Schlangenjagd
sich nur wenige Minuten lang in der Halle aufhalten können. Er rannte hinein, wobei der Ziellaser seines H&K durch den Raum zuckte. In einer Reihe auf Fundamenten aus Stahl und Beton angeordnet, standen dort die drei General-Electric-Turbinen. Durch eine Ansammlung von chromblitzenden Rohren wurde Luft angesaugt, während die Abgase durch Röhren, die von der enormen Hitze geschwärzt worden waren, aus der Rückseite des Gebäudes nach draußen geleitet wurden.
Nur eine der Maschinen war in Betrieb. Während ihrer Einsatzbesprechung hatte Max erklärt, dass bei einer solchen Anlage stets zwischen zwei Turbinen gewechselt wurde, während eine dritte als Reserve bereitstand, falls die Höchstspannung gefordert wurde. Anstatt das Turbinenhaus mit der 120-mm-Kanone der
Oregon
dem Erdboden gleichzumachen, hatten sie entschieden, die eine in Betrieb befindliche Maschine auszuschalten, da die Männer, die anschließend die Aufräumarbeiten ausführen würden, elektrischen Strom benötigten.
Mike eilte im Schutz seiner Männer zum Kontrollraum im vorderen Teil des Gebäudes. Sie konnten durch die dreilagigen Glasschiebetüren, die einen Überblick über die gesamte Anlage erlaubten, zwei Arbeiter erkennen, die von drei Aufständischen bewacht wurden. Die Petromax-Angestellten studierten ein hohes Display mit zahlreichen blinkenden Signallampen. Die Wächter und die Arbeiter standen zu dicht beieinander, um einen gezielten Schuss zu riskieren, daher feuerte Mike, während er sich ihnen näherte, über ihre Köpfe und verwandelte die Glasscheiben in einen Hagelsturm scharfkantiger Splitter. Der Maschinenlärm, der schlagartig in den schallgeschützten Raum drang, sorgte allein schon für heillose Verwirrung, aber Mike schleuderte zusätzlich auch noch eine Blitzgranate durch die geborstene Glasscheibe.
Er duckte sich, damit der Explosionsdruck über ihn hinwegrollte, und befand sich bereits im Raum, ehe jemand von den anderen überhaupt auf die Füße kam. Er schaltete einen der Rebellen mit dem Gewehrkolben aus, und seine Männer hielten die beiden anderen mit ihren AKs in Schach. Mike warf ihnen eine Handvoll Plastikfesseln zu und sah nach den Technikern. Einer von ihnen hatte durch die herumfliegenden Glassplitter eine Schnittverletzung abbekommen, aber es sah nicht allzu schlimm aus. Die anderen waren nur benommen.
Er blickte dem am wenigsten in Mitleidenschaft gezogenen Mann in die Augen und musste aus Leibeskräften brüllen, um über dem Kreischen der Turbine verstanden zu werden. »Können Sie das Ding ausschalten?«, fragte er und deutete mit dem Daumen über die Schulter.
Der Mann starrte ihn verständnislos an. Mike deutete wieder auf die Maschine und zeigte mit einer Hand vor seinem Hals eine Schneidebewegung. Diese universelle Geste war eindeutig. Der Techniker nickte und ging zu einer Kontrollstation. Mit Hilfe einer Maus scrollte er auf einem Computer durch eine Reihe von Datenfenstern und klickte dabei verschiedene Icons an. Es schien, als würde dadurch nicht das Geringste bewirkt, bis das schrille Heulen plötzlich leiser wurde und nicht mehr schmerzte, sondern höchstens noch als unangenehm empfunden werden konnte. Es wurde stetig leiser, und schließlich blieb das Schaufelrad des Kompressors stehen und verstummte. Allerdings hatte Mike weiterhin ein Klingeln im Ohr.
Er wandte sich an den Anführer seiner Minitruppe. »Bleiben Sie hier und achten Sie darauf, dass niemand die Maschine wieder einschaltet.« Er hatte ihm schon vorher ein Walkie-Talkie ausgehändigt. »Rufen Sie mich, falls hier weitere Rebellen auftauchen.«
»Ja.
Nkosi.«
Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass es ihm gar nicht passte, sich vorläufig nicht mehr am aktiven Kampf beteiligen zu können. »Was ist mit denen?« Er deutete mit dem Lauf seines Gewehrs auf die gefesselten Rebellen.
Mike war bereits unterwegs zum Ausgang. »Wenn sie Ärger machen, erschießen Sie sie.«
»Ja.
Nkosi.«
Diesmal klang die Antwort um einiges begeisterter.
Während Linda ihre Männer zum Hauptdeck der Bohrinsel führte, stand sie ständig mit Juan in Verbindung und ließ sich über die Kampfhandlungen auf dem Laufenden halten. Anstatt den Weg zur nächsten Luke einzuschlagen, die nach draußen führte, wies Cabrillo sie an, sich einen Weg durch das untere Deck zu suchen, um zur anderen Seite der Bohrinsel und damit in den Rücken der geballten Rebellentruppe zu gelangen.
Er ließ sie außer Sicht warten, während er seinen restlichen
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