getroffen. Er war schon einmal in jener Wohnung. Am späten Abend des 29.
    März. Er behauptet, gesehen zu haben, wie Sie Leila von der Terrasse hinunterstießen.»
    Er sah, wie Teds gebräuntes Gesicht sich aschgrau verfärbte.
    «Also nichts mit einem Schuldbekenntnis», flüsterte er tonlos.
    «Wozu sollten sie sich dazu bereitfinden bei einem solchen Zeugen? Meine Leute versichern, seine Sicht sei durch nichts behindert gewesen, während sie bei Sally Ross durch den Euka-lyptusbaum auf der Terrasse verdunkelt wurde. Eine Etage hö-
    her war er nicht mehr im Weg.»
    «Mir ist’s völlig egal, wie viele Leute Ted in jener Nacht gesehen haben», platzte Craig heraus. «Er war betrunken. Er wuß-
    te nicht, was er tat. Ich widerrufe meine Aussage und erkläre, er habe um 21 Uhr 30 mit mir telefoniert.»
    «Ausgeschlossen, das können Sie nicht!» fuhr ihn Bartlett an.
    «Sie haben bereits zu Protokoll gegeben, daß Sie das Telefon klingeln hörten und nicht abnahmen. Schlagen Sie sich das ja aus dem Kopf!»
    Ted steckte die zu Fäusten

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