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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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sich aufbäumte, bewegten sich Sloanes Finger, als sie die Stellung des Drehknopfs um Millimeterbruchteile veränderte, so geschickt und behutsam wie die eines Chirurgen.
    Eine Stimme drang plötzlich dröhnend aus dem Lautsprecher. »Du hättest gestern Abend auf mich hören und Namibia verlassen sollen.« Trotz der Verzerrung erkannte Sloane die Stimme vom Abend zuvor, und ihr gefror das Blut in den Adern.
    Sie umklammerte das Mikrofon. »Lassen Sie uns in Ruhe, und wir kehren sofort zurück«, flehte sie. »Ich sitze morgen früh in der ersten Maschine, die von hier startet. Das verspreche ich.«
    »Diese Option gibt es nicht mehr.«
    Sie blickte über die Reling. Die Jacht war mittlerweile bis auf gut zweihundert Meter herangekommen und damit nahe genug, um auf ihrer Kommandobrücke zwei Männer erkennen zu können, die Gewehre in den Händen hielten. Der Frachter war noch mindestens anderthalb Kilometer weit entfernt.
    Sie würden es niemals schaffen.
    »Was hältst du davon, Juan?«, fragte Hali Kasim, der Kommunikationsexperte, von seinem Platz aus.
    Cabrillo beugte sich in seinem Sessel vor, einen Ellbogen auf der Armlehne des Sessels, eine Hand als Stütze unter seinem unrasierten Kinn. Der vordere Sichtschirm zeigte das Bild der am Mast installierten Kamera. Die Darstellung war völlig zitterfrei und konturenscharf. Zu sehen waren die beiden Boote, die sich zügig der
Oregon
näherten. Das Fischerboot schaffte solide zwanzig Knoten, während die Motorjacht locker fünfunddreißig erreichte.
    Sie hatten die beiden Schiffe seit fast einer Stunde auf dem Radar und ihrer Anwesenheit nur wenig Beachtung geschenkt, da dieses Gebiet vor der Küste Namibias als beliebtes Angelrevier bekannt war. Erst als das eine der Boote, dessen Name, wie sie jetzt wussten,
Pinguin
lautete, und zwar in deutscher Schreibweise, den Kurs änderte und auf die
Oregon
zuhielt, wurde Juan Cabrillo aus seiner Kabine gerufen, wo er nach einer Stunde im Fitnesscenter soeben im Begriff war, sich unter die Dusche zu stellen.
    »Ich habe nicht den leisesten Schimmer«, sagte Juan schließlich. »Warum sollten Piraten eine Millionen-Dollar-Jacht benutzen, um zweihundert Kilometer vor der Küste Jagd auf ein altes Fischerboot zu machen? Da ist irgendwas faul. Gebt mir mal ein Bild von der Jacht. Mal sehen, wer dort an Bord ist.«
    Mark Murphy hatte dienstfrei, daher betätigte der Matrose an der Waffenkontrolle einen Joystick und einen Trackball, um Cabrillo das Gewünschte zu liefern. Bei einem derart extremen Zoomfaktor hatten sogar die computergesteuerten Gyroskope Schwierigkeiten, das Bild festzuhalten. Aber es war gut genug. Die Sonnenstrahlen wurden zwar von einer großen gebogenen Fensterscheibe unterhalb der Kommandobrücke reflektiert, aber Juan konnte auf der Brücke der eleganten Jacht dennoch vier Männer erkennen. Zwei von ihnen hielten Sturmgewehre in den Händen. Einer der beiden legte soeben mit dem Gewehr an und feuerte eine kurze Salve ab.
    In Erwartung des mit Sicherheit gleich erfolgenden Befehls schwenkte der Mann an der Waffenkontrolle zurück auf die flüchtende
Pinguin.
Es sah nicht so aus, als ob sie getroffen worden sei, doch sie konnten eine rothaarige Frau erkennen, die mit einer Schrotflinte im Arm im Heck des Fischerbootes kauerte.
    »Waffenkontrolle«, sagte Cabrillo knapp. »Machen Sie die Gatling bereit, aber lassen Sie die Rumpfplatte nicht runter. Machen Sie alles bereit, um auf die Jacht zu feuern, und fahren Sie für alle Fälle die Kaliber-.30er an Steuerbord aus.«
    »Vier Männer mit Maschinenpistolen gegen eine einzelne Frau mit einer Schrotflinte«, sagte Hali. »Das wird ein kurzer Kampf, wenn wir nichts unternehmen.«
    »Ich arbeite daran«, sagte Cabrillo, dann nickte er seinem Kommunikationsexperten zu. »Stell mich mal zu ihr durch.«
    Kasim betätigte eine Taste auf einem seiner drei Keyboards. »Du kannst loslegen.«
    Cabrillo schob sein Lippenmikro zurecht. »
Pinguin, Pinguin, Pinguin,
hier ist das Motorschiff
Oregon.«
Auf dem Bildschirm konnte er sehen, wie der Kopf der Frau herumfuhr, als sie ihn über das Funkgerät hörte.
    Sie kehrte in die Kabine zurück, und wenig später erklang ihre atemlose Stimme im Operationszentrum.
»Oregon,
oh, Gott sei Dank. Ich dachte schon, Sie wären ein Wrack.«
    »Das ist gar nicht so weit an der Wahrheit vorbei«, erwiderte Linda Ross todernst. Obwohl nicht im Dienst, hatte Juan die elfenhafte Frau wegen der vagen Möglichkeit ins Operationszentrum

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