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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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abgefeuerten Salven, und wenn sie weiter entfernt gewesen wären, hätte Juan seinen Plan aufgegeben und die Luxusjacht entweder mit der Kaliber-.30-Waffe oder mit der Gatling Gun, die sogar in ihrem Versteck hinter der Stahlplatte ihr Ziel aufgefasst hatte, aus dem Wasser geblasen.
    »Jetzt«, flüsterte er.
    Obwohl Cabrillo sein Mikrofon nicht eingeschaltet hatte, war es, als ob ihn der Kapitän der
Pinguin
hören könnte. Er riss das Ruderrad nur fünfzehn Meter vom messerscharfen Bug der
Oregon
entfernt herum und ritt auf der Dünung, die sich von ihrem Rumpf wegwälzte, wie ein Surfer, der eine Welle erwischt hat.
    Der Steuermann auf der Jacht drehte am Ruder, um der
Pinguin
zu folgen, korrigierte jedoch den Kurs, als er erkannte, dass sie viel zu viel Fahrt machten, um der
Pinguin
auf den Fersen zu bleiben. Er würde den Frachter an Steuerbord passieren und dank seiner höheren Geschwindigkeit das Heck noch vor seiner Beute erreichen.
    »Achtung, Ruder«, sagte Juan ruhig, »auf mein Zeichen volle Kraft auf die Bugdüsen an Steuerbord und das Ruder hart nach rechts. Geschwindigkeit auf vierzig Knoten steigern.« Juan ging verschiedene Kameraeinstellungen durch, bis er die
Pinguin
sah. Er musste sich vergewissern, dass sie nicht zerquetscht wurde, wenn er wendete. Er berechnete Geschwindigkeiten und Fahrtkurse und wusste, dass er damit Leben riskierte, um die Geheimnisse seines Schiffs zu wahren. Die Jacht befand sich fast in Position, die
Pinguin
war schon beinahe außer Gefahr, aber ihm blieb keine Zeit mehr.
    »Achtung!«
    Auf ein paar Tastaturbefehle und auf eine winzige Bewegung eines Joysticks hin tat das Elftausendtonnenschiff etwas, wozu kein anderes Schiff seiner Größe in der Lage war. Die quergerichteten Korrekturdüsen wurden aktiv und drückten den Bug der
Oregon
quer durchs Wasser, stemmten sich der Trägheit ihrer eigenen Geschwindigkeit und dem zunehmenden Druck der magnetohydrodynamischen Maschinen entgegen, während sie ihre Leistung noch schneller steigerten.
    In der einen Sekunde liefen die Jacht und der Frachter noch parallel – wenn auch auf entgegengesetztem Kurs – nebeneinander her, und in der nächsten hatte die
Oregon
bereits einen Schwenk von fünfundvierzig Grad vollzogen. Anstatt an ihrer Flanke entlangzuziehen, hielt die Jacht mit einer addierten Geschwindigkeit von knapp sechzig Knoten auf den Bug der
Oregon
zu. Wie ein Wal, der sein Junges beschützt, hatte Juan sein Schiff zwischen die Jacht und das Charterboot geschoben. Er blickte auf den Sichtschirm, der die
Pinguin
zeigte. Die
Oregon
war dicht hinter ihr abgeschwenkt, hatte dabei ihr Kielwasser überquert und sie hinter sich gelassen, wo sie mit der Dünung kämpfte, die sein Schiff erzeugte.
    Als wollte er ein Bahngleis im letzten Moment vor einer heranrasenden Lokomotive überqueren, versuchte der Steuermann der Jacht dem sich vor ihm auftürmenden Bug der
Oregon
zu entgehen, indem er das Boot hart nach Backbord legte und Anstalten machte, ein seiner Meinung nach relativ langsames Schiff zu überholen. Hätte er zu diesem Zeitpunkt die kochenden Wassermassen am Heck seines Gegners gesehen, er hätte gewiss seine eigene Maschine gestoppt und im Stillen gebetet, dass er die Kollision mit dem Rumpf des Frachters überlebte.
    Die wirksamen Vektoren gehorchten allein den Gesetzen der Mathematik. Die
Oregon
vollzog ihren Schwenk, schob sich vor den Bug der Jacht, während diese versuchte, einen noch engeren Kreis zu beschreiben als der Frachter.
    Im letzten Moment machte einer der Schützen auf der Jacht einen verzweifelten Satz nach vorne, um die Gashebel zurückzureißen, aber diese Aktion erfolgte ein wenig zu spät.
    Der elegant geschwungene Bug der Jacht krachte ungefähr dreißig Meter hinter dem Bug der
Oregon
gegen ihren mit Rost und Farbflecken übersäten Rumpf. Fiberglas und Aluminium waren keine Gegner für die robuste Hülle des alten Schiffes, und das Luxusboot schob sich wie eine Bierdose unter einem Vorschlaghammer zieharmonikaartig zusammen. Die beiden Dieselmotoren wurden aus ihrer Verankerung gerissen und wühlten sich durch den Rumpf. Dabei zerschmetterten sie die Stützrippen, die das Boot zusammen- und in Form hielten. In einer Wolke aus Glas- und Plastiksplittern löste sich der Aufbau des Schiffs auf, als würde er explodieren. Die vier Männer, die noch Sekunden vorher überzeugt gewesen waren, ihre Mission erfolgreich abzuschließen, starben sofort, als sie den brutalen Trägheitskräften der

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