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Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Titel: Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)
Autoren: S.B. Sasori
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Zahnstellung.
    „Wenn das so ist …“ Raven fasste in Laurens’ Hemdausschnitt und zog ihn dicht vor sich. Seine grüngelben Augen funkelten. „… dann vertraust du mir und wirst mir demzufolge einen Gefallen tun.“
    „Werde ich?“ Warum ließ Raven ihn nicht los und redete dann? Er war so nah, dass Laurens die dunkel gefärbte Haut auf den Brauenwülsten sehen konnte.
    „Versprich mir, dass du den Keller nicht betrittst.“ Ravens Blick glitt langsam über Laurens’ Gesicht, blieb kurz an seinem Hals hängen, wurde von einem leisen Seufzen begleitet. „Das Gewölbe ist uralt. Samuel würde mir den Hals herumdrehen, wenn du dich in der feuchten Dunkelheit da unten verletzt.“ Ebenso langsam wie sein Blick an ihm hinab gewandert war, kroch er wieder herauf.
    Er fürchtete diesen Mann nicht? Diese Aussage war voreilig gewesen.
    „An manchen Stellen ist der Boden durchbrochen und die Schächte, die in den See führen, sind nicht gesichert. Stell dir vor, du würdest stolpern, an den glitschigen Wänden hinabrutschen und ins eiskalte Wasser fallen.“
    Kälte, keine Luft, Dunkelheit. Laurens wurde schwarz vor Augen. Raven legte ihm den Arm um den Nacken und zog ihn an sich. Es fühlte sich weniger nach Stützen als nach Schraubzwinge an. „Der See reicht unterirdisch bis zu den Fundamenten des Hauses. Ist der Gedanke nicht erschreckend? So nah an dem Ort zu sein, der dich beinahe das Leben gekostet hätte?“
    Wassermassen, die ihn erdrückten. Er sank. Es wurde dunkel. Kalt. Entsetzlich kalt.
    Ravens Hand an seinem Kinn, seine Stimme direkt an Laurens’ Ohr. „Du könntest schreien, wie du willst. Niemand würde dich da unten hören.“

***
     
    Laurens erbleichte unter seiner Sommerbräune. Er wollte etwas sagen, brach aber ab. War sein Mund zu trocken zum Sprechen? Raven strich über Laurens Brust, in der ein erschrockenes Herzchen wie verrückt schlug. Es war grausam, den Jungen mit seinem schlimmsten Albtraum zu konfrontieren, aber es war notwendig. Die Neugier hatte in seinen schönen blauen Augen zu stark gefunkelt. Sie durfte ihn nicht verleiten, sich unabsichtlich einem noch schrecklicheren Albtraum zu stellen.
    Laurens’ Brust war wundgerieben. Raven zog den Hemdausschnitt weiter auf. Feine Linien zogen sich rot über die glatte Haut. Samuels Schuppenhaut zu nahe zu kommen hinterließ Zeichen. Zeugen für eine Nacht voller Nähe, Beweise für eine Nacht des Verrats. Im Gegensatz zu ihm musste sich Laurens nicht dafür schämen.
    Ein harter Schlag vor seine Brust, ein Zweiter in seinen Magen. Hatte Laurens den Verstand verloren?
    „Mach das nie wieder!“ Laurens starrte ihn an, sah dann erstaunt auf seine immer noch geballte Faust. „Ich dachte, wir wären Freunde. Was soll der Scheiß, mir Angst zu machen?“
    Himmel, hatte der Bengel einen Schlag am Leib! Wie praktisch, dass ihm heute nicht nach Frühstück gewesen war. Sonst hätte er ein Wiedersehen mit Erins Spiegeleiern feiern können.
    Laurens schüttelte seine Hand und verzog dabei das Gesicht. „Ich kämpfe jeden Tag darum, diesen Mist zu vergessen. Und dir fällt nichts Besseres ein, als noch mal richtig drin herumzuwühlen? Du bist ein Arsch, Raven!“ Er schleuderte sich mit rührender Entschlossenheit das Handtuch in den Nacken und ging.
    „Schwimm nicht zu weit raus, Sonnenschein. Der See hat dich schon einmal geschluckt.“
    Laurens zeigte den Mittelfinger, ohne Raven eines Blickes zu würdigen.

***
     
    Konnte er den wissenschaftlichen Nachlass eines Kollegen einfach in die Mülltonne knüppeln? Klaus umschlich seinen Schreibtisch zum zigsten Mal. Unübersehbar lag die vermaledeite Aktentasche darauf. Diese Leclerc hatte es dringend gemacht und er hatte sein Wort gegeben.
    Er klatschte in die gefühlsarmen Hände und rieb sie, bis sie warm wurden. Auf zu einer Entdeckungsreise der fantastischen Art. Sein röchelndes Lachen erstickte er mit dem Ärmel. Nicht, dass Sabine im Vorzimmer waidwund gucken musste.
    Notizen, Disketten, ein Fläschchen mit einer Hautprobe. Klaus zog die Brille auf. Reptilienhaut. Die Schuppen waren dunkelgrün bis olivfarben und wiesen dünne schwarze Maserungen auf. Sie waren nebeneinander angeordnet und könnten von einer Seeschlange stammen. Allerdings sprach die auffällige Farbe dagegen.
    Auf dem Klebeschild am Boden der Flasche stand ein Datum. Der siebzehnte Juni. Das war gut einen Monat her.
    Klaus blätterte durch Hendriks Protokoll. Morar, der Siebzehnte. Beides war umkringelt.
    Hautprobe
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