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Schlangenhaus - Thriller

Schlangenhaus - Thriller

Titel: Schlangenhaus - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Krankenhaus ist letzte Woche der Computer abgestürzt, das ganze System war eine Stunde lang lahmgelegt. Ein ganzer Haufen Daten ist flöten gegangen, einschließlich sämtlicher Berichte über die Geriatrie-Patienten von Anfang September bis zum Ende des Monats. Natürlich kann man die wiederfinden; die Klinik hat Sicherheitskopien, aber die werden woanders gelagert, und es besteht offensichtlich keine Eile, sie ranzuschaffen. Könnte Wochen dauern, bis wir Bescheid wissen.«
    »Erinnert sich denn niemand an ihn?«, wollte ich wissen. »Keiner vom Personal?«
    »Jedenfalls habe ich niemanden gefunden. Die hatten da während der letzten sechs Monate eine Menge Aushilfskräfte, also sind die Schwestern, die ihn betreut haben, nicht mehr da. Viel Zeit hatte ich jedoch nicht, um rumzufragen.«
    »Wie sieht’s mit anderen Akten aus? Aus der Ambulanz vielleicht?« , erkundigte ich mich. »Wird nicht der Hausarzt informiert, wenn ein Patient im Krankenhaus stirbt?«
    »Die habe ich durchgesehen. Von Juli bis Ende des Jahres. Ich habe die Benachrichtigung wegen Edelines Tod gefunden, am 18. November, aber das ist alles. Walter wird überhaupt nicht erwähnt. Bis wir die Sicherheitskopien des Krankenhauses einsehen können, müssen wir wohl annehmen, dass Violet recht hat, glaube ich. Walter könnte noch am Leben sein.«
    Eine unausgesprochene Frage schwebte im Raum. Wenn er nicht tot war, wo in aller Welt steckte er dann?
    »Edeline hat mir selbst gesagt, er sei gestorben.« Ich wollte es immer noch nicht glauben. »Dasselbe hat sie dem Pfarrer gesagt. Vielen Leuten. Warum sollte sie das tun, wenn es nicht gestimmt hat?«
    »Lügen war für Edeline so selbstverständlich wie Luftholen«, bemerkte Violet. Ihre Stimme klang jünger als gewöhnlich,
und auch in anderer Hinsicht nicht wie sonst: erheblich weniger freundlich. Sally und ich wechselten Blicke.
    »Walter hatte Brüder«, sagte ich. Ich wandte mich an Violet. »Gestern Abend haben Sie mir doch von ihnen erzählt, nicht wahr? Ich habe es nur nicht begriffen. Harry, Archie und Saul.«
    »Und Ulfred«, sagte Violet, und ihr zierlicher Körper schien zu erschauern. »Der war wirklich sonderbar. Ich mochte Ulfred nie zu nahe sein.«
    Sally und ich drehten uns gleichzeitig zueinander herum, sahen uns an und wandten uns dann wieder Violet zu.
    »Wer war Ulfred?«, erkundigte ich mich.
    Violet schaute von Sally zu mir. »Der Jüngste«, antwortete sie und tippte sich gegen die Schläfe. »Nicht ganz richtig hier oben, wisst ihr. Er hat bei Walter und Edeline gewohnt. Edeline hat angeblich für ihn gesorgt. Er konnte nicht sprechen. Hat immer nur diese grauenhaften Stöhngeräusche von sich gegeben. Oh, und die Schlangen. Fragt mich nicht, wie und warum. Aber Ulfred hatte immer eine Schlange in der Hand.«

25
    Violet schauderte abermals. »Die kann ich nicht ausstehen, meine Lieben«, sagte sie. »Widerliche schleimige Biester.«
    Ich konnte kaum ruhig auf meinem Stuhl sitzen, und ein Blick zu Sally hinüber verriet mir, dass es ihr genauso ging.
    »Fünf Witcher-Brüder«, sagte ich leise.
    »Und die haben alle zusammen in einem windschiefen kleinen Haus gewohnt«, fügte Sally ebenso leise hinzu.
    »Und Sie sagen, er war … gestört?« Ich saß da, sah Violet an und versuchte, sie mit bloßer Willenskraft daran zu hindern, wieder ins Vergessen abzugleiten. Ihr Blick hielt dem meinen stand, und ich sah etwas in den blauen Tiefen ihrer Augen schimmern. Sie wusste etwas. Die alte Frau sah Sally an, dann wieder mich. Was immer es auch war, sie wusste nicht genau, ob sie darüber sprechen sollte.
    »Gestern Abend habe ich mir ein Foto angesehen«, suchte ich nach einer Möglichkeit, sie dazu zu bringen, mehr zu sagen, einer Möglichkeit, die nicht bedrohlich wirkte. »Aus einer Zeitung. Da war eine Cricketmannschaft drauf. Ich habe Walter gesehen, Harry, Saul und Archie, aber ich kann mich nicht erinnern …«
    Violet kam mühsam auf die Beine. Sie schwankte, und Sally sprang auf, um ihr zu helfen. Als sie schließlich aus ihrem Sessel hochgekommen war, ging sie langsam zu ihrer Kommode und zog die zweite von vier Schubladen auf. Sie nahm etwas heraus, was wie ein altes Album aussah, und fing an, die Seiten durchzublättern. Als sie fand, was sie gesucht hatte, kam sie zurückgeschlurft, von Sally gestützt. Als beide wieder saßen, wurde das aufgeschlagene Album herübergereicht, und Sally und ich hielten es zwischen uns.

    »War es das hier?«, erkundigte sich

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