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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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wär’s, wenn du mir statt dessen reinen Wein einschenkst? Wenn ich mich exponiere und für Cheryl stark mache, wird das dann ein Eigentor? Sollte das je passieren, Syd, bist du erledigt.»
    «Ich schwöre, ich schwör’s dir beim Grab meiner Mutter …»
    Syd legte den Hörer auf, kauerte sich zusammen und barg das Gesicht in den Händen. Feuchtkalter Schweiß brach ihm aus allen Poren. Wieder einmal lag der große Coup in Reichweite.
    Nur war es diesmal Cheryl, nicht Leila, die ihm alles verderben konnte.

    9
    Als sie von Elizabeth wegging, trug Dora den in Plastik ver-packten anonymen Brief in ihrer Jackentasche. Sie hatten beschlossen, daß sie ihn im Büro fotokopieren sollte und Elizabeth dann am nächsten Morgen dem Sheriff in Salmas das Original übergeben würde.
    Scott Alshorne, der Sheriff des County, gehörte zu den regelmäßigen Dinnergästen von Cypress Point. Er war mit Mins erstem Mann befreundet gewesen und stets bereit, irgendwelche auftauchenden Schwierigkeiten mit dem gebotenen Takt zu beseitigen. Leila hatte sehr an ihm gehangen.
    «Anonyme Briefe sind was anderes, als wenn jemand seinen Schmuck vermißt», gab Dora zu bedenken.
    «Ich weiß, aber Scott kann uns sagen, wohin wir den Brief zur Analyse schicken müssen oder ob ich ihn einfach im Büro des Staatsanwalts in New York abliefern soll. Ich möchte jedenfalls auch eine Kopie haben.»
    «Dann mache ich’s am besten noch heute abend. Morgen ist Min wieder in der Nähe, und wir dürfen nicht riskieren, daß sie ihn liest.»
    Beim Abschied schloß Elizabeth sie in die Arme. «Sie halten Ted nicht für schuldig, stimmt’s, Sammy?»
    «Des vorsätzlichen Mordes? Nein, das kann ich einfach nicht glauben. Und wenn er sich tatsächlich für eine andere interessierte, hatte er kein Motiv, Leila zu töten.»

    Dora mußte sowieso noch einmal ins Büro zurück. Sie hatte auf dem Schreibtisch verstreute Briefe und den Plastikbeutel mit der noch nicht gesichteten Post auf dem Fußboden hinterlassen. Min würde einen Tobsuchtsanfall bekommen, wenn sie das entdeckte.

    Ihr Dinnertablett stand noch auf dem Tisch neben ihrem Ar-beitsplatz, fast unberührt. Merkwürdig, wie wenig Appetit sie in letzter Zeit hatte. Einundsiebzig – das war doch wirklich nicht so alt. Durch die Operation und Leilas Tod war eben ein Funke erloschen, die Spontaneität, mit der Leila sie immer aufgezogen hatte.
    Der Fotokopierer war in einer Nußbaumtruhe verborgen. Sie öffnete den Deckel und schaltete das Gerät ein, zog den Brief behutsam aus dem Plastikbeutel, hielt ihn mit den Fingerspitzen am Rand fest. Sie beeilte sich, denn es stand immer zu befürchten, daß es Min plötzlich einfallen könnte, ins Büro hinunterzu-kommen. Helmut saß zweifellos in seinem Studio. Er litt unter Schlaflosigkeit und las bis spät in die Nacht.
    Ein kurzer Blick durch das halboffene Fenster. Nur das gewohnte Donnern der Brandung und der belebende Salzgeruch.
    Der kühle Luftzug störte sie nicht, auch wenn er sie frösteln ließ.
    Sämtliche Gäste befanden sich inzwischen in ihren Bungalows, wo man hinter den zugezogenen Vorhängen noch die Lichter brennen sah. Am Horizont zeichneten sich die Umrisse der Tische mit den Sonnenschirmen rund um das große Schwimmbecken ab. Links ragte die Silhouette des römischen Bades drohend auf. Die Nacht begann dunstig zu werden, was die Sicht erschwerte. Plötzlich beugte sich Dora vor. Da ging jemand, nicht auf dem Weg, sondern im Schatten der Zypressen, als fürchte er, gesehen zu werden. Sie rückte die Brille zurecht und stellte erstaunt fest, daß die Gestalt da draußen einen Taucheranzug trug. Was hatte dieser Mensch hier zu suchen? Anscheinend wollte er zum großen Schwimmbecken.
    Elizabeth wollte noch schwimmen gehen, wie sie ihr erzählt hatte. Dora erfaßte eine unerklärliche Angst. Sie schob den Brief in die Jackentasche, eilte hinaus und die Treppe hinunter, so schnell es ihre arthritischen Glieder erlaubten, durch die verdunkelte Eingangshalle und die selten benutzte Seitentür nach drau-
    ßen. Der Eindringling ging jetzt am römischen Bad vorbei. Sie rannte, um ihm den Weg abzuschneiden. Vermutlich ist es einer von den College-Studenten, die in Pebble Beach Lodge wohnen, überlegte sie. Von Zeit zu Zeit schlichen sie sich herein, um im großen Becken zu schwimmen. Doch ihr war unbehaglich bei dem Gedanken, daß dieser hier mit Elizabeth zusammentreffen würde, während sie allein im Wasser war.
    Sie drehte sich um und merkte, daß

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