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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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faul.»
    «Wie stehen ihre Chancen?» fragte Scott.
    John zuckte die Achseln. «Ich weiß es nicht. Zum jetzigen Zeitpunkt läßt sich noch nicht sagen, ob sie eine Gehirnschädigung davongetragen hat. Wenn Willenskraft sie zurückholen kann, dann schafft das ihr Mann. Er macht das genau richtig.
    Erzählt ihr von dem Flugzeug, das er hierher gechartert hat, von der Renovierung des Hauses nach ihrer Rückkehr. Wenn sie ihn hören kann, fühlt sie sich dadurch gefordert und – unentbehrlich.»
    Von Johns Zimmer hatte man Aussicht auf den Garten. Scott trat ans Fenster. Wenn er doch nur eine Weile allein sein, das Ganze durchdenken könnte! «Wir können nicht beweisen, daß Mrs. Meehan Opfer eines Mordversuchs war. Wir können nicht beweisen, daß Miss Samuels ermordet wurde.»
    «Hieb- und stichfest bestimmt nicht.»

    «Das heißt also, selbst wenn wir herausbekämen, wer am Tod der beiden Frauen interessiert gewesen sein könnte – und den Mut aufbringt, seinen Mordplan ausgerechnet dort durchzuführen –, wären wir trotzdem vielleicht außerstande, irgend etwas zu beweisen.»
    «Das gehört zwar eher in Ihren Aufgabenbereich, aber ich stimme Ihnen zu.»
    Scott hatte noch eine letzte Frage: «Mrs. Meehan hat zu sprechen versucht und brachte schließlich ein Wort heraus – ‹Stimmen›. Ist es denkbar, daß jemand in ihrem Zustand sich tatsächlich eine Mitteilung abringt, die Hand und Fuß hat?»
    Whitley zuckte die Achseln. «Meinem Eindruck nach ist das Koma noch immer zu tief, um irgendwelche Rückschlüsse zu ziehen. Doch ich könnte mich irren. Es wäre nicht das erste Mal.»

    Scott unterhielt sich nochmals mit Willy Meehan im Korridor.
    Alvirah wollte eine Artikelserie schreiben. Der Chefredakteur vom New York Globe hatte sie aufgefordert, so viele Insider-Informationen wie nur möglich über die Prominenz zusammen-zutragen. Scott erinnerte sich an die unzähligen Fragen, die sie in seiner Gegenwart beim Dinner gestellt hatte. Was mochte Alvirah wohl unwissentlich erfahren haben? Das lieferte immerhin einen Grund für den Anschlag auf ihr Leben – sofern es sich um einen Anschlag gehandelt hatte. Und es erklärte die kostspielige Recorder-Ausrüstung in ihrem Koffer.
    Um fünf hatte er einen Termin beim Bürgermeister von Carmel. Über das Sende- und Empfangsgerät in seinem Wagen hörte er, daß Elizabeth zweimal angerufen hatte. Der zweite Anruf war dringend.
    Sein Instinkt veranlaßte ihn, die Verabredung mit dem Bürgermeister zum zweitenmal innerhalb von zwei Wochen abzu-sagen und direkt nach Cypress Point Spa zu fahren.

    Durch das große Aussichtsfenster konnte er Elizabeth beobachten. Sie telefonierte. Er wartete, bis sie aufgelegt hatte, bevor er anklopfte. Die dreißig Sekunden boten ihm Gelegenheit, Elizabeth eingehend zu betrachten. Die schrägen Strahlen der Nachmittagssonne mit ihren Schatteneffekten brachten die hohen Wangenknochen, den breiten, empfindsamen Mund, die leuch-tenden Augen zur Geltung. Wäre ich ein Bildhauer, hätte ich sie gern als Modell, dachte er. Sie ist nicht nur schön, sondern be-sitzt darüber hinaus Stil und natürliche Eleganz.
    Eines Tages hätte sie Leila in den Schatten gestellt.
    Elizabeth übergab ihm die Tonbänder. Sie wies auf den voll-geschriebenen Notizblock. «Tun Sie mir einen Gefallen, Scott, hören Sie diese Bänder sehr, sehr sorgfältig ab. Dies hier», sie deutete auf die Kassette, die sie aus der Rosette entnommen hatte, «wird Ihnen einen Schock versetzen. Spielen Sie’s ganz ab und warten Sie, ob Sie das mitkriegen, was ich gehört zu haben meine.» Sie reckte das Kinn entschlossen vor, ihre Augen funkelten.
    «Was haben Sie vor, Elizabeth?» fragte er.
    «Etwas, das ich tun muß – das einzige, was ich tun kann.»
    Mehr sagte sie nicht, so ernst auch Scott in sie drang. Er er-zählte ihr, daß Alvirah Meehan schließlich ein Wort herausge-bracht hatte: Stimmen. «Gibt Ihnen das irgendeinen Anhalts-punkt?»
    Elizabeth lächelte vielsagend.
    «Und ob», sagte sie heftig.

    9
    Ted hatte das Gelände von Cypress Point Spa um die Mittags-stunde fluchtartig verlassen und war um fünf immer noch nicht zurück. Henry Bartlett drängte es sichtlich wieder nach New York. «Wir sind hergekommen, um Teds Verteidigung vorzubereiten», beschwerte er sich. «Hoffentlich ist er sich klar darüber, daß sein Prozeß in fünf Tagen beginnt. Wenn er nicht mit mir konferieren will, dann hat es für mich keinen Sinn, weiter taten-los hier

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