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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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Schiffes zu bewahren. Julia hatte aufs neunzehnte Jahrhundert zurückgegriffen, indem sie die am schwersten Verwundeten in Hängematten hatte betten lassen, sodass sie mit der Dünung hin und her schaukelten und weich aufgefangen wurden, wenn das Schiff von einer besonders hohen Welle getroffen wurde. Sie war länger als zwanzig Minuten nicht von Merricks Seite gewichen, seit sein Herz wieder zu schlagen begonnen hatte.
    Nachdem der Name genannt geworden war, hatten Murph und Eric weniger als eine halbe Stunde gebraucht, um in Erfahrung zu bringen, dass ein Tanker namens
Gulf of Sidra
fast einen Monat lang vor der Küste Mauretaniens vor Anker gelegen hatte, seinen Platz am Vortag aber verlassen hatte. Das Schiff war im Besitz des staatlichen Ölmonopols Libyens gewesen, bis es durch einen kurz zuvor stattgefundenen Verkauf auf eine neu gegründete liberianische Firma namens CroonerCo. übergegangen war, was eine, wie Murph fand, höchst unzureichend verschleierte Anspielung auf Singers Nachnamen bedeutete.
    Mit dieser Information hatten die beiden ein noch größeres Gebiet berechnen können, in dem sich das Schiff verstecken konnte, eine Region, die schon bald ein tropisches Tiefdruckgebiet einschließen würde, das knapp elfhundert Kilometer vor der afrikanischen Küste zunehmend schneller rotierte. Diese Region wollten sie so schnell wie möglich erreichen.
    Um seine Chancen zu erhöhen, hatte Juan abermals bei Lang Overholt um die Erlaubnis gebeten, das von der amerikanischen Regierung unterhaltene Netz von Spionagesatelliten zu benutzen, um die Position der
Gulf of Sidra
zu bestimmen. Nun, da sich jeder der drohenden Gefahr bewusst war, hatte Overholt Cabrillos Erkenntnisse dem Chef der CIA vorgetragen. Der Präsident wurde kurz danach informiert, und entsprechende Anweisungen gingen an die Küstenwache und an die Navy wie auch an die NUMA und den National Weather Service, der regelmäßig die Zugrouten der Wirbelstürme überwachte. Ein mit Marschflugkörpern ausgerüsteter Kreuzer, der von einer Patrouillenfahrt durchs Rote Meer zurückkehrte, und ein Zerstörer, der zu einem Höflichkeitsbesuch im Hafen von Algier lag, brachen ihre jeweilige Mission ab und schickten sich an, das Mittelmeer zu verlassen. Außerdem operierten zwei atomgetriebene Unterseeboote nahe genug, um das in Frage stehende Gebiet innerhalb von zwanzig Stunden zu erreichen.
    Die englische Regierung wurde von der Situation in Kenntnis gesetzt und bot an, zwei Schiffe von Gibraltar und eins von Portsmouth zu schicken. Sie würden zwar erst einige Tage nach den Amerikanern an Ort und Stelle sein, ihre Hilfe aber wurde dankbar angenommen.
    Juan wusste jedoch, dass trotz all dieser Schiffe, die die Suche nach dem Tanker aufnahmen, die
Oregon
mit ihrer überlegenen Geschwindigkeit als Erste die Ausläufer des Sturms erreichen würde. Und die Last, Daniel Singer aufzuhalten, ruhte somit auf seinen Schultern.
    Sloane Macintyre schlängelte sich mit einem Dinnertablett, das Maurice persönlich vorbereitet hatte, durch den Korridor. Mit einem Arm immer noch in einer Schlinge, war das ziemlich mühsam, und sie musste sich mehrmals mit der Schulter an die Korridorwände lehnen, um das Gleichgewicht zu halten. Es war fast elf Uhr, und sie traf keine Menschenseele an, während sie nach achtern ging. Sie erreichte die Tür, zu der sie wollte, und musste den Fuß einsetzen, um leise anzuklopfen. Als keine Antwort erfolgte, klopfte sie ein wenig lauter, allerdings mit dem gleichen Ergebnis.
    Sie setzte das Tablett auf dem Teppichboden ab und öffnete die Tür einen Spalt breit. Im Zimmer dahinter konnte sie gedämpftes Licht erkennen.
    »Juan«, rief sie halblaut und hob das Tablett wieder hoch. »Sie waren nicht beim Abendessen, daher habe ich von Maurice eine Kleinigkeit für Sie vorbereiten lassen.«
    Sie trat über die Schwelle und hatte noch nicht das Gefühl zu stören. Eine Lampe erhellte Cabrillos Schreibtisch zur Hälfte. Die andere Hälfte wurde vom gedämpften Schimmer eines Computermonitors beherrscht. Der Sessel war zurückgeschoben, als wäre Juan soeben erst aufgestanden. Doch er stand weder am Aktenschrank noch an dem antiken Safe. Das Sofa, das unter einem dunklen Bullauge stand, war leer.
    Sie stellte das Tablett auf den Schreibtisch und rief noch einmal seinen Namen, während sie sich dem dunklen Schlafzimmer näherte. Er lag bäuchlings auf dem Bett, und ehe Sloane das gesamte Bild in sich aufnahm, wandte sie schon den Kopf ab, weil

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