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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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gerufen, dass er ihre Kenntnisse im Spionagebusiness brauchte.
    »Bitte, schildern Sie genau Ihre Notlage«, verlangte Juan und tat so, als habe er nicht die geringste Ahnung, was da los war. »Sie haben Piraten erwähnt.«
    »Ja, und die haben soeben mit Maschinenpistolen das Feuer auf uns eröffnet. Mein Name ist Sloane Macintyre. Wir befinden uns auf einer Angelcharter, und sie sind eben gerade aufgetaucht.«
    »Mir kam das nicht so vor«, sagte Linda und nagte an ihrer Unterlippe. »Der Typ auf der Jacht sagte, er habe sie bereits wegen irgendetwas gewarnt.«
    »Also lügt sie«, pflichtete Juan ihr bei. »Auf sie wurde soeben geschossen, und sie lügt. Interessant, meinst du nicht?«
    »Irgendetwas verbirgt sie.«
    »Oregon«,
rief Sloane. »Sind Sie noch da?«
    Juan schaltete das Mikrofon ein. »Wir sind hier.« Er analysierte die Lage, rechnete sich aus, wo jedes Schiff in einer Minute wäre und dann in zwei. Rein taktisch betrachtet war die Situation ziemlich prekär. Schlimmer noch war jedoch, dass er geradezu blind reagieren würde. Wenn es nach ihm ging, dann war Sloane Macintyre die größte Drogenhändlerin in Südafrika und im Begriff, von einem Konkurrenten ausgeschaltet zu werden. Durchaus möglich, dass sie und die anderen auf der
Pinguin
nur erhielten, was sie verdient hatten. Andererseits konnte sie aber auch völlig unschuldig sein.
    »Warum lügt sie dann?«, murmelte er halblaut vor sich hin.
    Wenn er die Geheimnisse der
Oregon
wahren wollte, dann war sein Handlungsspielraum nur gering – so gut wie nicht vorhanden. In dem kurzen Moment, den er brauchte um sich am Kinn zu kratzen, schossen ein Dutzend Szenarien durch seinen Kopf, und dann traf er seine Entscheidung.
    »Steuermann, bringen Sie uns nach Steuerbord. Wir müssen die Distanz zwischen uns und der
Pinguin
verkürzen. Gehen Sie gleichzeitig auf zwanzig Knoten. Maschine, schalten Sie die Dreckschleuder ein.« Wenn sie einsam auf dem offenen Meer unterwegs war, produzierte die
Oregon
keine Abgase, aber wenn sie auf anderen Schiffsverkehr traf, dann wurde ein ganz spezieller Rauchgenerator aktiviert, um die Illusion zu erzeugen, dass das bemerkenswerte Schiff von konventionellen Dieselmotoren angetrieben wurde.
    »Ich habe sie schon vor zwei Minuten angeworfen«, meldete der zweite Ingenieur aus dem hinteren Teil des Operationszentrums. »Ich hätte es eigentlich tun sollen, sobald wir in Sichtweite waren, hatte es aber vergessen.«
    »Nicht schlimm. Ich bezweifle, dass irgendwer etwas bemerkt hat«, sagte Juan, ehe er sein Mikro einschaltete. »Sloane, hier spricht der Chef der
Oregon.«
    »Ich höre,
Oregon.«
    Juan staunte, wie perfekt sie sich in der Gewalt hatte, und dachte kurz an Tory Ballinger, eine Engländerin, die er vor ein paar Monaten im Japanischen Meer gerettet hatte. Die beiden schienen vom gleichen Schlag zu sein. »Wir haben den Kurs geändert und kommen Ihnen entgegen. Bestellen Sie dem Kapitän der
Pinguin,
er soll uns an Backbord passieren, aber er soll seine Absicht nicht verraten. Ich will die Jacht dazu bringen, auf unserer Steuerbordseite zu bleiben. Haben Sie verstanden?«
    »Wir laufen Sie von Backbord an, aber erst im letzten Moment.«
    »Richtig. Aber lassen Sie es nicht zu knapp werden. Bei der Geschwindigkeit, mit der sie unterwegs ist, dürfte die Jacht keine enge Wende schaffen, daher meiden Sie unsere Bugwelle so gut Sie können. Ich lasse unsere Treppe herunter, aber nähern Sie sich erst, wenn ich es Ihnen sage. Verstanden?«
    »Wir warten auf Ihr Signal«, wiederholte Sloane.
    »Sie werden es schon schaffen, Sloane«, sagte Juan, und das Selbstvertrauen in seiner Stimme war sogar über die teilweise von Störungen überlagerte Funkverbindung noch wahrzunehmen. »Das sind nicht die ersten Piraten, mit denen wir es zu tun haben.«
    Auf dem Bildschirm konnte er verfolgen, wie die Schützen weiterhin versuchten, die
Pinguin
mit ihren Sturmgewehren zu beharken, aber die Entfernung war noch immer viel zu groß für einen sicheren Treffer. Es sah noch nicht so aus, als käme eine der Kugeln dem Charterboot nahe, doch es bestätigte Juans Überzeugung, dass sie das Richtige taten, indem sie Sloane und ihren Leuten halfen.
    »Hali, schick ein paar Leute an Deck, damit sie die Treppe herunterlassen und die Leiter ausfahren. Waffenkontrolle, das Kaliber-.30-Buggeschütz bereit halten.«
    »Ich kann sofort feuern.«
    Die
Pinguin
näherte sich schwerfällig und war jetzt weniger als dreihundert Meter von dem

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