Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Titel: Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)
Autoren: S.B. Sasori
Vom Netzwerk:
anfangen würde. „Frau Leclerc, ich denke, Sie haben zu viele Thriller gesehen. Sie bauschen etwas auf, für das es eine harmlose und für alle verträgliche Erklärung gibt.“
    Leclerc lachte auf, schrill und laut. Dafür erstaunlich kurz. „Ich brauche keine Thriller. Ich habe hier drin einen Film, der meine Nerven über jedes Maß hinaus strapaziert hat.“
    Nervös biss sie in ihre Nagelbetten und starrte auf die Tasche. „Und ich gehe davon aus, dass ihr Kollege den Mann auf dem Video umgebracht hat.“
    Spontan überfiel ihn ein furchtbarer Hustenkrampf. Wo war ein Taschentuch? Die ersten roten Tropfen sprenkelten die Tischplatte. Dieses Weib rutschte mit dem Stuhl nach hinten, starrte auf die eben noch saubere, jetzt besudelte Fläche. Wie seine Lunge schmerzte. Das Gefühl, als würde sich ein Elefantenfuß auf seinem Brustkorb absenken, wuchs mit jedem missglückten Atemzug. Sabine kam blass, aber zweckmäßig mit einem Glas Wasser bewaffnet, und klopfte ihm den Rücken. Ihr Blick glitt über den Tisch und schnell und diskret wischte sie mit einem Tempo den Beweis seines Zerfalls weg. Der Hauch der roten Schlieren lenkte nur noch die Leclerc-Gans ab.
    „Hendrik soll einen Menschen umgebracht haben?“ Bei jedem Zwischenhuster zuckte Leclerc zusammen.
    „Allerdings. Denn genau das war er. Ein Mensch. Auch wenn Johannson nur ein Versuchskaninchen in ihm gesehen hat.“
    Wieso heulte die plötzlich? Sah er so mitleiderregend aus? Aber gut, nicht jeder konnte einem Sterbenden beim Sterben zusehen.
    „Die Probe muss er dem Mann vom Körper geschnitten haben.“ Die Tränen rannen schneller über die unspektakulären Wangen. „Wenn Sie die zusammen mit dem Video sehen, werden sie ebenso erschüttert sein, wie ich es bin.“
    Ach so, die heulte wegen einem Kerl, der angeblich Schuppen hatte. Was für eine Welt. Standen alle unter Drogen? Dieses Gespräch musste beendet werden, es strengte ihn an und sein Arzt hatte ihm sämtliche Anstrengung verboten.
    „Versprechen Sie mir, dass Sie verantwortlich mit Dr. Johannsons Unterlagen umgehen.“ Sie tupfte sich die Augen und stand endlich auf. In seinem Zustand konnte er versprechen, was er wollte, und wenn er überzeugend genug log, würde er sie mit etwas Glück nie wieder sehen. „Sie haben mein Wort.“
    Leclerc nickte mit entschieden zusammengekniffenen Lippen und ging. Klaus atmete auf. Ein Fehler. Sofort kratzte es in seiner Lunge und der Husten bahnte sich einen schmerzenden Weg in die Außenwelt.  

***
     
    Draußen war es zu hell. Laurens kniff die Augen zu und drehte sich auf die andere Seite. Nur noch ein bisschen schlafen und das Magenknurren überhören.
    „Samuel?“ Statt einer warmen Schulter fühlte er ein kaltes Laken. Sofort war er hellwach. Samuel hatte gesagt, dass er früh aufbrechen würde. Trotzdem war da dieser Stich in seinem Herz, weil er allein war.
    Himmel, war er ein Kind? Wollte er sich von Samuel huckepack durchs Leben tragen lassen? Immer in Kuschelnähe, immer im Komfortbereich? Sich in regelmäßigen Abständen küssen oder sich auch gern mal einen blasen lassen? Wenn er sich wenigstens revanchieren würde, aber nein, sein Mund hatte den Weg zu Samuels beachtlichem Schwanz noch nicht gefunden. Selbst dazu war er zu feige.
    Laurens rieb sich den Frust aus dem Gesicht. Der Tag war schön, die Sonne schien und er fühlte sich beschissen. Und warum? Weil er wieder gekniffen hatte.
    „Du kleine feige Sau.“ Er schlurfte ins Bad, das frisch erdachte Frust-Mantra auf den müden Lippen. „Laurens Johannson ist ein Feigling, ein kleiner Arsch, ne Memme.“ Und zu allem Überfluss trug er noch ein Zelt vor sich herum. Ob sie es morgens direkt nach dem Aufwachen probieren sollten? Bevor sein Hirn mit Denken anfing? Laurens spannte den Hosenbund der Boxer vom warmen Bauch. Sein Freund machte einen beachtlichen Eindruck. „Du hast Samuels Liebe überhaupt nicht verdient, jetzt bettel’ nicht um Zuwendung. Von mir wirst du sie nicht bekommen.“
    Das Zelt hörte nicht auf, ein Zelt zu sein, aber darum ging es nur sekundär. Er musste sich nur hinhalten. Jede Frau konnte das. Beine breit und los. Okay, in seinem Fall Beine hoch und los. Oder hinknien, Hintern hoch und los. Der bis eben noch tatendurstige Freund in seiner Boxer fiel zusammen. Das war es. Das schüchterte ihn ein. Er war kein Weib. Er konnte sich nicht hinhalten. Er war ein Mann, ein Stecher, einer, der nahm und sich nicht nehmen ließ.
    Sein zerknautschtes Gesicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher