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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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schwöre, daß ich diese Briefe nicht verfaßt habe. Ich schwöre, daß ich Sammy nur in Mins Büro gesehen habe, sonst nicht.
    Nun gut, ich hab den Brief von Sammys Schreibtisch genommen. Ich dachte, vielleicht könnte er Ted helfen. Ich zeigte ihn Syd. Er sagte, die Leute würden denken, ich hätte ihn geschrieben. Er hat ihn zerrissen, nicht ich. Das ist alles, was ich weiß, ich schwör’s.» Tränen rannen ihr über die Wangen. «Wenn davon auch nur das geringste an die Öffentlichkeit dringt, Scott, könnte das meine Aussichten auf die Amanda ruinieren. Bitte, Scott …»
    Scott hörte sich verächtlich erwidern: «Mir ist es wirklich vollkommen gleichgültig, wie sich Publizität auf Ihre Karriere auswirkt, Cheryl. Wie wär’s, wenn wir eine Abmachung treffen?
    Ich nehme von Ihrer offiziellen Vernehmung Abstand, und Sie denken scharf nach. Wer weiß, vielleicht wird Ihr Gedächtnis plötzlich besser. In Ihrem Interesse hoffe ich es.»

    4
    Vor Erleichterung wie betäubt machte sich Syd auf den Rückweg. Ted würde ihm das Geld leihen. Im letzten Moment hatte er der Versuchung widerstanden, seiner Schilderung einen zu-sätzlichen dramatischen Effekt zu verleihen und zu behaupten, Ted habe zugegeben, daß er Leila getötet hatte, sondern Ted genau zitiert. Was der in jener Nacht über seinen Vater zusam-mengefaselt hatte, war schaurig genug. Wenn er daran dachte, wie er hinter Ted hergelaufen war, krampfte sich auch jetzt noch alles in ihm schmerzhaft zusammen. Daß Ted sich in einer Art psychotischem Zustand befand, war sofort offensichtlich. Nach Leilas Tod hatte er abgewartet, ob Ted ihn über diese Begegnung ausfragen würde. Seine Reaktion heute bewies, daß er keinerlei Erinnerung daran hatte.
    Er überquerte den Rasen, vermied absichtlich die Fußwege.
    Er wollte mit niemandem reden. Am Vortag waren einige neue Gäste eingetroffen, einen davon erkannte er wieder: ein junger Schauspieler, der seine Fotos in der Agentur hinterlassen hatte und unentwegt anrief. Welches von den alten Weibern hier mochte ihn wohl aushalten? Ausgerechnet heute wollte Syd keinesfalls seine Zeit damit verplempern, Möchtegernklienten mit irgendwelchen faulen Ausreden abzuwimmeln.
    In seinem Quartier angelangt, machte er sich als erstes einen Drink zurecht. Den hatte er nötig. Und den verdiente er auch.
    Als nächstes telefonierte er mit dem frühmorgendlichen Anrufer. «Bis zum Wochenende habe ich das Geld für Sie.» Er hatte seine Zuversicht wiedergefunden.
    Jetzt fehlte nur noch eine Nachricht von Bob Koenig. Er hatte es kaum zu Ende gedacht, da klingelte schon das Telefon. Er solle bitte am Apparat bleiben, sie verbinde ihn gleich mit Mr.
    Koenig, sagte die Vermittlung. Seine Hände begannen zu zittern. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihm, daß er keineswegs das siegesgewisse Image verkörperte, auf das man in Los Angeles zu setzen pflegte.
    «Gratuliere, Syd!» waren Bobs erste Worte.
    Cheryl hatte die Rolle! Zahlen begannen ihm durch den Kopf zu schwirren, automatisch errechnete er seine Provisions-anteile. Mit zwei Worten hatte Bob ihn an die Spitze zurückka-tapultiert.
    «Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.» Seine Stimme wurde kräftiger, selbstbewußter. «Bob, ich versichere dir, du hast die richtige Wahl getroffen. Cheryl schlägt garantiert wie eine Bombe ein.»
    «Geschenkt, Syd, das weiß ich alles. Der springende Punkt ist folgender: bevor wir mit Margo eine schlechte Presse riskieren, nehmen wir lieber Cheryl. Ich hab sie hochgelobt. Von mir aus soll sie doch kein Kassenmagnet sein, sondern genau das Gegenteil. Das gleiche haben sie Joan Collins nachgesagt, und wie steht sie jetzt da?»
    «Was hab ich dir die ganze Zeit erzählt, Bob?»
    «Hoffentlich behalten wir beide recht. Ich arrangiere einen Presseempfang für Cheryl im Beverly Hilton am Freitagnach-mittag gegen fünf.»
    «Wir sind pünktlich da.»
    «Hör gut zu, Syd, das ist sehr wichtig. Von jetzt ab betrachten wir Cheryl als Superstar, und bring Cheryl bei, daß sie sich als ewig Lächelnde zu maskieren hat. Die Amanda ist ein starker, aber liebenswerter Charakter. Von Wutausbrüchen gegenüber Kellnern oder irgendwelchen Lieferanten wünsche ich nichts mehr zu lesen. Und das ist mein voller Ernst.»

    Fünf Minuten später sah sich Syd einer völlig hysterischen Cheryl Manning gegenüber. «Du meinst, du hast bei Scott zugegeben, den Brief genommen zu haben, du dämliches Luder?» Er rüttelte sie an den Schultern. «Halt die Klappe und hör

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