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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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umgekehrt, und feststellte, daß eine gute Freundin, mit der ich mich zu einem erholsamen späten Abendessen treffen konnte, sich zur gleichen Zeit ebenfalls dort aufhielt – ja, dann habe ich meine Termine entsprechend arrangiert.
    Na und?»
    «Mach halblang, Ted. Du hast das ein halbes dutzendmal getan, und zwar in eben den Wochen, in denen Leilas Zerfallspro-zeß anfing – als sie diese Briefe bekam.»
    Ted zuckte die Achseln.
    «Henry bemüht sich, deine Verteidigung zu planen, Ted», fuhr Craig ihn an. «Hör ihm wenigstens zu.»
    Bartlett räusperte sich. «Was wir Ihnen zu zeigen versuchen, ist folgendes. Erstens: Leila erhielt Briefe, in denen stand, daß Sie sich für eine andere interessierten. Zweitens: Craig kann bezeugen, daß Sie Ihren Reiseplan auf den von Elizabeth ab-stimmten. Drittens: Leila stellte in ihrem Tageskalender mit eigener Hand die offensichtliche Verbindung zwischen Ihnen beiden her. Viertens: Sie hatten keinen Grund, Leila zu töten, wenn Sie nicht mehr an ihr interessiert waren. Fünftens: Was für Sie ein kleiner Flirt war, sah für Elizabeth völlig anders aus. Sie war bis über beide Ohren in Sie verliebt.» Henry warf Ted trium-phierend den Globe zu. «Sehen Sie sich doch nur das Bild an!»
    Ted betrachtete es eingehend. Er erinnerte sich an den Augenblick, als am Schluß der Trauerfeier irgendein Idiot den Or-ganisten gebeten hatte, «My Old Kentucky Home» zu spielen.
    Von Leila wußte er, daß sie Elizabeth dieses Lied vorgesungen hatte, als sie nach New York abfuhren. Elizabeth hatte nach Luft gerungen, dann strömten ihr die bis dahin mühsam zurückgehal-tenen Tränen über die Wangen. Er hatte die Arme um sie gelegt, sie zu sich herumgedreht und geflüstert: «Nicht weinen, Spatz.»
    «Sie liebte Sie», fuhr Henry fort. «Als sie merkte, daß es für Sie nur ein Flirt war, hat sie sich gegen Sie gestellt. Sie machte sich die absurde Anschuldigung dieser armen Irren zunutze, um Sie zu vernichten. Ich versichere Ihnen, Teddy, wir könnten es schaffen, das alles hieb- und stichfest zu untermauern.»
    Ted zerriß die Zeitung. «Offenbar fällt mir die Aufgabe zu, den Advocatus Diaboli zu spielen. Unterstellen wir mal, daß Ihr Szenarium stimmt. Elizabeth liebte mich also. Aber gehen wir noch einen Schritt weiter. Was wäre, wenn ich erkannt hätte, daß ein Zusammenleben mit Leila von ständigen Hochs und Tiefs begleitet würde, von Wutanfällen, von einer Unsicherheit, die jedesmal, wenn ich einer anderen ein paar Liebenswürdig-keiten sagte, Eifersuchtsszenen heraufbeschwören würde? Wenn ich nun erkannt hätte, daß Leila Schauspielerin war von A bis Z, daß sie kein Kind wollte? Und wenn mir schließlich klargeworden wäre, daß ich in Elizabeth das gefunden hatte, wonach ich ein Leben lang gesucht hatte?»
    Ted schlug mit der Faust auf den Tisch. «Sehen Sie denn nicht, daß Sie mir eben den denkbar besten Grund geliefert haben, Leila zu töten? Bilden Sie sich etwa ein, Elizabeth hätte mich auch nur eines Blickes gewürdigt, solange ihre Schwester lebte?» Er stieß den Stuhl so heftig zurück, daß er umkippte.

    «Warum geht ihr zwei nicht Golf spielen oder schwimmen oder unternehmt sonst etwas für euer Wohlbefinden? Vergeudet doch nicht hier eure Zeit. Ich jedenfalls gedenke das nicht zu tun.»
    Bartlett wurde puterrot. «Jetzt reicht’s mir», brauste er auf.
    «Hören Sie, Mr. Winters, Sie mögen ja etwas von Hotels verstehen, aber Sie haben nicht den leisesten Schimmer, was in einem Gerichtssaal vor sich geht. Sie haben mich engagiert, um Sie vor dem Gefängnis zu bewahren, doch das schaffe ich nicht allein.
    Und überdies habe ich das auch nicht vor. Entweder fangen Sie endlich an zu kooperieren, oder Sie suchen sich einen anderen Anwalt.»
    «Beruhigen Sie sich, Henry», sagte Craig.
    «Nein. Ich denke gar nicht daran. Ich brauche diesen Fall nicht. Ich kann ihn möglicherweise gewinnen, aber nicht auf die Art, wie es jetzt läuft.» Er wies auf Ted. «Wenn Sie so überzeugt davon sind, daß jede Verteidigung, die ich vorschlage, nichts bringt, warum bekennen Sie sich nicht gleich schuldig?
    Ich könnte dann im Gegenzug maximal sieben bis zehn Jahre aushandeln. Ist es das, was Sie wollen? Dann sagen Sie es. Sonst setzen Sie sich gefälligst an diesen Tisch.»
    Ted hob den umgestoßenen Stuhl auf. «Machen wir uns an die Arbeit», sagte er tonlos. «Ich muß mich wohl bei Ihnen entschuldigen. Mir ist klar, daß Sie auf Ihrem Gebiet der Beste sind, aber ich

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