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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Anhalts-punkte. Schon die Feststellung, aus welchen Zeitschriften und Zeitungen die Wortschnipsel herausgeschnitten wurden, wäre eine Hilfe. Einen Augenblick.» Elizabeth ging ins Schlafzimmer und kam mit einem Plastikbeutel zurück, in den sie den anonymen Brief vorsichtig einwickelte. «Ich erkundige mich, wo man so was analysieren lassen kann.» Sie setzte sich wieder und schlang die Arme um die Knie. «Erinnern Sie sich noch genau an den Wortlaut des anderen Briefes, Sammy?»
    «Ich denke schon.»
    «Dann schreiben Sie’s auf. Ich bringe Ihnen gleich etwas Papier.»
    Dora machte sich ans Werk, strich durch, änderte und reichte schließlich Elizabeth das beschriebene Blatt. «Das ist jetzt annä-
    hernd genau.»

    Leila
    Wie oft soll ich Ihnen denn noch schreiben? Können Sie nicht endlich kapieren, daß Ted Sie satt hat? Seine neue Flamme ist bildschön und viel jünger als Sie. Die passende Smaragdkette zu dem Armband, das er Ihnen geschenkt hat, trägt sie jetzt, das wissen Sie ja schon von mir. Er hat das Doppelte dafür bezahlt, und sie steht ihr zehnmal besser. Wie ich höre, ist Ihr Stück ein Reinfall. Sie sollten wirklich Ihren Text lernen. Ich melde mich bald wieder.
    Ein Freund

    Auch diesen Brief las Elizabeth mehrmals. «Das Armband, Sammy. Wann hat Ted es Leila geschenkt?»
    «Irgendwann nach Weihnachten. War es nicht zum Jahrestag ihres ersten Rendezvous? Ich mußte es in den Tresor schließen, weil sie mit den Proben anfing und wußte, daß sie es während der Zeit nicht tragen würde.»
    «Darauf will ich hinaus. Wie viele Personen konnten von dem Armband gewußt haben? Ted hat es ihr bei einer Dinnerparty geschenkt. Wer war dabei?»
    «Die üblichen Leute. Min. Helmut. Craig, Cheryl, Syd. Ted.
    Sie und ich.»
    «Und derselbe Personenkreis wußte auch, wieviel Geld Ted in das Stück investiert hat. Denken Sie daran, daß er nichts darüber veröffentlicht haben wollte. Sind Sie mit der Durchsicht der Post ganz fertig, Sammy?»
    «Außer dem, an den ich mich heute nachmittag gemacht habe, ist noch ein großer Sack übrig. Da dürften sechs- bis siebenhun-dert Briefe drin sein.»
    «Morgen früh helfe ich Ihnen bei der Durchsicht. Denken Sie darüber nach, Sammy, wer diese Briefe geschrieben haben könnte. Min und Helmut hatten mit dem Stück nichts zu tun; für sie war es nur von Vorteil, wenn sie Ted und Leila zusammen hier hatten, bei den vielen Leuten, die sie nach sich zogen. Syd hatte eine Million Dollar in das Stück gesteckt. Craig benahm sich so, als hätte er die von Ted investierten vier Millionen aus eigener Tasche bezahlt. Er hätte bestimmt nichts getan, was den Erfolg gefährden könnte. Cheryl dagegen hat es Leila nie verziehen, daß sie ihr Ted weggenommen hatte. Sie hat es Leila nie verziehen, daß sie ein Superstar geworden war. Sie kannte Leilas wunde Punkte. Und sie wäre diejenige, die nun die Briefe zurückhaben will.»
    «Was hat sie davon?»
    Elizabeth erhob sich langsam, ging zum Fenster und zog die Vorhänge zurück. Die Nacht war immer noch strahlend klar.
    «Weil es ihre Karriere ruinieren kann, wenn die Spur zu ihr führt? Wie würde die Öffentlichkeit reagieren, wenn sie erführe, daß Leila von einer Frau, die sie für ihre Freundin hielt, in den Selbstmord getrieben wurde?»
    «Elizabeth, haben Sie gehört, was Sie da eben sagten?»
    Elizabeth drehte sich um. «Meinen sie nicht, daß ich recht ha-be?»
    «Sie haben eben die Tatsache anerkannt, daß Leila vielleicht Selbstmord begangen hat.»
    Elizabeth rang nach Luft. Sie wankte durchs Zimmer, fiel auf die Knie und bettete den Kopf in Sammys Schoß. «Helfen Sie mir, Sammy», flehte sie. «Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Und ich weiß nicht mehr ein noch aus.»

    8
    Der Vorschlag, auswärts zu essen und Cheryl und Syd dazu einzuladen, stammte von Henry Bartlett. Auf Teds Protest, er wolle nichts mit Cheryl zu tun haben, hatte Henry scharf gekontert:
    «Ob’s Ihnen nun paßt oder nicht, Teddy, Sie haben mit Cheryl zu tun. Sie und Syd Melnick können als Zeugen sehr wichtig für Sie sein.»
    «Ich sehe nicht, wie.»
    «Wenn wir nicht einräumen, daß Sie möglicherweise nach oben zurückgegangen sind, müssen wir beweisen, daß Elizabeth Langes Zeitangaben bezüglich des Telefongesprächs nicht ganz schlüssig sind, und ferner die Geschworenen glauben machen, daß Leila möglicherweise Selbstmord begangen hat.
    «Was ist mit der Augenzeugin?»
    «Sie sah, daß sich ein Baum auf der Terrasse bewegte.

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