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Schlangenhaus - Thriller

Schlangenhaus - Thriller

Titel: Schlangenhaus - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Boden und versuchte, so, wie es nur in Träumen vorkommt, zur Hintertür zu kriechen.
    Schweißgebadet fuhr ich hoch und stellte fest, dass ich das mit dem Hämmern an der Tür gar nicht geträumt hatte. Irgendjemand klopfte laut an meine Hintertür. Hastig kletterte ich aus dem Bett, zerrte mir den Pyjama vom Leib und stieg in einen Jogginganzug. Ich hegte nur wenig Zweifel daran, dass es sich bei meinem frühen Besucher um Matt Hoare handelte,
der hoffte, mich abermals in irgendeinem absolut lachhaften Fummel anzutreffen, damit er im Pub noch eine Geschichte zum Besten geben konnte. Armes dummes Ding, würden sie über ihren Biergläsern brummeln, als ob jemand, der nicht stockblind ist…
    Ich spähte zum Fenster hinaus, doch Matt wurde vom Verandadach verdeckt und ich konnte ihn nicht sehen. Also ging ich nach unten, fest entschlossen, ihn nicht einmal ins Haus zu lassen.
    »Ach, Herrgott noch mal, jetzt haltet doch mal die Klappe!«, fuhr ich die Eulenküken an. Ich drehte den Schlüssel, öffnete die Tür einen schmalen Spaltbreit und erblickte Sally von nebenan.
    »Essen auf Rädern«, trällerte sie mir entgegen.
    Ich antwortete nicht. Doch ich registrierte das Tablett, das sie in den Händen hielt. Und den Geruch, der davon aufstieg.
    »Ich wollte mich vergewissern, dass bei Ihnen alles okay ist«, fuhr sie fort. »Und, ja, ich sterbe vor Neugierde wegen gestern Nacht.«
    Ich sagte immer noch nichts.
    »Man kann doch nicht um drei Uhr morgens zwei Polizeiwagen vor der Haustür geparkt haben, ohne dass das halbe Dorf davon weiß«, erklärte sie. »Ich bin bloß die Einzige, die dreist genug ist, vorbeizuschauen. Und ich mache die besten Schinkensandwiches.«
    Genau das war es, was ich riechen konnte. Schinken. Und Kaffee.
    »Ich wollte gerade laufen gehen«, sagte ich aus reiner Gewohnheit.
    »Mit dem Laufen sind Sie drei Stunden zu spät dran«, gab sie zurück.
    Ich drehte mich nach der Küchenuhr um. Es war fast neun.
    »Und, ganz ehrlich, Sie sehen im Augenblick auch nicht so
aus, als ob Sie in der richtigen Verfassung sind, um durch die Gegend zu rennen.«
    Da mir klar wurde, dass sie recht hatte, trat ich in die Küche zurück. Ich bat sie nicht herein, doch sie ging trotzdem von einer Einladung aus und folgte mir.
    »Ich sollte mich anziehen«, sagte ich. »Ich muss zur Arbeit.«
    »Sie müssen mal Pause machen. Kommen Sie schon, setzen Sie sich hin, und essen Sie.«
    Mir ging auf, dass Sally wahrscheinlich sehr geübt im Umgang mit schwierigen Patienten war und dass ich diese Auseinandersetzung wohl kaum gewinnen würde. Außerdem hatte ich einen Mordshunger, und war es denn wirklich so wichtig, wenn ich einmal in meinem Leben zu spät zur Arbeit kam?
    Sally goss Kaffee in zwei Becher und schob mir ein mehlbestäubtes Brötchen zu, das mit einem halben Schwein belegt war. Seit Jahren hatte ich kein Weißbrot mehr gegessen, und rotes Fleisch rühre ich nur selten an. Ich hatte keine Ahnung, wie unglaublich gut ein Schinkensandwich schmecken kann.
    »Vielen Dank«, sagte ich ein wenig verlegen, als ich im Kauen innehielt, um Luft zu holen.
    »Gern geschehen«, versicherte sie. »Also, los jetzt. Raus mit der Sprache. Waren irgendwelche schleimigen Schlängelviecher im Spiel? Und wie tapfer und tüchtig hat sich der schnuckelige Matt gezeigt?«
    »Nur ein einziges Schlängelviech«, antwortete ich und beschloss, um ihre letzte Frage einen weiten Bogen zu machen. »Und Schlangen sind gar nicht schleimig. Die Arten, die glatte Schuppen haben, fühlen sich an wie Seide.« Warum hatte ich das bloß gesagt? Seide war wirklich das Allerletzte, worüber ich reden wollte.
    »Ich glaub’s Ihnen. Aber bei Ihnen ist doch eingebrochen worden? Jemand war in Ihrem Haus? Was zum Teufel ist denn mit den Vögeln da los?«
    Ich präsentierte ihr eine stark gestraffte Version der gestrigen Nacht. Sie schob mir noch ein Sandwich hin – ich
widersprach nicht – und stand dann auf, um die Küken zu füttern.
    »Also«, meinte sie nach kurzem Schweigen. »Irgendjemand bricht im Dorf in die Häuser ein und lässt Schlangen zurück. Wieso tut er das?«
    »Das wissen wir ja gar nicht genau«, gab ich zu bedenken und wusste dabei, dass sie vollkommen recht hatte.
    »Ach, kommen Sie mir doch nicht so«, wehrte sie schroff ab. »Wie oft hört man davon, dass sich eine Schlange ins Haus verirrt? So gut wie nie. Und plötzlich sind die Viecher so verbreitet wie Hausmäuse. Von den exotischen Exemplaren ganz zu schweigen.«
    Ich

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