Schlangenhaus - Thriller
auf den Keller. »Er ist da drin.«
Matt betrachtete mich einen Augenblick lang und seufzte. »Schön, also, nachdem jetzt Verstärkung eingetroffen ist, schaue ich mir das wohl lieber mal an. Geben Sie mir Deckung, Sergeant, ja?«
Und damit hob er die Hand, zog den Riegel auf und ergriff die Türklinke. Geben Sie mir Deckung, Sergeant! Ich packte seinen
Arm, ehe er die Tür aufziehen konnte. »Was glauben Sie eigentlich, was Sie hier machen? Sie führen sich auf wie ein billiger Statist in einem Italowestern. Hinter Ihnen stehen drei Polizisten. Gehen Sie aus dem Weg, und lassen Sie die das machen.«
»Clara …«
Über Matts Schulter hinweg sah ich, wie die beiden Constables einen Blick wechselten. Der Sergeant konnte sein Grinsen nicht verbergen. Matt hob meine Hand von seinem Arm.
»Clara, das ist rührend, aber …«
»Was muss ich eigentlich anstellen, damit Sie das hier ernst nehmen? In meinem Keller ist ein Mann, der auf mich losgegangen ist. Es fällt Ihnen vielleicht schwer, zu glauben, dass irgendjemand das tun will, aber ich versichere Ihnen, er hat es getan, und wenn Sie diese Tür öffnen, ist es durchaus wahrscheinlich, dass Sie ernsthaft verletzt werden.« Ich fühlte Tränen hinter meinen Augen brennen; konnte nicht klar denken. Alles, was ich wusste, war, dass ich wirklich nicht wollte, dass Matt in diesen Keller ging.
»Wissen Sie, Miss …«, setzte der Sergeant an.
Ich hatte keine Ahnung, wie es dazu gekommen war, doch diesmal hielt ich Matts Hände fest umklammert, alle beide.
»Dämliches Heldengetue beeindruckt mich wirklich nicht, wenn Sie also nicht vernünftig sein können, dann gehen Sie nach Hause und lassen Sie die Profis das machen.«
Hinter uns war ein Prusten von einem der Polizisten zu vernehmen.
»Clara, seien Sie still«, sagte Matt leise.
Jäh kam mir ein Gedanke. Alle drei Polizisten sahen aus, als mache ihnen das Ganze einen Riesenspaß. Matt hob die Hand, noch immer in der meinen gefangen. Mit dem schrecklichen Gefühl, mich soeben zum größten Trottel aller Zeiten gemacht zu haben, trat ich zurück. Nachdem er sich wieder frei bewegen konnte, griff Matt in die Gesäßtasche seiner Jeans. Er zog eine kleine Lederbrieftasche hervor.
O nein.
Mit einer Hand klappte er die Brieftasche auf, um einen Ausweis vorzuzeigen. Es dauerte nur ein paar Sekunden, den Ausweis zu lesen, mich zu vergewissern, dass das kleine Passfoto wirklich den Mann darstellte, der mir gegenüberstand.
»Dorset Constabulary. Polizei?«, fragte ich, als sei die Schrift auf dem Dienstausweis nicht vollkommen leserlich gewesen. Du Vollidiotin, Clara!
»Jep.«
»Assistant Chief Constable?« Natürlich ist er bei der Polizei. Woher sollte er die alle sonst kennen? Wieso sollten sie ihm sonst alle mit solchem Respekt begegnen? In meinem ganzen Leben war ich mir noch nie so blöd vorgekommen. Ich hätte mir selbst vors Schienbein treten können. Nein, das hätte nicht einmal annähernd ausgereicht. Ich hätte mir mit aller Wucht auf den eigenen Fuß treten können, hier und jetzt.
»Schuldig im Sinne der Anklage«, antwortete er. »Also, ich könnte jetzt drei von meinen Leuten nach dem Eindringling im Keller suchen lassen, während ich hier oben stehe und Händchen mit Ihnen halte, aber ich glaube wirklich, das würde ich bis in alle Ewigkeit zu hören bekommen. Constable Atkins, würden Sie bitte bei Miss Benning bleiben?«
Constable Atkins trat an meine Seite, während Matt die Kellertür öffnete, sich hineinbeugte und das Licht anmachte. Dann brüllte er eine Warnung in den Keller und schickte sich an, die Stufen hinunterzusteigen. Der Sergeant und der andere Constable folgten ihm. Atkins und ich verharrten, wo wir waren, und lauschten den Geräuschen, den die drei Männer im Keller machten. Nach ein paar Minuten erschien Matt wieder im Türrahmen, trat in die Küche und winkte mir, ihm zu folgen. Im Nebenzimmer drehte er sich zu mir um. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, den ich noch nie gesehen hatte.
»Clara«, sagte er, »Ihr Keller ist leer.«
15
»Wir haben überall nachgesehen«, sagte Matt. »Da gibt es nichts, wo jemand sich verstecken könnte.«
Verständnislos starrte ich ihn an. Ich war mir sicher gewesen; ich hatte gehört, wie er sich bewegte.
»Er muss auf eine andere Weise rausgekommen sein. Vielleicht durch ein Fenster«, fuhr Matt fort. »Es ist gut möglich, dass er es war, den ich da die Straße habe raufrennen hören.«
Ich schüttelte den Kopf. »Er war im
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