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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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massigen Frachter entfernt. Die Jacht befand sich weitere hundert Meter hinter ihr. Juan wollte das Maschinengewehr nicht einsetzen, doch er erkannte, dass er keine andere Wahl haben würde. Das Charterboot würde bereits in die Schussweite der Jacht geraten, ehe er die
Oregon
zwischen die beiden Boote manövrieren konnte. Er wollte dem Mann an der Waffenkontrolle gerade den Befehl geben, eine kurze Salve abzufeuern, um die Jacht zum Abbremsen zu zwingen, als er bemerkte, wie Sloane auf der
Pinguin
zum Heck schlich. Sie hob den Kopf und die Schultern über den Rand und feuerte die Schrotflinte ab und schickte gleich den zweiten Schuss hinterher, sobald sie sich von dem Rückstoß erholt hatte.
    Sie hatte zwar keine Chance, die Jacht zu treffen, aber der unerwartete Kugelhagel zwang die Luxusjacht immerhin, Fahrt wegzunehmen und sich etwas vorsichtiger zu nähern. Das verschaffte Sloane die Sekunden, die nötig waren, um Cabrillos Plan in die Tat umzusetzen.
    »Was ist los?« Max Hanley erschien neben Cabrillo. Er roch nach Pfeifentabak. »Ich versuche, meinen freien Tag zu genießen, während ihr hier oben mit einem – was haben wir da? – mit einem alten Fischerboot und einem schwimmenden Puff eure Spielchen treibt?«
    Juan hatte schon vor Jahren aufgehört, sich zu fragen, wie es kam, dass Hanleys sechster Sinn ihn aus seiner Kabine trieb, sobald es irgendwelchen Ärger gab. »Die Typen auf der Jacht wollen den Leuten auf dem Fischerboot das Licht ausblasen, und es scheint, als wäre es ihnen ganz egal, ob sie dabei Zeugen haben.«
    »Und du möchtest ihnen den Spaß verderben, oder?«
    Juan grinste. »Hast du jemals erlebt, dass ich nicht jederzeit bereit bin, meine Nase in die Angelegenheiten anderer Leute zu stecken?«
    »So aus dem Stegreif? Nein.« Max blickte auf den Sichtschirm und stieß einen Fluch aus.
    Die Jacht hatte wieder beschleunigt, und Maschinengewehrfeuer überschüttete nun die
Pinguin,
riss dicke Holzstücke aus ihrem breiten Heck und zerschmetterte die Glasscheibe in der Tür, die unter Deck führte. Sloane wurde durch den hochgezogenen Bootsrand geschützt, aber der Kapitän und der andere Mann standen auf der Brücke wie auf einem Präsentierteller.
    Indem er dem Schutz seiner Passagiere den Vorzug vor Geschwindigkeit gab, begann der namibische Kapitän einen Zickzackkurs, während er auf den Frachter zuhielt, und ließ sein Boot hin und her schwanken, um den Schützen kein Ziel zu bieten. Sloane lieferte dazu ihren eigenen Beitrag, indem sie nachlud und noch einmal die Schrotflinte abfeuerte. Die Kugeln gingen so weit daneben, dass sie noch nicht einmal die kleinen Wasserfontänen sehen konnte, an den Stellen, wo sie harmlos im Meer landeten.
    Eine neue Salve von Seiten der Jacht zwang sie, den Kopf einzuziehen. Von ihrer Position auf den rauen Planken des Achterdecks aus konnte Sloane den Frachter zwar nicht sehen, aber das Boot verhielt sich deutlich anders, als es auf Wellen traf, die vom massigen Rumpf des Frachters erzeugt worden waren. Während sie sich die – vom Rückschlag ihrer Schrotflinte – schmerzende Schulter massierte, wusste sie, dass es jetzt allein auf den Kapitän der
Pinguin
und auf den geheimnisvollen Chef der
Oregon
ankam. Sie schmiegte sich an den schützenden Bootsrand, ängstlich und entrüstet zugleich – es war letztlich der gleiche Trotz, der sie auch schon in diese Lage gebracht hatte.
    An Bord der
Oregon
verfolgten Juan und Max, wie die beiden kleinen Schiffe näher kamen. Der Skipper der
Pinguin
hielt sein Schiff auf Kurs zur Steuerbordseite der
Oregon.
Die Jacht hielt sich etwas weiter rechts und näherte sich der Position, von wo aus die Schützen ihre Beute im Visier haben würden.
    »Abwarten«, sagte Max zu niemand Bestimmtem. Wäre er in diesem Moment der Offizier vom Dienst gewesen, er hätte Sloane angewiesen, sich ans Funkgerät zu setzen, und hätte den Befehl zum Kurswechsel selbst gegeben. Dann jedoch wurde ihm klar, dass Juans Entscheidung, den Skipper den richtigen Moment abwarten zu lassen, die einzig richtige war. Er kannte die Fähigkeiten seines Bootes viel genauer und würde viel besser wissen, wann er das entscheidende Manöver ausführen müsste.
    Die
Pinguin
war dreißig Meter von der
Oregon
entfernt und damit so nah, dass die Kamera am Mast sie nicht mehr verfolgen konnte. Der Mann an der Waffenkontrolle schaltete auf die Zieloptik des Kaliber-.30-Geschützes am Bug um.
    Das kleine Boot geriet erneut in die von der Jacht

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