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Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Titel: Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)
Autoren: S.B. Sasori
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abschnürten.
    „Diesmal ohne Rettungsleine.“ Wie jämmerlich dünn seine Stimme klang. Seine Angst wurde mit jedem Schritt näher zum See schlimmer. Da war kein Arm, der sich um ihn legte. Keine spöttischen Fältchen um Samuels Augen, die ihm sagten, dass alles halb so schlimm war. Es war schlimm gewesen und das war es immer noch. Laurens kämpfte einen winzigen Teil der Angst hinunter, aber der üppige Rest klammerte sich mit kalten Tentakeln um sein Herz. Der See und das Sinken im dunklen Wasser war die eine Sache, der Käfig die andere. Laurens schloss die Augen. Sofort stürzten die Erinnerungen auf ihn ein.
    Ein Gewehrkolben. Dahinter ein gesichtsloser Mann mit einem kalten Lachen. Er holte aus, das Metall schrammte über Laurens’ Körper. Samuels entsetzter Blick, dann der brennende Zorn in den Augen, die plötzlich alles verloren hatten, was an Honig erinnerte. Etwas Rundes rollte auf Laurens zu und blieb vor dem Käfig liegen. Ein Kopf. Auf einmal hatte der Mann ein Gesicht. Laurens würde es nie vergessen.
    Er ging auf die Knie. Scheiße, war ihm schlecht. Das ging so nicht weiter. Er konnte sein Leben nicht in Angst verbringen. Nur noch ein bisschen würgen und hinunterschlucken, dann würde er sich die Panik aus der Seele ziehen, wie einen Dorn aus dem Fuß. Und zwar ein für alle Mal.

***
     
    Mrs. Mac Laman sei noch nicht soweit, die Klinik verlassen zu können. Trotz der Medikamente besserte sich ihr Zustand nicht. Samuel trat aufs Gas. Er musste unbedingt nach Hause, zu etwas Schönem, zu Laurens. Wenigstens hatte er Mia besuchen können. Sie hatte ihn sogar angelächelt, dabei stand sie nicht weniger unter Drogen als zu ihren schlimmsten Zeiten in Mhorags Manor. Dieser Dr. Sattler hatte von Schizophrenie, Depression und Trauma geredet und wollte von Samuel Informationen zum Krankheitsverlauf. Netter Witz. Was mit Mia geschah, war keine Krankheit, es war ihr Leben. Nur dass ihr das niemand außer ihrer Familie glauben würde. Er musste einen Weg finden, sie aus diesem sterilen Gefängnis zu befreien. Am liebsten hätte er sie gleich mitgenommen, aber Sattler war auf das Thema nicht gut zu sprechen gewesen.
    Samuel hatte ihr die Hand gereicht, ihr zugeflüstert, einfach mit ihm wegzurennen. Es war nur eine Idee, aber besser, als dort eingeschlossen zu werden, war sie allemal. Mia hatte den Kopf geschüttelt und ihm einen Umschlag gegeben. Lies das, wenn du dich stark fühlst.
    Also nur mit Laurens im Arm.
    Für einen Moment hatte Sattler begierig auf den Umschlag gestarrt und daran erinnert, dass Mia diesen Brief unter Aufsicht schreiben durfte, wegen des Stiftes, er wisse schon. Immerhin sei sie suizidgefährdet.
    Mia hatte den Kopf geschüttelt und dabei Samuel angesehen. Mit ihm nach Hause fahren wollte sie trotzdem nicht. Zum Schluss reichte ihm Sattler zuerst die Hand, dann die Rechnung. Er bat um Mitarbeit, um Mias Probleme lösen zu können, um Informationen. Von ihm hätte dieser Mann nur dieselben Geschichten gehört. Wahrscheinlich hätte Samuel ein Zimmer gleich neben seiner Mutter zugewiesen bekommen.
    Endlich tauchte hinter den Hügeln Mhorags Manor auf. Dieser Ort barg alles, was er in seinem Leben brauchte. Laurens, Schutz vor neugierigen Augen, Loch Morar.
    Aber wo Laurens auf ihn wartete, war auch Raven. Samuel schlug aufs Lenkrad.
    Wie sollte er es Laurens sagen? Gar nicht. Allein der Gedanke daran war unmöglich. Laurens kam aus einer anderen Welt mit anderen Regeln. Dort küssten sich Brüder noch nicht einmal, jedenfalls nicht so, wie Raven und er es getan hatten. Von allem anderen ganz zu schweigen.
    Hoffentlich ging ihm sein Bruder für die nächste Zeit aus dem Weg. Heute Morgen war er kurz davor gewesen, ihn niederzuschlagen.
    Das alte Steinhaus wurde größer. Nacheinander hoben sich die Dächer und Schlote über die Hügel. Zusammen mit dem glitzernden See wirkte sein Zuhause wie der geheime Ort eines Märchens. Dumm gelaufen, dass er zu den Ungeheuern gehörte, die es bevölkerten. Aber immerhin gab es in dieser düsteren Sage einen Prinzen. Seinen. Und der durfte unter keinen Umständen einen weiteren Grund geliefert bekommen, ihm seinen hübschen kleinen Po vorzuenthalten.
    Finley harkte die Rabatten vor dem Eingang. Als er den Bentley hörte, sah er auf und wartete, bis Samuel ausgestiegen war.
    „Deine Mutter hat nicht kommen wollen, hm?“ Er stützte das Kinn auf den Holzstiel und ähnelte auf verblüffende Weise einem Gartenzwerg. „Was sagt ihr
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