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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Möglichkeit, daß ich im Fall Ted unrecht habe? Mit der Zeit habe ich mich nicht geirrt, und wenn er Leila von der Terrasse hinuntergestoßen hat, muß er dafür bezahlen.
    Aber ist es denkbar, daß er sie zu halten versuchte? Warum war sie so außer sich? Warum hat sie getrunken? Sie haben es doch aus ihrem eigenen Mund gehört, wie zuwider ihr Leute waren, die zu viel tranken. In der Nacht damals war ich wenige Minuten vor ihrem Tod ausgesprochen garstig zu ihr. Ich benutzte die gleiche Methode, die sie Mama gegenüber angewandt hatte –
    eine Art Schocktherapie, die ihr die Augen dafür öffnen sollte, was sie sich selbst antat. Vielleicht wäre es richtiger gewesen, mehr Mitgefühl zu zeigen, Sammy, wenn ich sie doch bloß nach dem Grund gefragt hätte!»
    Spontan ging Dora zu ihr, schloß sie in die Arme, spürte, wie sie am ganzen Leib zitterte, und dachte an den Teenager, der die große Schwester so vergöttert hatte. «Ach, Spatz», sagte sie, ohne zu merken, daß sie Leilas Kosenamen für Elizabeth benutzte, «was würde Leila wohl von uns beiden denken, wenn sie uns so sähe?»
    «Sie würde sagen: ‹Hört auf zu klagen, tut lieber was.›» Elizabeth betupfte sich die Augen und brachte ein Lächeln zustande.
    «Genau.» Mit einer hastigen, nervösen Bewegung strich Dora die dünnen Haarsträhnen zurück, die sich wie üblich aus ihrem Knoten gelöst hatten. «Rekonstruieren wir mal den Ablauf. Hatte Leila sich schon irgendwie verstört verhalten, bevor Sie auf Tournee gingen?»
    Elizabeth bemühte sich angestrengt, unwesentliche Erinnerungen auszuklammern und sich auf die wesentlichen zu konzentrieren. «Unmittelbar vor meiner Abreise war Leilas Scheidung ausgesprochen worden. Sie hatte ihren Steuerberater aufgesucht, der ja auch die ganze Buchführung machte. Seit Jahren erlebte ich es zum erstenmal, daß sie sich Geldsorgen machte.
    Sie sagte ungefähr: ‹Ich hab unheimlich viel Geld gescheffelt, Spatz, und jetzt sitze ich ganz schön in der Tinte, ehrlich.›

    Ich antwortete, ihre verflossenen Ehemänner, diese Nassauer, hätten sie in diese Klemme gebracht, aber ich sähe keinen Grund zur Beunruhigung, wenn man kurz vor der Hochzeit mit einem Multimillionär wie Ted stünde. Darauf fragte sie etwas wie:
    ‹Ted liebt mich doch aufrichtig, nicht wahr?› Ich bat sie, doch um Himmels willen mit der Tour aufzuhören: ‹Wenn du weiter so an ihm zweifelst, jagst du ihn garantiert in die Flucht. Ted ist vernarrt in dich. Mach du dich lieber daran, die vier Millionen, die er in dich investiert hat, zu verdienen!›»
    «Was sagte sie darauf?» wollte Dora wissen.
    «Sie fing an zu lachen – Sie kennen ja ihr unvergleichliches Lachen – und sagte dann: ‹Du hast recht wie immer, Spatz.› Sie war wie elektrisiert durch das Stück.»
    «Und nach ihrer Abreise wurde ich krank, Ted war dauernd unterwegs, und da startete jemand eine Kampagne, mit der er sie kaputtmachen wollte.» Dora griff in die Tasche ihrer Strickjacke.
    «Der Brief, über den ich Sie informierte, wurde heute von meinem Schreibtisch gestohlen. Aber kurz vor Ihrem Anruf fand ich einen weiteren in Leilas Post. Auch den hat sie nicht gelesen –
    er war ungeöffnet –, aber er spricht für sich.»
    Entsetzt entzifferte Elizabeth den achtlos aneinandergeklebten Text, las ihn ein zweites Mal:

    Leila
    Warum geben Sie nicht endlich zu, daß Ted Sie loswerden will? Seine neue Flamme hat das Warten allmählich satt. Die vier Millionen Dollar waren seine Abfindung für Sie. Und weit mehr, als Sie verdienen. Verpulvern Sie’s nicht, Schätzchen. Das Stück ist lausig, heißt es überall, und Sie sind auch zehn Jahre zu alt für die Rolle.
    Ein Freund

    Dora beobachtete Elizabeth, die blaß und versteinert dasaß.
    «Leila hat den nicht zu Gesicht bekommen?» erkundigte sie sich dann ruhig.
    «Nein, aber sie muß davon eine ganze Reihe gekriegt haben.»
    «Wer könnte den anderen heute weggenommen haben?»
    Dora informierte sie kurz über die Auseinandersetzung wegen der Kostenexplosion und Cheryls unverhofftes Erscheinen. «Ich weiß, daß Cheryl an meinem Schreibtisch war. Sie hat ihre Rechnung dort deponiert. Aber genauso könnte jemand anders den Brief genommen haben.»
    «Das hier riecht stark nach Cheryl.» Elizabeth hielt den Brief mit spitzen Fingern an einer Ecke, als fürchte sie, sich schmutzig zu machen. «Ich überlege, ob sich das nachweisen läßt.»
    «Fingerabdrücke?»
    «Das, und für das Schriftbild gibt es auch bestimmte

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