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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Schmetterling, der auf einer Wolke dahinsegelt›. Leila ist das auch aufgefallen. Sie hat eine Randnotiz gemacht: ‹Dem Baron erzählen, daß ihn jemand plagiiert.› Min …»
    Sie hatten beide denselben Gedanken und starrten sich entgeistert an. «Helmut hat die Werbetexte geschrieben», flüsterte Elizabeth. «Die täglichen Rundbriefe sind auch von ihm. Vielleicht existiert gar kein wohlhabender College-Professor. Min, hat Helmut dieses Stück geschrieben?»
    «Ich … weiß … es … nicht.» Min erhob sich. Sie trug einen losen Hänger, der auf einmal viel zu weit erschien, als sei sie darin zusammengeschrumpft. «Entschuldigst du mich jetzt bitte, Elizabeth? Ich muß in die Schweiz anrufen.»

    8
    Bedrückt trottete die sonst so unbekümmerte, forsche Alvirah über den heckengesäumten Pfad, der zum Behandlungsraum C
    führte. Die Anweisungen der Krankenschwester wurden noch einmal bekräftigt durch die Mitteilung auf dem Frühstückstablett. Sie las sich freundlich und aufmunternd, aber trotzdem fühlte sich Alvirah nun, da es soweit war, ziemlich flau.
    In der Mitteilung hieß es, daß der Zugang zu den Behandlungsräumen durch die zugehörigen Außentüren erfolge, um strikte Diskretion zu gewährleisten. Alvirah sollte sich um 15
    Uhr im Behandlungsraum C einfinden und dort auf den Tisch legen. Wegen ihrer Aversion gegen Spritzen würde man ihr eine starke Dosis Valium verabreichen, und sie dürfe sich dann bis 15 Uhr 30 ausruhen, dem Zeitpunkt, zu dem Dr. von Schreiber die Behandlung durchführen werde. Danach könne sie sich eine weitere halbe Stunde ausruhen, bis die Wirkung des Valiums nachgelassen habe.

    Die blühenden Hecken waren fast zwei Meter hoch, sie kam sich darin vor wie ein junges Mädchen in einer Laube. Es war ein ziemlich warmer Tag, aber die hohen Hecken spendeten Schatten, und die Azaleen erinnerten sie an ihre eigenen vor dem Haus, die im Frühjahr so herrlich geblüht hatten.
    Sie stand an der Tür zum Behandlungsraum. Sie war hellblau gestrichen, und ein winziges goldenes C bestätigte, daß sie hier richtig war. Zögernd öffnete sie und trat ein.
    Der Raum wirkte wie ein Damenzimmer – Blumentapete, blaßgrüner Teppichboden, ein kleiner Toilettentisch und ein zweisitziges Sofa. Der Behandlungstisch war wie ein Bett herge-richtet: zur Tapete passende Laken, blaßrosa Tagesdecke und ein spitzenbesetztes Kissen. An der Wandschranktür hing ein goldgerahmter Spiegel mit abgeschrägten Kanten. Nur ein Schrank mit medizinischen Geräten wies auf die eigentliche Bestimmung dieses Raums hin, und selbst der war aus poliertem hellem Holz mit in Blei gefaßten Glastüren handgefertigt.
    Alvirah zog ihre Sandalen aus und stellte sie ordentlich nebeneinander unter den Tisch. Sie hatte Schuhgröße 42 und wollte vermeiden, daß der Doktor darüber stolperte, wenn er ihr die Spritze gab. Sie legte sich auf den Tisch, zog die Decke hoch und schloß die Augen.
    Gleich darauf öffnete sie sie wieder, als die Schwester hereinkam. Sie hieß Regina Owens und hatte ihre Krankengeschichte aufgenommen. «Machen Sie doch kein so ängstliches Gesicht», sagte Miss Owens. Alvirah mochte sie. Sie erinnerte sie an eine der Frauen, bei denen sie früher geputzt hatte. Regina Owens war um die Vierzig, hatte dunkles, kurzes Haar, hübsche, große Augen und ein freundliches Lächeln.
    Sie reichte Alvirah ein Glas Wasser und zwei Pillen. «Davon werden Sie angenehm schläfrig und merken dann gar nichts von der tollen Verschönerung.»
    Gehorsam schluckte Alvirah die Tabletten hinunter. «Ich komme mir wie ein kleines Kind vor», entschuldigte sie sich.
    «Keine Rede davon. Sie würden sich wundern, wie viele Leute Angst vor Spritzen haben.» Miss Owens trat ans Kopfende und begann, ihr die Schläfen zu massieren. «Sie sind ganz schön verspannt. Ich lege Ihnen nachher ein feines, kühles Tuch über die Augen, und Sie lassen sich einfach in den Schlaf gleiten. Der Doktor und ich kommen in etwa einer halben Stunde wieder.
    Das kriegen Sie wahrscheinlich gar nicht mehr mit.»
    Alvirah spürte die kräftigen Finger, die gegen ihre Schläfen drückten. «Das tut gut», murmelte sie.
    «Das glaub ich gern.» Einige Minuten massierte Miss Owens ihr noch Stirn und Nacken, und Alvirah fühlte, wie sie allmählich in einen angenehmen Dämmerzustand versank. Dann wurde ihr ein kühles Tuch über die Augen gelegt. Sie hörte kaum noch die Tür klicken, als Miss Owens sich auf Zehenspitzen hinaus-schlich.
    Ihr schossen

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